Krimi-Komödie im ZDF

"Wilsberg – Die Nadel im Müllhaufen": Ekkis Traum wird wahr

Das ZDF holt am 1. Mai ein "Wilsberg"-Folge von 2018 ins Programm. In einem Müllcontainer wird eine Leiche gefunden. Steckt die Müllmafia dahinter?

ZDF
Wilsberg – Die Nadel im Müllhaufen
Kriminalfilm • 01.05.2021 • 20:15 Uhr

Andere feiern so was mit Pomp, Wilsberg alias Leonard Lansink aber stöbert beim 60. Jubiläumsfilm, der 2018 nach 23 erfolgreichen Sendejahren erstmals im ZDF ausgestrahlt wurde, einfach mal genüsslich im Müll. Was Wunder: Solch ein Stoff macht Freude. Ein Mensch wird im Müllcontainer gefunden, und ab sofort arbeitet das Team des Privatdetektivs bei den Entsorgern undercover. Besonders Ekki (Oliver Korittke) ist Feuer und Flamme, als er in den Außendienst auf der Straße beordert wird. Angeblich hatte er – Wilsberg errät es doch glatt – schon als Kind vom Beruf des Müllmanns geträumt. Polizeihäuptling Overbeck (Roland Jankowsky) wiederum wittert, die Müllmafia von Münster sei hier am Werk wie sonst nur in Neapel. "Die Nadel im Müllhaufen" (Regie: Martin Enlen, Buch: Sönke Lars Neuwöhner und Natalia Geb) ist ein Stoff, bei dem Witz und Schrecken gewissermaßen metaphorisch auf der Straße liegen.

Wer wissen will, warum die "Wilsberg"-Reihe so erfolgreich ist (acht Millionen Zuschauer, zehn Prozent unter den Jüngeren), sehe sich die 60. Folge an. Der Job des zerknautschten Privatdetektivs wirkt wie Lansink auf den Leib geschrieben, der ewige Zweikampf mit der Polizei-Konkurrenz (Rita Russek) funktioniert prächtig. Als Wilsberg vom Missetäter einen Müllsack über den Kopf gestülpt bekommt und von der Kommissarin gerettet wird, bevor er erstickt, bedankt er sich artig und lädt sie "erstmals im Leben" zum Essen ein. Selbst der steife Oberkommissar Overbeck macht eine gute Figur, wenn er sich – "Read my lips!" – von der Chefin das Wort "Mafia" von den Lippen lesen lässt. Im Traum wird der Arme vom Gestank und der Unwirtlichkeit aller Müllkeller verfolgt.

Ekki wird Müllmann

Weil es ja naheliegt, dass die Müll-Leiche vor ihrem Tod einen Entsorger erpresserisch unter Druck gesetzt hatte und man den Mann deshalb aus dem Fenster stürzte, entschließen sich Wilsberg und Co. ad hoc zu einem "Tandemprogramm". Man gaukelt den privaten Müllbetreibern, welche die Stadt Münster so günstig entsorgen, vor, es werde ein Resozialisierungsprogramm für Schwerverbrecher betrieben. Ekki sei ein solcher und ab sofort für die Mitarbeit auf der Straße bereit. Diskretion, sagt Wilsberg, sei ein Grundsatz des "Tandemprojekts". Da mag Overbeck noch so warnen: "Wer sich mit der Mafia ins Bett legt, wacht mit einem Pferdekopf wieder auf."

Während sich das eingespielte Wilsberg-Team durch die Szenen plaudert, spielt sich eine wunderbare Episodenhauptfigur nach vorn. Elena Warnetzki (Anne Kanis), die Ex-Fau des Toten, weiß noch vor der Entdeckung der Leiche, dass da etwas nicht stimmt: "Wir spüren uns." Die Konsumkritikerin lebt ihr Leben ohne Geld, "das spart eine Menge Ärger". Obst und Gemüse baut sie in einer Art Wagenburg an, den Rest zum Leben entnimmt sie selbstbewusst aus Containern. Mit der Polizei will sie nichts zu tun haben, denn für die ist sie nur "die Spinnerin". Eben deshalb muss Wilsberg den Mörder ihres Ex-Mannes, der bei "Münster Müll" angestellt war, finden helfen.

Dass die flotte Müllfirma nicht gleich auf den Spuren der Camorra wandeln würde, war wohl zu erwarten. Doch was mag der vom Toten hinterlassene Zettel bedeuten, den Elena Wilsberg unter die Nase hält? "Es geht um die Familie – es ist eine üble Schweinerei im Gange" steht darauf. Wurde Elena, die Tochter eines schwerreichen Entsorgers, etwa auf hinterhältige Weise enterbt? – Es wird an dieser Stelle ein wenig konventionell, doch das Wilsberg-Team spielt solche Bedenken weg.

"Wilsberg" dürfte gegenwärtig die beste unter den etablierten Krimikomödien sein. Hier stimmt einfach die Balance aus Komik und Suspense. Selbst die so emsig witzelnden Kollegen vom Münsteraner "Tatort" mögen da getrost vor Neid erblassen.

Wilsberg – Die Nadel im Müllhaufen – Sa. 01.05. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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