Von Billy Wilder stammt eine der schönsten Kirk-Douglas-Anekdoten: Als Stanley Kramer in den Fünfzigern "Flucht in Ketten" besetzte, lehnte es Robert Mitchum ab, neben einem Schwarzen die Hauptrolle zu spielen. Marlon Brando hätte akzeptiert, wenn man ihm die Rolle des Farbigen gegeben hätte und Kirk Douglas machte zur Bedingung, den Schwarzen und den Weißen zu spielen. Das ist natürlich erfunden, aber charakteristisch: Entschlossen, wagemutig, vor nichts zurückschrecken und dabei immer unabhängig: Kein Majorstudio konnte Kirk Douglas als "seinen Star" vereinnahmen.
Issur Danielovitch, der Sohn bettelarmer jüdisch-russischer Einwanderer, muss das Geld für Schule und College sehr mühsam verdienen. Später ist er Hausmeister und Ringer, um seine Schauspielausbildung zu verdienen und beim ersten Bühnenauftritt nennt er sich stolz Kirk Douglas. Die harte Jugend und das zähe Bemühen, das zu Überwinden, schlägt sich häufig in den Rollen nieder.
Als Alkoholiker-Ehemann von Barbara Stanwyck debütiert er 1946 in dem Film "Die seltsame Liebe der Martha Ivers" von Regisseur Lewis Milestone, eine Oscar-Nominierung bringt ihm Mark Robsons "Zwischen Frauen und Seilen" ein. Hier spielt er einen Typ, dem man in seiner Karriere häufiger begegnet: einen Boxer, der es schwer hat, sich im (Über-)Lebenskampf zu bewähren. Das macht oft hart, ungerecht wie sein Sensationsreporter Charles Tatum in Billy Wilders "Reporter des Satans" (1951), der Kriminalbeamte in William Wylers "Polizeirevier 21", der Filmproduzent in Vincente Minnellis "Stadt der Illusionen" (1952) oder der Cowboy, der den Stacheldraht hasst in King Vidors"Mit stahlharter Faust". Noch stärker ist Douglas, wenn in den Rollen das Harte neben dem Zarten steht, wie in "Der weite Himmel" (auch: "Das Geheimnis der Indianerin") bei Howard Hawks oder in Stanley Kubricks "Wege zum Ruhm" (1957).
Kirk Douglas ist immer wieder der einsame, verbissene Kämpfer gegen das Unrecht, er ist Die Fahrten des Odysseus, Die Wikinger und Doc Holliday, Spartacus und Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft, aber auch ein eiskalter New Yorker Mafiaboss in Martin Ritts "Auftrag Mord". 1995 hat ihm die amerikanische Filmakademie den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk verliehen - es war der erste Oscar, für den er nur dreimal nominiert war - vor allem wohl deshalb, weil seine Filme und Rollen selten dem gewünschten Amerikaner-Bild entsprachen. Außer in seinem "Gastauftritt" in einem der letzten Asterix-Bände "Obelix auf Kreuzfahrt", wo es vorweg heißt: "Zu Ehren des großen Schauspielers Kirk Douglas". Eine Ehre, die seinem Sohn Michael Douglas sicher nicht mehr zuteil werden wird.
2001 ehren ihn die Berliner Filmfestspiele mit dem Ehrenbären für sein Lebenswerk.
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