"heute-show"-Moderator Oliver Welke

"Bitte nicht mit Teleskopstangen auf Menschen einschlagen"

In mehreren Statements, die unter anderem auf der Facebookseite der ZDF-Sendung veröffentlicht wurden, hat sich "heute-show"-Moderator Oliver Welke (54) zum Angriff auf das Produktionsteam um Comedian Abdelkarim geäußert.

"Unser Vorschlag an alle, die unsere Sendung oder 'die Medien' nicht mögen: einfach nicht gucken. Oder gucken und aufregen. Aber bitte nicht mit Teleskopstangen auf Menschen einschlagen", schrieb Welke unter anderem. Gewaltverzicht sei "der zivilisatorische Mindeststandard, auf den wir uns alle einigen sollten".

Das Team war am 1. Mai nach einem Dreh für die nächste "heute-show" (am Freitag, 8. Mai) am Rande einer Demonstration in Berlin-Mitte von einer größeren Personengruppe angegriffen worden. Vier Mitarbeiter mussten ihre Verletzungen im Krankenhaus behandeln lassen. Über die Hintergründe der brutalen Attacke ist bislang wenig bekannt.

Laut Medienberichten ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft nun gegen eine Gruppe von 15 Personen – "wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung", wie das ZDF vermeldete. Auf seiner Homepage schreibt das ZDF: "Aus Sicherheitskreisen hieß es am Montag, eine der polizeilich bekannten Personen sei seit 2015 als 'Gewalttäter' aus dem linken Spektrum bekannt." Nach dem Angriff sind die sechs festgenommenen Verdächtigen wieder freigelassen worden.

Oliver Welke erklärt in seinen Posts: "Was wir bisher wissen: Laut Staatsanwaltschaft werden die Täter im linken Spektrum verortet. Was wir absolut nicht wissen: Waren wir zur falschen Zeit am falschen Ort, oder handelte es sich um eine gezielte Reaktion auf unsere Dreharbeiten bei der 'Hygiene-Demo'?"

Welke bedankte sich ausdrücklich "für die Welle der Solidarität und die Genesungswünsche, die wir an das Team weitergeleitet haben". Er machte zugleich aber auch deutlich, dass Übergriffe gegen Teams der "heute-show" nichts Neues seien. Allerdings ist nun offenbar eine neue Dimension erreicht. "Wir erleben bei Dreharbeiten gelegentlich eine gewisse Grundaggressivität", schreibt der "heute-show"-Frontmann: "Man wird mal geschubst, angerempelt oder beschimpft. Dass aber ein Team so enthemmt angegriffen wird, mit Tritten gegen wehrlos am Boden Liegende, ist neu und furchtbar."

Auch Satiriker Abdelkarim nahm drei Tage nach dem Angriff nochmals explizit Stellung. "Viel feiger kann ein Angriff gar nicht sein", betonte er in einem Interview, das jetzt auf der ZDF-Homepage zu sehen ist. "Das war auch keine Schlägerei, das war ein Einschlagen auf eine völlig wehrlose Gruppe, von der null Gefahr ausging." Angesichts der erlebten Gewalt sei er zunächst einmal froh, dass keiner der Verletzten bleibende Schäden davontrage. "Das ist ein Wunder", sagte Abdelkarim, der bei der Attacke selbst nicht verletzt wurde.

Der Überfall sei ohne Vorgeplänkel, sondern "von jetzt auf gleich" über das Team gekommen. "Ich habe gesehen, wie mindestens 15 bis 20 Leute auf uns zugerannt sind", so Abdelkarim. "Das war schon fast wie ein Zombie-Film, wo aber die Zombies rennen können, schnell sind. Wirklich, man kann gar nicht beschreiben, wie schlimm das aussah." Er könne nicht fassen, "dass man direkt tollwutartig losrennt auf eine wehrlose Gruppe, von der null Gefahr ausgeht und einfach sagt: Die werden wir jetzt kaputtschlagen." Abdelkarim berichtete von einem erschreckend aggressiven Ton und schilderte – nach wie vor sichtlich bewegt von den Ereignissen -, wie brutal die Täter vorgingen. Zum Teil seien am Boden Liegende mit Tritten traktiert worden.

Viele Politiker und Journalisten-Vertreter haben sich in den vergangenen Tagen zu dem Vorfall geäußert. Auch die Bundesregierung verurteilt den Übergriff scharf. "Wer Journalisten angreift, bedroht oder verletzt, steht weit außerhalb unserer demokratischen Ordnung – und der wird und muss uns alle gegen sich haben", so Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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