Dalton Trumbo war unter Senator McCarthy ein Jahr in Haft, zwölf Jahre war sein Name in Hollywood "blacklisted". 1939 war er mit seinem Roman "Johnny Got his Gun" bekannt geworden. Es war einer der fanatischsten, zynischsten Antikriegsromane. 1971, also 32 Jahre später, inszenierte er zum ersten Mal selbst einen Film nach eben diesem Roman. Trumbo erhielt - zu Hollywoods großer Verlegenheit - 1957 einen Oscar für das Drehbuch von "Roter Staub" von Irving Rapper. Den dort genannten Drehbuchautor Robert Rich gab es gar nicht, denn dies war Trumbos Pseudonym, also gab King Brothers seinen Namen preis. Der Drehbuchautor Dalton Trumbo wurde zum ersten Mal wieder 1960 von Otto Preminger genannt. Der Film hieß "Exodus" und war trotz des Boykotts der "American Legion" ein Erfolg. Ähnlich ging es ein Jahr später der Universal und Kirk Douglas. Trumbo hatte das Drehbuch für "Spartacus" geschrieben, der Film wurde ein Erfolg - trotz des Boykotts der mächtigen Legion, er machte zudem Kubrick bekannt und sorgte für die Entdeckung eines großen Regisseurs.
Trumbo arbeitete unter Pseudonym, nur wenige Filme konnte er unter seinem Namen herausbringen, andere wurden der Einfachhheit halber von vielbeschäftigten Drehbuchautoren gezeichnet. Trumbo hat die Titel nie preisgegeben, er wollte die Autoren nicht in Misskredit oder Zwiespalt bringen. Man wird wohl niemals erfahren, welche Filme er selbst geschrieben hat. 1971 kam Dalton Trumbos Regiearbeit "Johnny zieht in den Krieg" ins offizielle Programm von Cannes - aber erst auf Intervention von Jean Renoir, Luis Buñuel und Otto Preminger. Es ist die Geschichte eines Soldaten aus dem 1. Weltkrieg, der beide Arme und Beine verloren hat, nicht mehr sprechen und nicht hören kann, der in einem Militärhospital aus Experimentierlust künstlich am Leben gehalten wird. Dalton Trumbo lässt den Protagonisten oder besser dessen Torso all das erleben, was an ihm vorgeht.
Ursprünglich ist Luis Buñuel für die Regie vorgesehen, doch finanzielle Probleme zwingen Trumbo, den Film selbst zu inszenieren. "Johnny zieht in den Krieg", es ist der erste Weltkrieg, tumb und harmlos zieht er hinaus, sein Abschied ist eine Liebesnacht mit seinem Mädchen, das ihn zurückhalten will. Doch zu aufmunternden Klängen der Militärkapelle geht der Bäckerjunge in den Krieg. Auf dem Operationstisch findet man ihn wieder, von einer Bombe in einem Kraterloch fast zerfetzt. Nun ist er im Krankenhaus. Die Ärzte, die marionettengleich durch den Raum stolzieren, konstatieren Gehirnschädigung. Eingestuft als einer, der nicht denken und nicht fühlen kann, wird mit seinem Restkörper in einer Abstellkammer experimentiert. Doch Johnnys Gehirn funktioniert. Allmählich erkennt das Torso, was ihm alles fehlt.
Weitere Drehbücher und Stories von Dalton Trumbo: "Road Gang", "Tugboat Princess" (Geschichte), "Love Begins at Twenty" (alle 1936), "That Man's Here Again" (Mitarbeit), "Thoroughbreds Don't Cry" (Skript-Doktor), "The Devil's Playground" (alle 1937), "Vorhang auf für Judy" (Mitarbeit), "Drei Männer im Paradies" (Mitarbeit) "Fugitives for a Night", "A Man to Remember" (alle 1938), "Heaven with a Barbed Wire Fence" (auch Geschichte), "Career", "Five Came Back", "The Kid from Kokomo" (Geschichte), "Sorority House", "The Flying Irishman" (alle 1939), "Half a Sinner" (Geschichte), "The Lone Wolf Strikes" (Geschichte), "Fräulein Kitty" (1940), "We Who Are Young", "A Bill of Divorcement", "Curtain Call" (alle 1940), "Accent on Love" (Geschichte), "Du gehörst zu mir" (1941), "Meine Frau, die Hexe", "The Remarkable Andrew" (beide 1942), "Tender Comrade" (Geschichte, 1943), "Kampf in den Wolken", "Dreißig Sekunden über Tokio" (beide 1944), "Jealousy" (Geschichte), "Frühling des Lebens" (beide 1945), "The Gangster" (1947, ungenannt und nicht verifiziert), "Gefährliche Leidenschaft" (1949), "Emergency Wedding" (Geschichte), "Rakete Mond startet" (ungenannt, beide 1950), "Dem Satan singt man keine Lieder", "Steckbrief 7-73" (1951), "Ein Herz und eine Krone" (1953), "Mannequins für Rio", "Carnival Story" (beide ungenannt, 1954), "Verdammt zum Schweigen" (1955), "The Boss" (Geschichte, 1956), "Hyänen der Straße" (ungenannt), "Lederstrumpf: Der Wildtöter" (ungenannt), "The Green-Eyed Blonde" (Geschichte), "Sturm über Texas" (alle 1957), "Cowboy" (1958), "Viele sind berufen" (1959), "El Perdido" (1961), "Einsam sind die Tapferen" (1962), "Die alles begehren", "Hawaii" (beide 1965), "Silahlar patlayinca" (1966), "Ein Mann wie Hiob" (1968), "Die Steppenreiter" (1970), "Papillon", "Unternehmen Staatsgewalt" (beide 1973), "Ishi: The Last of His Tribe"(1978) und "Always - Der Feuerengel von Montana" (1989). Außerdem stand er in den Filmen "Dem Satan singt man keine Lieder" (1951), "Johnny zieht in den Krieg" (1971) und "Papillon" (1973) in kleinen Rollen auch vor der Kamera.