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"Was Männer wollen": Den Spieß umdrehen

von Elisa Eberle

Als Macho verstand Mel Gibson einst plötzlich, was Frauen wollen. 20 Jahre später wurde der Spieß umgedreht. Klingt nicht sonderlich originell, ist es auch nicht.

ProSieben
Was Männer wollen
Komödie • 21.08.2021 • 20:15 Uhr

Als Anfang der 2000-er die US-amerikanische Komödie "Was Frauen wollen" (2000) in die Kinos kam, schien es, als sei es nur eine Frage der Zeit, bis eine offizielle Fortsetzung gedreht wird. Immerhin spielte der Film mit Mel Gibson in der Hauptrolle weltweit etwa 374 Millionen US-Dollar ein und zählte mit 6,4 Millionen Besuchern zu den beliebtesten Filmen im deutschen Kinojahr 2001. Lediglich die Fantasy-Blockbuster "Harry Potter und der Stein der Weisen" und "Der Herr der Ringe – Die Gefährten" sowie Michael "Bully" Herbigs Überraschungserfolg "Der Schuh des Manitu" lockten hierzulande mehr Zuschauer in die Kinos. Die Tatsache, dass es am Ende doch knapp 20 Jahre dauerte, bis Hollywood das erste Remake anging, überraschte Fans wie Kritiker also ungemein. Nun zeigt ProSieben die Komödie "Was Männer wollen" (2019) erstmals im Free-TV.

Anders als im zugrundeliegenden Original ist es diesmal also eine Frau, die plötzlich die Gedanken des anderen Geschlechts hören kann: Ali Davis (Taraji P. Henson) ist eine ehrgeizige Frau, die in einer von Männern dominierten Sportagentur arbeitet. Als ihr Chef (Brian Bosworth) ankündigt, einen neuen Partner zu bestimmen, sieht Ali endlich ihre Zeit gekommen. Doch zu ihrem Entsetzen bekommt erneut ein Mann den Job. Ali, heißt es, habe einfach "keinen Draht für Männer". Doch das soll sich bald ändern: Auf einer Party kracht die betrunkene Ali mit dem Kopf gegen das DJ-Pult. Als sie kurz darauf im Krankenhaus erwacht, kann sie die Gedanken aller Männer in ihrem Umfeld hören.

Natürlich weiß die gewiefte Geschäftsfrau diese Gabe für sich zu nutzen: Sie "liest" fortan die Gedanken von Jamal Barry (Shane Paul McGhie), dem wohl aussichtsreichsten Basketball-Nachwuchstalent des Landes, und dessen ehrgeizigem Vater Joe (Tracy Morgan). Um letzteren davon zu überzeugen, zu ihrer Agentur zu wechseln, ist sich Ali für nichts zu schade: Sie präsentiert ihm sogar ihren One-Night-Stand Will (Aldis Hodge) und dessen Sohn als ihre eigene Familie. Ein Schwindel, der selbstverständlich bald auffliegt ...

Was nach einer spannend-spritzigen Geschichte klingt, wirkt auf dem Bildschirm eher wie der wieder aufgewärmte Stoff aus dem Jahr 2000: Gesellschaftliche relevante Themen wie die seit 2017 durchs Internet geisternde MeToo-Debatte werden allenfalls oberflächlich angerissen und hätten selbst in einer noch so leichten Komödie mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Tatsache, dass der Cast um die afroamerikanische Henson auffallend divers besetzt ist, ist zwar lobenswert, täuscht allerdings auch nicht über die klischeehafte Darstellung an anderen Stellen des Films hinweg: Warum muss Ali eigentlich ausgerechnet in einer Sportagentur arbeiten? Und warum tritt ihr schwuler bester Freund und Assistent (Josh Brener) immer so unbeholfen auf? Hinzu kommen die Gags, die oft entweder zu schrill und überdreht oder aber zu vorhersehbar sind.

Die Tatsache, dass der Film weltweit trotzdem mehr als 70 Millionen US-Dollar einspielte, ist vielleicht auch den Sportstars zu schulden, die Regisseur Adam Shankman gewinnen konnte: So treten unter anderem die NBA-Stars Shaquille O'Neal und Karl-Anthony Towns in kleinen Rollen auf.

Was Männer wollen – Sa. 21.08. – ProSieben: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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