Für die Darstellung des englischen Lordkanzlers Thomas Morus in "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" von Fred Zinnemann hat Scofield 1967 den Oscar erhalten, dennoch sieht man ihn selten auf der Leinwand, denn der ausgezeichnete Künstler übernimmt nur nach reiflicher Überlegung wenige anspruchsvolle Charakterrollen. Diese Zurückhaltung hat ihm möglicherweise Popularität gekostet, doch gleichzeitig den Nimbus eines der bedeutendsten englischen Schauspieler bewahrt. In der Tat zählt der aus Sussex stammende Scofield zu den profiliertesten Charakterdarstellern seines Landes. Seine Bühnenkarriere beginnt an der Schwelle der Fünfzigerjahre mit Terence Rattigans "Adventure Story" und Anton Tschechows "Die Möwe" und setzt sich mit zahlereichen Rollen fort.
Sein "Hamlet"-Gastspiel im Moskauer Künstlertheater wurde 1955 zu einer kleinen Sensation. Als Paul Scofield im gleichen Jahr unter der Regie von Terence Young mit "Die Dame des Königs" ("That Lady") den ersten Film dreht, wird von der Kritik seine Darstellung des Königs Philipp II. von Spanien mehr gelobt, als Olivia de Havillands Prinzessin Eboli. Zu der Zeit ist er als Bühnenstar längst bekannt. Bis heute liegt der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit auf der Bühne und es ist sicherlich kein Zufall, dass auch die beiden größten Filmerfolge auf Schauspielen basieren: Sein "König Lear", inszeniert von Peter Brook und "Ein Mann zu jeder Jahreszeit", die Verfilmung des Stückes von Robert Bolt, in dem Scofield in London und New York triumphal gefeiert wird.
Auch in späteren Jahren dominieren die Bühnenverfilmungen, so ist er eine wichtige Stütze in den beiden bedeutendsten Shakespeare-Inszenierungen des britischen Bühnen- und Filmgenies Kenneth Branagh, "Heinrich V." (1989) und "Hamlet" (1990). Zuletzt sah man ihn "Quiz Show" (1994) in der Rolle des Richter Danforth in Nicholas Hytners Arthur-Miller-Adaptation "Hexenjagd" (1996). Scofield war unter anderem zu sehen in Lewis Gilberts "Carve Her Name With Pride" (1964), Tony Richardsons "Empfindliches Gleichgewicht" (1972) an der Seite von Katharine Hepburn und 1989 spielte er unter der Regie des Briten Clive Rees in dem Kinderfilm "Der Fluch der Wale". Zu den starken Filmfiguren zählt auch sein Dr. Orlik in George Sluizers "Utz" (1992) über den von Armin Mueller-Stahl gespielten tragikomischen Porzellansammler.
Foto: Sony
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