Steve McQueen
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Steve McQueen

Terence Steven McQueen
Lesermeinung
Geboren
24.03.1930 in Beech Grove, Indiana, USA
Gestorben
07.11.1980 in Ciudad Juárez, Chihuahua, Mexico
Sternzeichen
Biografie

Raubeiniger Revolverheld, markant-männliches Pokerface, seriöser Geschäftsmann oder cooler Frauenschwarm - der blonde Kerl mit den stahlblauen Augen gehörte in den Sechziger- und Siebzigerjahren zu den erfolgreichsten Schauspielern Hollywoods und erlangte mit Klassikern wie "Die glorreichen Sieben", "Cincinnati Kid" oder "Bullitt" Weltruhm. Steve McQueen starb viel zu früh im Alter von nur 50 Jahren. Aber auch Jahrzehnte Jahre nach seinem Tod zählt er immer noch zu den charismatischsten Leinwandhelden, die die Branche je hervorgebracht hat. Der passionierte Rennfahrer, der schnelle Autos liebte und darauf bestand, die Stunts seiner Filme selbst zu machen, passte zu Lebzeiten in keine Schublade. Stattdessen war er ein wortkarges wie cooles Original mit Ecken und Kanten, das auch heute noch in den Werbespots von "Ford" und "Tag & Heuer" eine gute Figur macht.

In seiner Kindheit von seinem Vater verstoßen, verbrachte McQueen seine Jugend im Internat. Bereits als Teenie wechselte er ständig die Jobs, nur durch seinen Wehrdienst unterbrochen. Eben diese harte Kindheit und seine bewegte Jugend haben ihn geprägt. Bevor er zum Film kam, schlug er sich als Tagelöhner durch und verbrachte sogar einige Jahre im Gefängnis. Diese Erfahrungen, so McQueen selbst, machten es ihm möglich, seine Rollen zu verkörpern. Ob als Rennfahrer, Outlaw oder Abenteurer, Steve McQueen wirkte immer authentisch. Doch erst 1952 trat er dem New Yorks Neighborhood Playhouse bei und studierte Schauspielerei bei Uta Hagen und Herbert Berghof. Seinen Durchbruch als Theater-Schauspieler erzielte er 1955, als er Ben Gazzara in dem Broadway-Stück "A Hatful of Rain" ersetzte. Sein Leinwanddebüt gab er mit einer Nebenrolle 1956 in Robert Wises Boxerfilm "Eine Hand voll Dreck" (mit Paul Newman).

1958 folgte seine erste Hauptrolle in dem Sciencefiction-Klassiker "Blob - Schrecken ohne Namen". Den jungen Steve McQueen, hier in seiner dritten Kinorolle, traf es seinerzeit hart: Ein Kritiker bezeichnete ihn als "ausgesprochen hässlich". Direkt anschließend übernahm er die Hauptrolle in der TV-Western-Serie "Der Kopfgeldjäger", die sich mehrere Jahre hielt und McQueens Popularität enorm steigerte. Nach einer Rolle neben Gina Lollobrigida und Frank Sinatra in John Sturges' Kriegsfilm "Wenn das Blut kocht" (1959) hatte er seinen Durchbruch als Filmschauspieler schließlich 1960 mit dem Sturges-Western "Die glorreichen Sieben", den der Regisseur nach Akira Kurosawas Klassiker "Die sieben Samurai" inszenierte. Zusammen mit seinen sechs Mitstreitern (Yul Brynner, Charles Bronson, Robert Vaughn, Brad Dexter, James Coburn und Horst Buchholz) verteidigt McQueen ein kleines mexikanisches Dorf gegen eine Banditenbande.

Ein weiterer großer Erfolg war 1961 Don Siegel Kriegsfilm "Die ins Gras beißen". McQueen spielte einen wegen Trunkenheit degradierten Ex-Kompaniechef, der im Herbst 1944 in Frankreich eine wichtige Schlüsselstellung gegen die deutsche Übermacht halten soll. Und in dem Star gespickten Kriegsdrama "Gesprengte Ketten" (1962) - wieder unter der Regie von Sturges - ließ es sich der Motorsport verrückte McQueen als Hilts, der "Kittchenkönig" nicht nehmen, die Motorrad-Stunts selbst auszuführen. Im Jahr darauf entstand Robert Mulligans Liebesfilm "Verliebt in einen Fremden". An der Seite der wunderbaren Natalie Wood gibt McQueen den Musiker Rocky. Als dieser mit der jungen Angie eine Nacht voller Leidenschaft verbringt, hat das natürlich Folgen: Angie wird schwanger. Rocky, der nichts so sehr liebt wie seine Freiheit, ringt sich zu dem Entschluss durch, Angie zu heiraten. Doch die lehnt ab ...

Und wieder unter der Regie von Mulligan sieht man McQueen in dem Melodram "Die Lady und der Tramp" (1964): Auf Bewährung aus dem Zuchthaus entlassen, trifft Henry (McQueen) seine Frau Georgette (Lee Remick) und seine kleine Tochter, die er noch nie gesehen hat. Henry will als Musiker sein Geld verdienen, doch seine tyrannische Pflegemutter zwingt ihn, einen soliden Beruf zu erlernen. Ein riesiger Erfolg folgte 1965 mit dem oben bereits erwähnten Pokerfilm von Norman Jewison. Der zeigt in dieser kammerspielartigen Inszenierung ein packendes, atmosphärisch dichtes Porträt besessener Spieler, die von Steve McQueen und Edward G. Robinson eindrucksvoll dargestellt werden. Eigentlich war Spencer Tracy für die Rolle von McQueen Widersacher vorgesehen, doch schließlich lehnte Tracy ab. Viel Ärger gab es auch während der Produktion, denn zunächst sollte Sam Peckinpah Regie führen, der für den Europa-Markt unbedingt eine Nacktszene mit Sharon Tate forderte. Doch dazu kam es nicht mehr, nach interen Spannungen mit Produzent Martin Ransohoff warf Peckinpah das Handtuch, und auch Tate verließ den Set. Norman Jewison drehte daraufhin den Film, den der spätere Regisseur Hal Ashby geschnitten hat.

Mit dem Western "Nevada Smith" festigte McQueen seinen Star-Status erneut. Er schlüpfte in die Rolle des Halbbluts Max Sand, der sich nach der brutalen Ermordung seiner Eltern auf die Suche nach den sadistischen Killern macht, um Rache zu üben. Der Western gehört zu den besten Arbeiten von Regisseur Henry Hathaway, Harold Robbins lieferte die Vorlage mit seinem Bestseller "Die Unersättlichen", die Musik schrieb der vierfache Oscar-Preisträger Alfred Newman. Steve McQueen war zu der Zeit auf dem Höhepunkt seines Ruhms, gehörte zu den bestbezahlten Stars Hollywood und feierte Triumphe als Action-Held.

Auch das bildgewaltige Epos "Kanonenboot am Yangtse-Kiang" (1966) von Robert Wise hielt wieder eine sehenswerte Hauptrolle für Steve McQueen bereit: Jake Holemanm, der Maschinenmaat des alten amerikanischen Kanonenbootes "San Pablo", erfährt 1926 auf den Patrouillenfahrten auf dem Yangtse-Kiang die Wut und die Empörung der chinesischen Bevölkerung über die als Gängelung empfundenen Aktivitäten der Amerikaner. Verschiedene Vorkommnisse bringen Jake zu der Erkenntnis, dass weder er noch seine Kameraden in China etwas zu suchen haben ... Das packend und perfekt inszenierte Anti-Kriegsepos wurde von Wise so geschickt umgesetzt, dass es bewußt auf Vietnam übertragbar war. Damit griff er direkt die Regierung der USA an und verurteilte deren Kriegstreiben. Dabei liefert McQueen eine brillante Leistung als zynischer Seemann, die mit einer Oscar-Nominierung als bester Schauspieler belohnt wurde.

1968 sollte erneut ein überaus erfolgreiches Jahr für McQueen werden, denn mit Norman Jewisons Krimikomödie "Thomas Crown ist nicht zu fassen" und Peter Yates' Actionthriller "Bullitt" kamen zwei Filme ins Kino, die ihn zum absoluten Super-Star machten, denn fast alle seine nachfolgenden Filme waren Box-Office-Hits. In "Thomas Crown ist nicht zu fassen" verkörperte McQueen einen angesehenen Geschäftsmann aus Boston, der um des Nervenkitzels willen einen raffinierten Banküberfall plant - und sich dabei mit der schönen Faye Dunaway auseinander setzen muss. Brillant inszeniert und gespielt sowie mit intelligent-ironischen Seitenhieben geben die beiden ein faszinierendes Paar und versehen ihr Verhältnis mit einer gehörigen Prise Erotik: So war etwa die Kuss-Szene schon zu damaliger Zeit pikant. Besonders interessant: "Thomas Crown ist nicht zu fassen" war einer der ersten Filme, der die Technik des Split-Screenings (mehrere Szenen sind gleichzeitig auf der Leinwand zu sehen) einsetzte. Dagegen erzählt "Bullitt" die Geschichte des Polizisten Frank Bullitt, der einen Kronzeugen vor einer Horde Killer beschützen soll, die den unliebsamen Zeugen kalt machen wollen. Zum Klassiker wurde die erste amerikanische Regie-Arbeit des Ex-Rennfahrers Peter Yates dank der atemberaubenden, zwölfminütigen Auto-Verfolgungsjagd quer durch die hügeligen Straßen San Franciscos. Der ebenfalls Rennsport begeisterte McQueen ließ sich dabei übrigens wie so oft nicht doubeln.

Wieder eine Komödie stand 1969 auf dem Drehplan: In Mark Rydells Genrearbeit "Der Gauner" spielte McQueen den Stallburschen Hoggenbeck, der Anfang des 20. Jahrhunderts mit einem gelben Automobil namens "Winton Flyer" einen Ausflug nach Memphis wagt, wo sich bald die Ereignisse überschlagen. Inszeniert nach einer Geschichte unterhält die stimmungsvolle Komödie vor allem dank der guten Leistung von McQueen. In seinen bekanntesten Filmen verkörperte er fortan immer den coolen, wortkargen und introvertierten Antihelden, so etwa in dem Rennfahrerfilm "Le Mans", mit dem sich der begeisterte Hobby-Rennfahrer einen Traum erfüllte. Er spielt den Rennfahrer Michael Delaney, der sich mit seinen Konkurrenten nicht nur halsbrecherische Duelle liefert, sondern der zwischen den PS-Orgien auch noch Zeit findet, einer schönen Witwe den Hof zu machen ... Unter der Regie von Sam Peckinpah sieht man ihn im gleichen Jahr in dem Western "Junior Bonner" in der Rolle des vereinsamten Rodeoreiters Junior Bonner, der in der modernen Gesellschaft versucht, den Mythos vom Goldenen Westen aufrecht zu erhalten. Der mehrfache Champion lässt kein Rodeo aus, auch wenn er seinen Zenit schon längst überschritten hat. Immer wieder scheitert Bonner an der trostlosen Gegenwart. Ebenfalls Peckinpah dreht mit ihm den furiosen Actionthriller "Getaway" (1972), in dem McQueen als Gangster Doc McCoy glänzt. Der wird von einem korrupten Politiker aus dem Gefängnis geholt, um einen Banküberfall zu begehen, der dessen kriminelle Machenschaften verschleiern soll ... Unmittelbar nach "The Getaway" heirateten Steve McQueen und Ali MacGraw. Seinerzeit waren sie ein Traumpaar. Er der populärste Actionstar seiner Zeit, sie die Schauspielerin ("Love Story") für die sauberen Träume. Die Ehe hielt fünf Jahre.

1973 schließlich ein weiterer Höhepunkt in McQueens Schaffen: An der Seite von Dustin Hoffman stand er für Franklin J. Schaffners Meisterwerk "Papillon" vor der Kamera. Er verkörpert den Gauner Henri Charrière, der auch "Papillon" genannt wird. Allerdings soll er für einen Mord gerade stehen, den er gar nicht begangen hat. Schließlich findet er sich in der Strafkolonie Bagno in Französisch-Guyana wieder. Dort herrschen unmenschliche Zustände: Nicht nur die Hitze, auch Tropenfieber, schlechte Ernährung und die durchweg sadistischen Aufseher machen den Gefangenen zu schaffen. Doch Papillon lässt sich so schnell nicht unterkriegen, Tag und nacht denkt er an Flucht ... Frei inszeniert nach dem Welterfolg "Papillon" von Henri Charrière, gelang Schaffner ein spannender und intensiver Film, bei dem vor allem die gründliche Rekonstruktion der Lager-Atmosphäre überzeugt. Allerdings offenbarten die Dreharbeiten zu "Flammendes Inferno", einer der bekanntesten und erfolgreichsten Katastrophenfilme der Siebzigerjahre; in dem McQueen den Feuerwehrchef spielte, der die Katastrophe verhindern soll, die Eitelkeit des Superstars: Sb bestand McQueen darauf, dass er auf die Zeile genau so viel Dialog haben müsse wie Co-Star Paul Newman. Danach nahm McQueen eine lange Pause von der Leinwand.

1978 kehrte er mit Vollbart, kaum erkannbar und nur mit mäßigem Erfolg, mit dem Film "Ein Feind des Volkes" auf die (amerikanische) Leinwand zurück. Kurz vor seinem Tod drehte er die beiden Filme "Jeder Kopf hat seinen Preis" und den melancholischen Spät-Western "Ich, Tom Horn" (1979). Steve McQueen starb 1980 im Alter von 50 Jahren an einem Herzinfarkt, während er seine Krebs-Erkrankung bekämpfte. McQueen war verheiratet und geschieden mit den beiden Schauspielerinnen Neile Adams und der oben schon erwähnten Ali MacGraw. Mit seiner dritten Ehefrau Barbara Minty waren dem großen Schauspieler nur wenige Monate vergönnt. . Zu neuem Leben wurde Steve McQueen 1997 in einem Werbespot der Autofirma Ford erweckt: Geschickt wurden Szenen aus "Bullitt" in den neuen Spot einkopiert, so dass der Eindruck entstand, McQueen würde den neuen Ford-Puma fahren.

Filme mit Steve McQueen

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