Neuer Krimifall aus Münster

"Tatort: Unter Gärtnern": Ein historisches Rätsel

18.03.2024, 08.35 Uhr
von Elisa Eberle

Der neue "Tatort" beginnt zunächst mit einem Mord im Schrebergarten. Dann nimmt der Fall von Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Boerne (Jan Josef Liefers) eine ungeahnte Wendung. In der Gartenkolonie macht Haller (Christine Urspruch) bald eine ungewöhnliche Entdeckung.

ARD
Tatort: Unter Gärtnern
Krimi • 17.03.2024 • 20:15 Uhr

Ein Mord im Schrebergarten beschäftigt Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Professor Boerne (Jan Josef Liefers) im 45. Münster-"Tatort". Dabei deutet im Fall mit dem Titel "Unter Gärtnern" (Regie: Brigitte Maria Bertele, Buch: Regine Bielefeldt) zunächst alles auf einen natürlichen Tod hin. Sabine Schmid (Sibylle Canonica) war schließlich nicht mehr die Jüngste. Erst als Thiel unweit der Leiche zwei tote Eichhörnchen entdeckt, wird der Rechtsmediziner skeptisch. Ehe man sich versieht, werden die drei Leichen (typisch Münster-"Tatort") auf zwei getrennten Totenbahren abtransportiert.

Nachhilfestunde in deutscher Geschichte

Während Thiel und Schrader (Björn Meyer) die Nachbarn aus der Gartenanlage verhören, stellt die Obduktion der Leiche Boerne vor ein Rätsel: Die Tote wie auch die Eichhörnchen scheinen körperlich völlig unversehrt. Könnte sie durch Gift zur Strecke gebracht worden sein? Zur Überprüfung der These begibt sich Boernes Assistentin Haller (ChrisTine Urspruch) in die Gartenkolonie und macht schon bald eine ungewöhnliche Entdeckung ...

"Unter Gärtnern" ist ein ungewöhnlicher Münster-"Tatort", erzählt er doch eine auf den ersten Blick recht ernsthafte Geschichte. Ausflüge in die Zwischenwelt ("Tatort: Limbus", 2020) oder ins Millieu der Prepper und Reptiloiden ("Tatort: Propheteus", 2022) bleiben dem Publikum diesmal erspart. Stattdessen gibt es eine Nachhilfestunde in deutscher Geschichte frei Haus: Am 18. Juni 1990 trafen sich der damalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und sein sowjetischer Amtskollege Eduard Schewardnadse zu Verhandlungsgesprächen über die deutsche Einheit in Münster. Dieses Schlüsselereignis der jüngeren deutschen Geschichte spielt in den Ermittlungen zum Schrebergartenmord eine entscheidende Rolle.

Bei der Aufklärung der Todesursache, so viel sei an dieser Stelle verraten, erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer dann aber doch die für den Münster-"Tatort" typische Überraschung: "Weil der Herr Professor sich sonst langweilt", erklärt Drehbuchautorin Regine Bielefeldt: "Ich betrachte es als meine ganz persönliche Aufgabe, ihm komplexe Fälle zu geben, um seinen hochanspruchsvollen Geist auf Touren zu halten ..." Die 50-Jährige hatte bereits das Drehbuch zum Münster-"Tatort: MagicMom" (2023) geschrieben.

Die Kasse für "miese Sprüche"

Auch Regisseurin Brigitte Maria Bertele ist mit den besonderen Ansprüchen der Krimi-Reihe bereits vertraut: Die gebürtige Ulmerin inszenierte 2021 "Tatort: Rhythm and Love": "Was ich persönlich an den Tatorten aus Münster schätze, ist, dass immer wieder versucht wird, die Grenzen des bisher Dagewesenen ein kleines Stückchen weiter zu dehnen", sagt sie: "Das Format war und ist ein Pionier in der Crime Comedy in Deutschland und hat sich immer wieder auf umstrittenes Terrain begeben. Ich denke, ohne Risiko gibt es keine Entwicklung."

Die Weiterentwicklung gesellschaftlicher Normen macht indes auch vor dem Münster-"Tatort" keinen Halt: Im August 2023 sorgte ein Interview mit ChrisTine Urspruch für Schlagzeilen. Demnach sollte der wenig schmeichelhafte Spitzname "Alberich", den Boerne seiner kleinwüchsigen Assistentin in Anlehnung an den gleichnamigen Zwergenkönig aus der Nibelungensage gab, aus den Drehbüchern gestrichen werden.

Es dauert nicht lange, da klärte die inzwischen 53-jährige Schauspielerin auf: "Was ich in einem Interview, das in Teilen leider offenbar falsch verstanden wurde, meinte: In den Drehbüchern steht – für das Publikum unsichtbar – über meinem Text inzwischen meist der Rollenname 'Silke Haller' und nicht mehr 'Alberich'."

Im "Tatort: Unter Gärtnern" nennt Boerne seine Assistentin also weiterhin ungeniert "Alberich". Jedoch kommt ihm dieses Verhalten teuer zu stehen: Silke Haller hat jetzt eine Kasse für "miese Sprüche", und Boerne zahlt im Verlauf des 90-Minüters mehrmals kräftig ein. Die Arbeiten am 46. Münster-"Tatort: Grabmaske" (Arbeitstitel) haben bereits begonnen.

Tatort: Unter Gärtnern – So. 17.03. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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