Polizist Jack muss in "16 Blocks" einen Gangster beschützen, der gegen korrupte Cops aussagen soll. Auch danach sind Fans von Bruce Willis bei kabel eins gut aufgehoben.
Ein Polizist gegen alle. Ein Cop gegen das System, das ihn ernährt. Ein Alleingänger ist er; ein Mann, der zu dem steht, was er sagt. Wer könnte eine solche Figur besser verkörpern als Bruce Willis? Dem Star war das Action-Genre zwischenzeitlich fremd geworden. Er drehte Komödien und Gruselfilme. Doch dann kehrte er 2005 in sein vermeintliches Lieblingsfach zurück und überzeugte in "Sin City" ebenso wie in "Hostage - Entführt" (ab 22.30 Uhr ebenfalls bei kabel eins). Es folgten der vierte Teil der "Stirb Langsam"-Reihe und "16 Blocks" (2006), den kabel eins nun zur Primetime wiederholt.
In Richard Donners "16 Blocks" spielt Willis einen kantigen Cop, der zum Beschützer eines Verbrechers namens Eddie Bunker (Mos Def) wird, der vor Gericht gegen korrupte Polizisten aussagen soll. Die sind skrupellos und versuchen, den plappernden Gefangenen auf der Fahrt ins Gerichtsgebäude zu beseitigen. Dafür haben sie 16 Straßenblocks Zeit, denn so weit ist es bis zum Ort der Zeugenaussage. Natürlich heißt der gute Cop Jack, ein neben John stets wiederkehrender Name in der Karriere des Schauspielers, der am 19. März 2020 65 Jahre alt wird.
Jack also muss jemandem das Leben retten, der gegen seine eigene Zunft wettern soll, damit langjährige Kollegen vor den Kadi ziehen könnte. Jack macht das, weil er ein Mann mit Prinzipien ist, seinen eigenen natürlich. Und wenn er meint, es geschehe Unrecht, dann sollen seine Gegner mal sehen, was ihnen blüht. Männer wie Jack haben schnell mal Feinde, weil sie nicht so wollen wie die anderen, die meistens korrupt sind oder anderweitige Charakterdefizite haben. Natürlich ist das nicht von Anfang an so. Jack braucht Zeit, um wachgerüttelt zu werden von der Schlechtigkeit der Welt. Doch die Erleuchtung kommt schneller, als es seinen Gegnern und Kollegen lieb ist: Also haut und schießt Jack um sich, aus Prinzip eben. Keiner kann das so gut wie Bruce Willis.
Eigentlich passen Beschützer und Beschützter nicht zusammen: Willis, der passionierte Handmade-Rocker, und Mos Def, der introvertierte HipHopper, sind ein skurriles Schauspielgespann, was der Glaubwürdigkeit ihrer Rollen nur gut tut. Sie tauschen quasi ihr Naturelle: Der eine wird für den Film zum stummen Beißer, der andere zum nervtötenden Plappermaul.
Regisseur Richard Donner, der schon mit seinem staubtrocken-humorigen Action-Quartett "Lethal Weapon" ähnliches Terrain beackert hat, lässt die Hand des Routiniers erkennen. Willis und Mos Def dürfen drauflos spielen, dass es zumindest für die "Stirb Langsam"-Fraktion im Publikum eine Freude ist. Die Dialoge sind so geschliffen wie ironisch und so trocken, wie sie nur aus den Mündern harter Männer kommen können. Bruce Willis trägt übrigens Schnurrbart. Und er gewinnt. Natürlich. Oldschool-Action-Kino vom Feinsten.
Quelle: teleschau – der Mediendienst