Am Karfreitag zeigt das ZDF die "Coming of Age"- Dramedy einer Mittdreißigerin (Teresa Rizos). Jule muss nach der Trennung von ihrem Mann das Leben neu sortieren. Auch – aber nicht nur – der kleinen Tochter wegen. Dazu braucht es unter anderem einen auferstandenen Hasen.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen nimmt seinen gesellschaftlichen Auftrag zum Osterfest, an dem es ja um Tod und Auferstehung geht, durchaus ernst. Während im Ersten ein Sterbebegleitung-Drama mit Iris Berben läuft, geht das Zweite mit dem Thema etwas lockerer um. In der bayerischen Dramedy "Wer füttert den Hasen?" spielt "Servus Baby"-Star Teresa Rizos Mittdreißigerin Jule, die mit ihrem Mann Marco (Axel Stein) die Abmachung hatte, dass man zur Einschulung von Tochter Fine (Maya Gallon) von München an die Nordsee zieht. Dort will Jule nach Jahren als treusorgende Mutter mit ihrer Freundin eine Geschäftsidee verwirklichen. Doch ehe der Switch von der Heim-und-Herd-Rolle hin zur Unternehmerin wahr werden kann, fliegt Marcos neue Beziehung mit Arbeitskollegin Natalie (Caroline Frier) auf. Es kommt zur Trennung.
Als dann auch noch die Nordsee-Pläne zu scheitern drohen und Fines Hase stirbt, scheint die Welt vollends aus den Fugen zu geraten. Das ganze Leben zerrt im Drehbuch des renommierten Autors Daniel Nocke an Jule herum. Auch deren Mutter Gabriele (Michaela May), die sich alleine in ihrer Pension vor bayerischer Hochalpen-Kulisse abschuftet, ist erschöpft und gleichzeitig fordernd. Gabriele möchte, dass ihre Tochter sie unterstützt, kann dies aber nicht zugeben. Doch dann hoppelt der Hase wieder quicklebendig in seinem Stall herum, und alle Beteiligten scheinen die Chance zu erhalten, die Dinge im zweiten Anlauf "besser" zu machen.
Die vor allem im bayerischen Raum bekannte und auch als Kabarettistin aktive Teresa Rizos trägt diesen Film (Regie: Tim Trageser), der ernste Themen wie Trennung mit Kind oder die Suche nach neuen Lebenszielen inmitten der Rushhour des Lebens auf leichte, mitunter tragikomische Art zu verhandeln sucht. Ein bisschen erinnert diese Herangehensweise an die jüngst ebenfalls im ZDF gestartete Paartherapie- und Familienreihe "Familie Anders". Auch dort werden durchaus "schwere" Themen in sonnendurchfluteter, gut aufgeräumter "Herzkino"-Optik mit positiver Grundeinstellung verhandelt – aber eben auch benannt und ernst genommen.
In "Wer füttert den Hasen" geht es zwischen Schmunzel- und tragikomischen Familienszenen um moderne Lebenskonzepte, weibliche Selbstbestimmung oder Konflikte mit den "alten" Eltern. Ob man Jule und ihr Patchwork noch einmal wiedersieht? Mittlerweile ist es fast selten geworden, wenn ein solches familienfreundliches Figuren-Ensemble nur einmal für einen 90-Minüter antritt.
Wer füttert den Hasen? – Fr. 07.04. – ZDF: 21.15 Uhr