Die Story im Ersten

"Der Klima-Report": Gefahr und Ideologie

von Maximilian Haase

Von Kohleausstieg bis Klimaabkommen: Wie geht Deutschland mit dem Klimawandel um? "Die Story im Ersten: Der Klima-Report" forscht nach.

ARD
Die Story im Ersten: Der Klima-Report
Reportage • 06.11.2017 • 22:45 Uhr

Als US-Präsident Donald Trump in diesem Jahr den Ausstieg aus dem Klimaabkommen von Paris ankündigte, war das ein Stich ins Herz all jener, die seit Jahrzehnten gegen die menschengemachte Zerstörung unseres Klimas kämpfen. Die durch steigende Temperaturen und Meeresspiegel, durch gigantische Unwetter und humanitäre Katastrophen laut UNO größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts – einfach ignoriert. Klimaschützer wie Al Gore kämpfen nun erst recht gegen diese Ignoranz. Doch wie sieht es hierzulande aus? Wie blicken die Deutschen auf jene "unbequeme Wahrheit"? "Die Story im Ersten: Der Klima-Report" blickt zum späten Montagabend auf den Umgang mit dem Klimawandel in Deutschland.

Klimawandel – eine wissenschaftlich zigfach belegte Tatsache, die dennoch in Medien, Politik und Öffentlichkeit noch immer für hitzige Debatten sorgt. In den USA genauso wie hierzulande: Die "Story im Ersten" widmet sich den Fakten nun ebenso wie den Auseinandersetzungen darum. Einschätzungen von Experten sowie Statistiken und Voraussagen untermauern bekannte Tatsachen; Politiker nehmen zum bundesdeutschen Klimaschutzplan 2050 Stellung. Warum etwa werden fossile Brennträger noch immer mit enormen Summen subventioniert?

Angesichts der offensichtlichen Antwort – Erhalt von Arbeitsplätzen – begibt sich Autorin und Filmemacherin Katja Sodomann für ihren Report auch in jene Gegenden, die davon am meisten betroffen sind. In der Lausitz werden jedes Jahr 60 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut; befragt man die Menschen dort, dominiert vor allem die berechtigte Furcht um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Verständlich, dass man dort Klimaschutz für zweitrangig hält – und sich über die Vertagung des Kohleausstiegs durch Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel einst freute. "Der Klimareport" hört diese Stimmen, verweist aber auch auf die vielen geschaffenen Arbeitsplätze durch erneuerbare Energien.

Auf der anderen Seite des Spektrums stehen jene, die ihr persönliches Leben im Angesicht des Klimawandels komplett auf den Kopf stellen. So wie die Odenwälder Familie Steingässer, die sich mit ihren vier Kindern weltweit von den Folgen der Erderwärmung überzeugt hat. In der Folge heizen sie nur minimal, tragen lieber dicke Pullover, fahren nur noch Lastenfahrrad – und essen kein Fleisch mehr. Weniger Fleischkonsum forderte einst auch Umweltministerin Barbara Hendricks von den Deutschen ein – und erntete einen Shitstorm. Wie viel Verzicht kann und darf man von der Bevölkerung verlangen? Hendriks bezieht im Film dazu Stellung.

Analysiert werden aber auch jene Ansichten, die den Klimawandel noch immer leugnen. Warum stoßen belegbar falsche Aussagen eines Donald Trump oder der AfD noch immer auf offene Ohren? Wie verbreitet sind Verschwörungstheorien zur so genannten "Klimalüge"? "Der Klimareport" geht auch der Ideologie dahinter auf den Grund.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Das könnte Sie auch interessieren