In der ARD-Komödie "Einmal Sohn, immer Sohn" lernt man Lilo Maertens (Christiane Hörbiger) kennen, eine Ikone der Frauenbewegung. Seit Jahrzehnten gibt sie das Magazin "Lilo" heraus, nun steht ihr 80. Geburtstag bevor. Für die Grande Dame mit dem großen Ego kein einfacher Termin, zumal ihr Umfeld (Jasmin Gerat als ambitionierte Chefredakteurin) sie gerne aufs Altenteil drängen würde.
Ein Schwachpunkt Lilo Maertens' ist ihre Mutterrolle. Zu Sohn Ruben (Sebastian Bezzel), einem selbständigen Ingenieur in finanziellen Schwierigkeiten, hatte sie stets ein kompliziertes Verhältnis. Als eine Augen-OP Lilo kurzzeitig erblinden lässt, muss sie für ein paar Wochen bei ihrem Sprössling und dessen Familie wohnen. Schaffen es Mutter und Sohn, ihr schwieriges Miteinander zu verbessern? Das nette, altmodische Komödchen wiederholt das Erste nun zur Primetime.
Die weitgehend vorhersehbare Handlung (Buch: Lothar Kurzawa und Hardi Sturm) setzt voll auf den Hörbiger-Effekt, die sich, so hat es den Anschein, selbst spielen darf. Ein wenig der Zeit entrückt ist sie, jene "Macherin" der Emanzipation. Man sieht eine selbstbewusste Managerin, deren Alter jedoch langsam am eigenen Ego zu kratzen scheint. Zeit für eine letzte Persönlichkeitskorrektur hin zu Liebe und Altersmilde?
Konventionell und konservativ
Die Reise einer klugen, aber auch ein wenig harten Seniorin hin zu mehr Familie und Nächstenliebe wird im Film unter der Regie von Thomas Jauch ein wenig konventionell abgehandelt – was natürlich am recht konservativen Drehbuch liegt.
Dabei wäre innerhalb des Plots durchaus mehr drin gewesen. Die Spannungen zwischen Lilo und Schwiegertochter Jutta (Julia Brendler), die – ganz unemanzipatorisch – ihre eigene Karriere zugunsten der Familie aufgab, hätte detaillierteres Hinschauen vertragen. So bleibt es bei ein paar fluffigen, typisch komödiantischen Wendungen, die man so oder so ähnlich schon öfter gesehen hat. Klar, die Leistung der Hörbiger, die ihre Rolle würdevoll lebt, ist nicht uncharismatisch. Gaststars wie Mario Adorf als alter Stararchitekt oder Hannes Jaenicke als Augenarzt geben dem Film zusätzlichen Glamour.
Insgesamt ist "Einmal Sohn, immer Sohn" ein Film, der auch dem Publikum Peter Alexanders gefallen hätte und der fast schon ein wenig nostalgisch an das Fernsehen verblichener Tage erinnert.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH