Dresden
17.03.2023 • 20:15 - 21:44 Uhr
Fernsehfilm, Drama
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Dresden
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2006
Kinostart
So., 05. März 2006
DVD-Start
Do., 09. März 2006
Fernsehfilm, Drama

Von der besonderen Verantwortung

Von Kai-Oliver Derks

Zu Recht ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis: 3sat wiederholt "Dresden" in der Originalfassung als Zweiteiler.

Es gab die "Luftbrücke", die "Sturmflut", die "Flucht", "Die Grenze" und "Hindenburg": Die Berliner Produktionsgesellschaft teamWorx gilt seit dem Mehrteiler "Der Tunnel" (2000) als Deutschlands führende Werkstatt für sogenannte "Event-Filme". Stets wurden historische Erzählungen, nicht selten auf etwas bemühte Art und Weise, mit fiktiven Liebesgeschichten vermengt. Das war auch im Fall von "Dresden" (2005) nicht anders. Dennoch ist Roland Suso Richters aufwendiger Zweiteiler über die Bombennacht 1945 wahrscheinlich die beste der genannten Produktionen, ausgezeichnet unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis. 3sat wiederholt nun den Zweiteiler an einem Stück.

Viele, sehr viele Menschen leben bis heute in Deutschland und anderen Ländern, die Bombennächte selbst erlebt haben, sich genau daran erinnern oder zumindest bruchstückhaft. Sie alle werden die Angst vor Gewittern nicht los. Die, die diesen Film aus persönlichen Gründen mieden, taten gut daran.

Liebe und Bomben

Viele Personen tauchen auf, von den meisten bleibt am Ende das Schicksal offen. Tatsächlich dominiert schließlich nurmehr der Angriff der Royal Air Force vom Februar 1945, dargestellt mit fiktionalen Bildern, wie man sie so noch nicht gesehen hat. Doch der Regisseur Roland Suso Richter legte sich Grenzen auf. Akzente werden gesetzt. Bilder werden gezeigt, die eher psychologische Kraft haben: Eine unbekannte Frau zieht einen brennenden Kinderwagen. Mehr war schon mit Blick auf die frühe Sendezeit um 20.15 Uhr nicht möglich. Und vor allem auch nicht nötig.

Im Mittelpunkt steht die Krankenschwester Anna (Felicitas Woll), die gemeinsam mit ihrem Vater (Heiner Lauterbach), der Chefarzt ist, unter widrigen Umständen Leben zu retten versucht. Sie steht kurz vor der Verlobung mit dem Oberarzt Alexander (Benjamin Sadler). Derweil wird auf dem Rückflug von einem Nachtangriff auf Magdeburg der Lancaster-Bomber des englischen Piloten Robert Newman (John Light) abgeschossen. Er schlägt sich verletzt nach Dresden durch, versteckt sich im Keller des Krankenhauses und wird dort von Anna entdeckt. Sie hilft ihm, zunächst nicht ahnend, wen sie hier vor sich hat. Robert spricht gebrochen deutsch, doch er schweigt, um sich nicht zu verraten.

Dann kommt die Liebe, ein bisschen sehr plötzlich und leider schwer nachvollziehbar. Und dann die Nacht der Bomben, an deren Ende die vollkommene Vernichtung der Stadt steht. Nur die letzten 45 Minuten des Films setzen dieses Szenario in Szene. Doch die Zeit zuvor ist nicht minder wichtig, rückt sie doch die historische Ausgangssituation in den Mittelpunkt.

Ein "Antikriegsfilm"

Das Drehbuch von Stefan Kolditz spart dabei nichts aus. Kai Wiesinger spielt Simon, einen Juden, der kurz vor seiner Deportation steht. Am Straßenrand werden Deserteure wie auch Juden erhängt, und das deutsche Volk schaut weg. Zudem geht der Blick nach England. Anders als in US-Produktionen werden beide Seiten gezeigt, bekommen beide ein Gesicht. Es geht um Fragen der militärischen Strategie und um das Verhältnis zu den Sowjets. Die Engländer, allesamt von englischen Darstellern gespielt, stehen vor der Frage, ob angesichts eines nahezu gewonnenen Krieges die Flächen-Bombardierung noch richtig ist.

Eine klare Position vermeidet der Film an dieser Stelle. Und er tut gut daran. Zudem werden am Ende keine Opferzahlen genannt, zumal es keine verlässlichen Angaben gibt. Zu oft wurde das Thema in der Vergangenheit politisiert, auch missbraucht. "Dresden" sollte, so formulierte es der Produzent Nico Hofmann im Vorfeld, ein "Antikriegsfilm" sein. So schwer die Definition dieses Genres auch ist, scheint dies doch gelungen. Insofern kommt die Wiederholung dieses Events gewiss nicht zur falschen Zeit. Bei der Erstausstrahlung wurde der Film ein großer Erfolg: Den ersten Teil sahen 12,66 Millionen Zuschauer, den zweiten 11,29 Millionen.

Dresden – Fr. 17.03. – 3sat: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Darsteller

Schauspielerin Felicitas Woll wurde durch "Berlin, Berlin" zum Star.
Felicitas Woll
Schauspieler Heiner Lauterbach.
Heiner Lauterbach
Schauspieler Wolfgang Stumph, aufgenommen bei der MDR-Talkshow "Riverboat".
Wolfgang Stumph
Susanne Bormann in der ZDF-Krimireihe "Ein starkes
Team"
Susanne Bormann
Gabriela Maria Schmeide
Schauspieler Andreas Guenther.
Andreas Guenther
Marie Bäumer
Marie Bäumer
Michael Brandner in der erfolgreichen Serie
"Großstadtrevier"
Michael Brandner
Weitere Darsteller
Benjamin Sadler Kai Wiesinger

Das beste aus dem magazin

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.
Oliver Mommsen vor einem Weihnachtsbaum.
HALLO!

Oliver Mommsen über seine Rolle in "Eine fast perfekte Bescherung"

Im Weihnachtsfilm „Eine fast perfekte Bescherung“ müssen die Anwohner eines Berliner Viertels an Weihnachten ihre Wohnungen verlassen, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wird. In einer Turnhalle findet sich eine bunt gemischte Truppe zusammen, die nun mit dieser Situation umgehen muss. Oliver Mommsen spielt Pfarrer Klaus Meier. Mit prisma hat er über den Film und über Weihnachten gesprochen
Carsten Henn lehnt an einer Wand.
HALLO!

Carsten Henn: „Wein ist ein bodenständiges Produkt“

Bestsellerautor Carsten Henn ist thematisch breit aufgestellt. Neben seinen Bestsellern wie „Der Buchspazierer“ und „Sonnenaufgang Nr. 5“ hat er sich einen Namen als Verfasser kulinarischer Kriminalromane gemacht. Da blitzte seine Liebe für den Wein schon hier und da auf. In seinem neuen Weinbuch schenkt der renommierte Weinjournalist und Weinbauer sein fundiertes fachliches Know-how nun einzigartig praktisch und unterhaltsam ein: Mit 66 wohldosierten und klug ausgewählten Fragen nimmt er seine Leser in „Simply Wine“, erschienen bei ZS, mit in die Welt des Weins. prisma hat mit ihm über sein neues Buch gesprochen.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Wenn der Harndrang zum Rätsel wird

Ständiger Harndrang, Schmerzen, keine klare Diagnose: Wenn die Blase Probleme macht, beginnt oft eine jahrelange Suche nach Ursachen. Warum Ärzte manchmal ratlos sind und was hilft, wenn Beschwerden chronisch werden.
Eine Grafik mit Händen zum Thema Aids.
Gesundheit

Aidshilfen rufen zu Solidarität auf

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember macht seit 1988 auf HIV und Aids aufmerksam. Mit dem Motto "Gemeinsam. Gerade jetzt." rufen deutsche Organisationen zu Solidarität auf.
Markus Oelze mit rosa Hemd
Gesundheit

Wechselwirkungen mit Medikamenten: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

Ein Apotheker erklärt, welche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten zu beachten sind. Besonders Milch, Alkohol und Grapefruitsaft können problematisch sein.