John Frankenheimer

Lesermeinung
Geboren
19.02.1930 in Malba, New York, USA
Gestorben
06.07.2002 in Los Angeles, Kalifornien, USA
Sternzeichen
Biografie
John Frankenheimer stammt aus New York und soll eigentlich zur Armee gehen. Er besucht die La Salle Military Academy, doch dann wechselt er ans Williams College für Schauspielkunst, denn er sieht sich zum Schauspieler berufen. Er beginnt am Theater, hat eine Chance als Regisseur und entdeckt hier sein wirkliches Talent. Da der Film ihm näherliegt, beginnt er 1953 bei CBS Television als Regieassistent, wo er bald selbst inszeniert und bis 1960 tätig ist.

Im amerikanischen Kino etabliert er sich mit der Thematisierung von Jugendproblemen. "Das nackte Gesicht" ist sein erster Spielfilm. Die Story basiert auf Robert Doziers Fernsehspiel "Deal a Blow". Der Film erinnert in seiner Geschichte vom jugendlichen Rebellen aus guten Verhältnissen, der mit der Polizei in Konflikt kommt, an Nicholas Rays "... denn sie wissen nicht, was sie tun" mit James Dean. Frankenheimers Film bleibt thematisch an der Oberfläche, doch man spürt Routine und dramaturgisches Feingefühl.

Sein zweiter Film beschäftigt sich ebenfalls mit heranwachsenden Jugendlichen, "Die jungen Wilden" (1960). Protagonist ist diesmal Burt Lancaster - mit dem Frankenheimer noch mehrfach zusammenarbeitet - in der Rolle eines Rechtsanwalts, der vom Anklagevertreter zum Verteidiger wechselt, als ihm Beweise für die mögliche Unschuld des Angeklagten vorliegen.

"Mein Bruder ... ein Lump" (1961) schließlich ist für Warren Beatty, den jüngeren Bruder von Shirley MacLaine, ein wichtiger Film. Elia Kazan hat den begabten Jungen erstmals in "Fieber im Blut" besetzt, hier erhält er neben Eva Marie Saint einmal mehr die große Chance. "Der Gefangene von Alcatraz" (1962) ist vielleicht Frankenheimers bester Film.

Fast sechzig Jahre ist Burt Lancaster diesmal als Doppelmörder in der US-Gefängnisfestung im Golf von San Francisco eingesperrt. Um sich abzulenken, züchtet er Kanarienvögel, studiert sie und schreibt ein fundamentales ornithologisches Fachbuch. Das Buch über den rückständigen Strafvollzug indes wird beschlagnahmt, es könnte ja den USA schaden. Das ist der erste große Hollywoodfilm des Regisseurs, ein erstaunlich kurzweiliger Film von fast zwei Stunden Länge. Vier Oscar-Nominierungen, aber kein Preis, weder für Burnett Guffeys brillante Kamera, noch für Lancaster, Thelma Ritter oder Telly Savalas. Mit Burt Lancaster arbeitet Frankenheimer auch in dem Abenteuerfilm im Fallschirmspringer-Milieu, "Die den Hals riskieren", (1968) zusammen.

Mit "Botschafter der Angst" verspielt Frankenheimer ein Jahr später jedoch seinen Ruf in bestimmten Kritikerkreisen, so nennt die amerikanische Kritikerin Penelope Housten ihn einen Film im Sinne von McCarthys Kommunistenjagd in Hollywood. Immer wieder erweist er sich als Routinier, Regietalent, doch nie liefert er ein persönliches Werk. Das gilt auch für seine besten Filme: "Der Zug" (1963, mit einem erneut hervorragend aufspielenden Lancaster und Jeanne Moreau), "Sieben Tage im Mai" (1963, mit Lancaster, Kirk Douglas und Fredric March) und "French Connection II" (1974). Im letzten Film übersteigert Frankenheimer Brillanz und Phantasie von William Friedkins erstem Teil, der unter dem Titel "Brennpunkt Brooklyn" im Kino lief. Privat war Frankenheimer ein paar Jahre Lebensgefährte von Jeanne Moreau.

Neben seiner Arbeit für Fernsehen und Kino war Frankenheimer auch für Robert F. Kennedy tätig. Er drehte 1968 sämtliche Filme für dessen Präsidentschaftskampagne und war derjenige, der ihn am Abend des Attentats ins Ambassador-Hotel fuhr. In seiner Freizeit ist Frankenheimer übrigens ein ebenso passionierter wie talentierter Koch. Seine Kenntnisse erwarb er sich u.a. in Paris im "Cordon Bleu" und bei Meisterkoch Michel Guérard.

Weitere Filme von John Frankenheimer: "Grand Prix" (1966) mit James Garner, The Fixer" (1968) mit Dirk Bogarde, "Der Sheriff" (1970) mit Gregory Peck, "Die Steppenreiter" (1970) mit Omar Sharif, "König Ballermann" (1974) mit Richard Harris, "Schwarzer Sonntag" (1977) mit Robert Shaw, "Die Prophezeiung" (1978), "Wenn er in die Hölle will, lasst ihn ziehen" (1981) mit Glenn Scott, "Der 4 1/2 Billionen Dollar Vertrag" (1985) mit Michael Caine und Mario Adorf, "52 Pick Up" (1986) mit Roy Scheider und Ann-Margret, "Dead Bang - Kurzer Prozess" (1989) mit Don Johnson und Penelope Ann Miller, "Powerplay" (1989) mit Roy Scheider (1989), "Against the Wall" (1993) mit Kyle MacLachlan, Samuel L. Jackson, "Flammen des Widerstands" (1994) mit Raul Julia, "Andersonville" (1995), "D.N.A. - Experiment des Wahnsinns" (1996) mit Marlon Brando, Val Kilmer und Fairuza Balk, "Wallace" (1997) mir Gary Sinise, "Ronin" (1998) mit Robert De Niro und Jean Reno, "Wehrlos - Die Tochter des Generals" (1999, nur Darsteller) sowie "Wild Christmas" (2000).

Filme mit John Frankenheimer

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