Seine erste Rolle als Statist hat James Garner in Edward Dmytryks "Die Caine war ihr Schicksal" (1954). Einer seiner ersten großen Starerfolge ist allerdings die Fernsehserie "Maverick" (1957-1960), und auch die Krimiserie "Detektiv Rockford - Anruf genügt" (1974-1980) wird ein großer Erfolg. James Garner geht nach der Schule für ein halbes Jahr zur Handelsmarine, wird dann zur Armee eingezogen und beginnt nach seiner Rückkehr aus dem Korea-Krieg mit einem Studium der Betriebswirtschaft. Weil ihm das Fach zu trocken ist, sattelt er um und nimmt an der Berghof Schule in New York Schauspielunterricht.
1964 gibt ihm Universal-Produzent Ross Hunter eine Rolle in "Bei Madame Coco" an der Seite von Dick Van Dyke, Elke Sommer und Angie Dickinson. In "Die fünf Geächteten" (1967), ein Western von John Sturges mit Jason Robards und Robert Ryan, spielt er den Wyatt Earp: Tombstone, 26. Oktober 1881. Die legendäre Schießerei am O.K. Corral zwischen Wyatt Earp, Doc Holliday auf der einen und den Clanton-Brüdern auf der anderen Seite. In wenigen Sekunden ist - zu Beginn des Films - das Showdown beendet. Anders als John Ford und Sturges in einem früheren Film mystifiziert und glorifiziert dieser Film nichts von der alten Western-Legende.
Danach spielt Garner den Philip Marlowe in Paul Bogarts "Der Dritte im Hinterhalt" (1968) nach Raymond Chandlers "The Little Sister", mit Rita Moreno, Gayle Hunnicutt, Bruce Lee und Jackie Coogan - ein konventioneller, aber spannend inszenierter Film. Marlowe erhält von einem nervösen jungen Mädchen den Auftrag, ihren verschwundenen Bruder ausfindig zu machen. James Garner ist Marlowe, hat aber mit der Chandlerschen Figur wenig zu tun. Dennoch macht er zwischen den beiden Damen Moreno und Hunnicutt eine sympathische Figur. 1981 spielt er bei Blake Edwards in "Victor/Victoria" neben Julie Andrews und Robert Preston: Aus dem Remake von Reinhold Schünzels deutscher Musikkomödie wird bei Blake Edwards eine spritzige US-Filmsatire, quirlig, überschäumend, eine Geschichte aus dem Gay Paris von 1934. Garner spielt den harten Westerner ebenso wie den lockeren Komödianten.
"Sunset - Dämmerung in Hollywood" (1988), ebenfalls von Blake Edwards erzählt die Geschichte vom Wunderreiter Tom Mix, der zu Beginn des Tonfilms in die Krise gerät und von seinem Produzenten die Rolle des berühmten Frontiermarshal Wyatt Earp bekommt. Diesen persönlich heuert das Studio noch als Berater an - und jetzt schlagen sich beide Helden gemeinsam um schöne Frauen und gegen brutale Gangster durch die frühen Dreißigerjahre. Der Western als Legende vom Kino an der Schwelle zum Tonfilm, nostalgische Erinnerung an den Glanz der Traumfabrik, - das wollte Edwards in "Sunset" noch einmal auf die Leinwand bannen, doch trotz vieler Schönheiten, Glanz und Patina fehlt dem Film letztendlich die Magie des großen Emotionskinos, das Schwelgerische oder - was eher zu Edwards passte - die satirische Umkehrung des emotionellen Melodrams. Dennoch: Verglichen mit all dem, was das moderne Kino an Imagination, Faszination und Sprengkraft eingebüßt hat, ist "Sunset" ein Glanzlicht. Bruce Willis als Tom Mix ist wunderbar, James Garner behauptet sich als Wyatt Earp (den er ja bei John Sturges bereits 1967 gespielt hat), und "Uhrwerk Orange"-Star Malcolm McDowell ist ein herrlich fieser Studioboss.
1993 ist James Garner in Glenn Jordans "Der Konzern" als US-Tycoon zu sehen. 1994 spielt er noch einmal in dem Kino-Aufguss seiner frühen erfolgreichen Fernsehserie "Maverick", aber nicht die Titelfigur - die spielt jetzt Mel Gibson -, sondern den Marshal Zane Cooper. In Peter Segals "Ein Präsident für alle Fälle" (1996) schließlich ist er der verhasste demokratische Kollege des Politikers und konservativen US-Präsidenten Jack Lemmon.
Weitere Filme mit James Garner: "Einst kommt die Stunde", "The Girl He Left Behind" (beide 1956), "Schussbereit", "Sayonara", "Von Panzern überrollt" (alle 1957), "Ein Schuss und 50 Tote" (Gastauftritt als Bret Maverick), "Eine Frau für zwei Millionen", "Geheimkommando im Pazifik" (alle 1959), "Infam", "Sexy! - Männer gehören an die Leine" (beide 1961), "Gesprengte Ketten","Was diese Frau so alles treibt" (beide 1962), "Eine zu viel im Bett", "Getrennte Betten" (beide 1963), "36 Stunden", "Nur für Offiziere" (beide 1964), "Duell in Diablo", "Mister Buddwing", "A Man Could Get Killed" (alle 1965), "Grand Prix" (1966), "Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe", "Der türkisfarbene Bikini", "The Pink Jungle" (alle 1968), "Heiße Reifen, schöne Mädchen", "Der Einsame aus dem Westen", "Latigo" (alle 1970), "Nichols" (TV-Serie), "Zwei Galgenvögel" (beide 1971), "Die Spur der schwarzen Bestie" (1972), "Ein Kamel im Wilden Westen" (1973), "Detektiv Rockford - Die schwarze Witwe", "The Castaway Cowboy" (beide 1974), "Die Rückkehr der Mavericks" (1978), Robert Altmans "Health - Der Gesundheitskongreß" (1980), "Der Fanatiker", "Bret Maverick" (beide 1981), "Der lange Sommer des George Adams" (1982), "Der Tank", "The Glitter Dome","Heartsounds" (alle 1984), "Space" (TV-Mehrteiler), "Die zweite Wahl - Eine Romanze" (beide 1985), "Trage deines Bruders Bürde" (1986), "Verhängnisvolles Verlangen" (1989), "Purple Heart - Die Stunde des Siegers" (1990), "Man Of The People" (TV-Serie, 1991), "Ein ehrenwerter Gentleman" (1992), "Feuer am Himmel" (1993), "Detektiv Rockford - L.A. - Ich liebe dich", "Maggie, Maggie!" (beide 1994), "Der letzte Ritt", "Detektiv Rockford - Ende gut alles gut" (beide 1995), "Detektiv Rockford - Eine Frage der Ehre", "Detektiv Rockford - Teuflisches Komplott" (beide 1996), "Dead Silence - Flammen in der Stille", "Detektiv Rockford - Detektiv im Rampenlicht" (1997), "Legalese", "Im Zwielicht" (beide 1998), "Detektiv Rockford - Nur Blut verkauft sich gut", "Shake, Rattle And Roll" (TV-Mehrteiler), "Zauber einer Winternacht" (alle 1999), "Chicago Hope" (TV-Serie), Clint Eastwoods Sciencefiction-Werk "Space Cowboys", "GnadenlosesDuell" (alle 2000), "Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt" (Stimme im Original), "Roughing It" (beide 2001), "First Monday" (TV-Serie), "Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya Schwestern" (beide 2002), "Wie ein einziger Tag" (2004), "Das ultimative Geschenk" (2006).
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