Österreichische Krimikomödie

"Zwei gegen die Bank": Nachts in Wien

30.08.2024, 07.25 Uhr
von Eric Leimann

In der Krimikomödie 'Zwei gegen die Bank' müssen sich zwei gegensätzliche Frauen in einer Wiener Nacht zusammenraufen, um mit einem tonnenschweren Geldkoffer vor korrupten Verfolgern zu fliehen. Dabei erleben sie skurrile Situationen und müssen sich gegen das Böse durchsetzen. TV-Premiere auf ARTE.

ARTE
Zwei gegen die Bank
Krimikomödie • 30.08.2024 • 20:15 Uhr

Wenn es dunkel wirdDas Leben der Wiener Taxifahrerin Maggy (Daniela Golpashin) ist eine einzige Improvisation. Ihr kleiner Sohn liegt im Krankenhaus, der Vater lässt sich immer wieder entschuldigen und ein zweites Kind ist unterwegs. Eigentlich dürfte sie schwanger gar nicht mehr arbeiten, vor allem nicht nachts. Doch selbstredend spielt die österreichische Krimikomödie "Zwei gegen die Bank" über weite Strecken während einer Nacht: Maggy, die jede Fahrt braucht wie der Vampir das Blut zum Überleben, wird zum steif bis unfreundlich wirkenden Fahrgast Juliette Koons (Caroline Peters) gerufen. Bei ihr hält die Polizei vor der Wohnung kurz nach dem Einsteigen in Maggys Taxi. Bald erfahren wir: Controllerin Koons hat aus dem Bankhaus der fiesen Claudia Wentenheimer (Barbara Gassner) Geld für den guten Zweck entwendet, das sie einer NGO zukommen lassen will. Das Problem: Der Diebstahl wurde bemerkt und die Wentenheimer schickt dem flüchtigen Taxi-Duo den korrupten Ex-Bullen und Security-Profi Ari Brunner (Murathan Muslu) samt seinem Damenrevolver hinterher.

Den gegensätzlichen Frauen bleibt nichts anderes übrig, als sich zum Krimikomödien-typischen "odd couple" zusammenzufinden und den tonnenschweren Geld-Schrankkoffer, mit dem Juliette unterwegs ist, immer wieder aus scheinbar ausweglosen Situationen zu retten. Basierend auf einem Drehbuch des deutschen, aber in Wien lebenden Schauspielers und Theaterregisseurs Dominic Oley produzierten der ORF und ARTE einen Fernsehfilm, der mit ein wenig ortstypischem Schmäh eine einfache Geschichte erzählt: Zwei gegensätzliche Frauen müssen sich zusammenraufen, um unüberwindlich wirkenden Widrigkeiten zu trotzen und gegen das Böse zu bestehen. Dabei lebt diese TV-Premiere, wie man sich denken kann, von ihren Figuren und skurrilen Situationen, in die sie das Drehbuch bringt.

Keiner weiterer großer "Nachtfilm" aus Wien

"Risiko ist mein Mineralwasser, Baby", sagt die scheinbar biedere Juliette spät im Film zur risikofreudigen Peggy, die ihre Kinder ohne den Loser-Vater durchs Leben wird bringen müssen. Doch auch Frauen wie die kinderlose Juliette, die ihr bisheriges Leben vor Zahlenkolonnen mit prima Gehalt vor dem Rechner verbrachte, ist einiges zuzutrauen. Wenn man sie, wie in diesem Film, emotional von der Leine lässt. In die Reihe mit großen Wiener Nachtfilmen, zu denen natürlich Richard Linklaters Liebesklassiker "Before Sunrise", aber auch der wunderbare Eisner und Fellner-"Tatort: Was ist das für eine Welt" von 2023 zählt, wird sich diese etwas bemüht auf Kult getrimmte Female-Buddy-Komödie nicht einreihen.

Dazu ist die Story zu dünn, sind die Situationen der flüchtigen Duos zu abgeschmackt und auch die Dialoge zur sehr von der Stange. Immerhin – ein richtiger Flop ist der immer wieder mit lakonischen Situationen spielende Film (Regie: Clara Stern, "Breaking the Ice") auch nicht. Das liegt an den sympathischen – und auch starken – Darstellerinnen und Darstellern, die diese Geschichte in manchen Szenen dann zum Glänzen bringen. Erst kurz vor dem Ende des Films wird man Zeuge eines Taxi-Dialogs, in dem die beiden Neu-Freundinnen ihr bisheriges Leben melancholisch bilanzieren und sich gegenseitig Mut zusprechen. Da fällt einen plötzlich auf: Ein bisschen mehr von dieser anrührenden Menschlichkeit und etwas weniger Situations-Krimi-Slaptick hätte man sich schon früher gewünscht.

Zwei gegen die Bank – Fr. 30.08. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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