"Solo für Weiss – Gefährliche Gewässer"

Drogen, Mord und Sterneköche: Der neue Fall für Nora Weiss

13.10.2025, 10.30 Uhr
Im zehnten Fall von "Solo für Weiss" ermittelt Anna Maria Mühe als Nora Weiss in einem düsteren Kriminalfall an der Ostsee, der Mord, Drogenhandel und Sterneköche miteinander verknüpft.

Vor fast zehn Jahren brachte die Krimireihe "Solo für Weiss" komplexe Fälle an die Ostsee und damit eine Menge "Nordic Noir"-Flair ins deutsche Fernsehen. Dass das Konzept noch immer funktioniert, liegt vor allem an der titelgebenden Hauptfigur: Zielfahnderin Nora Weiss, eindrucksvoll verkörpert von Anna Maria Mühe, hat sich nach neun Fällen als melancholischer wie hartnäckiger Charakter etabliert. Im nunmehr zehnten Film "Solo für Weiss – Gefährliche Gewässer" wird es für die LKA-Frau besonders nordisch-düster: Diesmal ermittelt sie vor Hafen- und Schiffskulissen zwischen Drogenhandel, Sterneküche und Meeresschützern.

ZDF
Solo für Weiss – Gefährliche Gewässer
Kriminalfilm • 13.10.2025 • 20:15 Uhr

Gleich zu Beginn wollen Nora Weiss und ihr Team Drogenhändler bei einer mutmaßlichen Übergabe auf frischer Tat ertappen. Der Hauptverdächtige: Peter Probek (fantastisch: Peter Benedict), ein regional gefeierter Sternekoch, der offenbar mehr als nur Austern an die Kunden bringt. Doch als der Zugriff erfolgt, gibt es keine Drogen – keinen Beweis, keine Festnahme. Probek, der sich selbst als "unbescholtenen Bürger" ansieht, gibt den aalglatten Charmeur. Und zwar so weit, dass er der verdutzten Fahnderin ein schickes Menü ins Auto bringen lässt, als die ihn gerade observiert. "Der steckt da mit drin, ich weiß das", knurrt die wie immer latent mürrisch ins Drehbuch (Paul Salisbury) geschriebene Ermittlerin.

Konkurrierende Interessen rund um den Hafen: "Die hassen uns"

Während die Drogenfahnder noch versuchen, den gescheiterten Einsatz zu verdauen, wird Heiner Jaspers (Oliver Törner) ermordet aufgefunden – ein Mann mit Prinzipien, bekannt für sein Engagement für die "Ocean Waste Fighters" im Kampf gegen die Verschmutzung der Meere. Die einen verehren den reichen Aktivisten als Visionär, die anderen hassen ihn. Ein Fischer bringt es auf den Punkt: "Der Typ ist Millionär und macht einen auf Öko-Onkel." In Brüssel und Berlin habe Jaspers "Subventionen in den Arsch" geschoben bekommen, während die Fischer nur neue Auflagen kassierten. Gesellschaftliche Konfliktlinien lässt "Solo für Weiss" auch diesmal wieder pointiert und ohne überflüssiges Gerede einfließen. Aber ist das gleich ein Mordmotiv?

Auch Leonie Jaspers (Hannah Ehrlichmann), die trauernde Tochter des Toten, verdeutlicht die konkurrierenden Interessen rund um den Hafen: "Die hassen uns", sagt sie über das Verhältnis zu den Fischern. Von ihr erfahren die Zuschauer – so viel lehrreicher Krimi muss sein – auch einiges über die Verschmutzung der Meere: Mittlerweile fische man über eine Tonne am Tag aus dem Wasser, manchmal sei sogar ein Rollstuhl darunter, so die Aktivistin.



Weil Weiss' Kollege Ben Salawi (Camill Jammal) mit der jungen Frau einst ein Verhältnis pflegte und deshalb befangen ist, begibt sich die Zielfahnderin wie so oft allein auf die Spur. Und tatsächlich: Der Mord erweist sich bald als Teil eines größeren Zusammenhangs zwischen ökologischer Überzeugung, wirtschaftlichen Interessen, organisiertem Drogenhandel und einem Vermisstenfall.

Nora Weiss zwischen Kontrolle und Verletzlichkeit, Professionalität und Selbstbehauptung

Regisseur Gunnar Fuß, der auch für die Kamera verantwortlich zeichnet, setzt den Plot mit mancher Spezialität (klassischer Zoom auf die Protagonisten) in Szene. Derweil erteilen neonfarbene Hafenlichter und nächtliche Wasser- und Schiffsszenen jeglicher maritimer Romantik eine Absage. Es ist jene aus skandinavischen Formaten entlehnte Kühle, die die Reihe seit jeher prägt und zum Augenschmaus macht.

Derweil beweist Mühe erneut, dass ihr Spiel das Fundament der Reihe ist. Nora Weiss vertraut ihrer Intuition mehr als nüchternen Fakten: "Ich sehe Zusammenhänge, wo du keine siehst. Früher hast du das für meine große Stärke gehalten", fährt sie an einer Stelle ihren Vorgesetzten Jan Geissler (Peter Jordan) an. Die Ermittlerin schwankt zwischen Kontrolle und Verletzlichkeit, Professionalität und Selbstbehauptung. Abgeschmackten Flirts ("Schon mal was mit 'nem Seemann gehabt?") stellt sie sich ebenso wie den mittlerweile in der Reihe obligatorischen Schießereien und Verfolgungsjagden, die auch diesmal für einen furiosen Showdown sorgen.

Drogenhandel trifft auf Spitzenküche, Umweltschutz auf Zynismus, moralische Klarheit auf menschliche Abgründe: Auch "Solo für Weiss – Gefährliche Gewässer" setzt auf die bewährte Mixtur aus melancholisch-trotziger Heldin, trüber Atmosphäre, kriminalistischer Spannung und subkutaner Gesellschaftskritik. Ein erfolgreiches Rezept, das auch im zehnten Jahr der Reihe für gute Quoten (bisweilen 24 Prozent Marktanteil) sorgen dürfte.

Solo für Weiss – Gefährliche Gewässer – Mo. 13.10. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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