"Maybrit Illner"

Diskussion über Impfbereitschaft – hilft Helene Fischer?

Große Hoffnungen ruhen auf dem Impfstoff, doch in einer neuen Ausgabe der ZDF-Talkshow "Maybrit Illner" monierte Karl Lauterbach die mangelnde Impfbereitschaft. Ein weiterer Gast brachte einen ungewöhnlichen Vorschlag.

Mit über 33.000 Neuinfektionen hat das RKI am Freitagmorgen erneut einen Höchststand während der Pandemie vermeldet, dazu verstarben fast 700 Menschen an Covid-19. Trotz der erschreckenden Zahlen gibt es pünktlich an Weihnachten einen kleinen Hoffnungsschimmer: Am 27. Dezember starten Deutschland und andere EU-Länder mit der Impfung gegen das Coronavirus. Was das für den Kampf gegen die Pandemie bedeuten könnte, erörterte am Donnerstagabend Maybrit Illner mit ihren Gästen im gleichnamigen ZDF-Talk mit dem Thema "Corona verzeiht keine Fehler – Was kommt nach dem Shutdown?".

SPD-Politiker Karl Lauterbach, der seit Anbeginn der Pandemie Dauergast in den Polit-Talkshows ist, zeigte sich einmal mehr begeistert von dem Vakzin und sagte: "Ich würde den Impfstoff ohne zu zögern auch selbst nehmen." Gleichzeitig brachte er Unverständnis über die Einstellung des medizinischen Personals gegenüber dem Präparat zum Ausdruck. "Ich hätte gerade bei meinen Kollegen höhere Impfbereitschaft erwartet", wundert sich der Epidemiologe. Dabei hätten manche der Impfstoffe sogar eine bessere Wirkung "als eine leichte durchgemachte Infektion", wie Lauterbach erläuterte.

Die Medizinethikerin Christiane Woopen pflichtete Lauterbach bei und zog einen Vergleich zur Prävention von Brust- und Eierstockkrebs. Über Jahre hätten sich "tausende Onkologen den Mund fusselig geredet": "Und dann schreibt Angelina Jolie einen Beitrag, und die ganzen Vorsorgezentren können sich nicht mehr retten vor Anmeldungen." Einen ähnlichen Effekt könne man sich nun beim Kampf gegen das Coronavirus zunutze machen, so die Hoffnung Woopens: "Wenn wir hierzulande die richtigen Personen erreichen, die für Impfungen appellieren – Helene Fischer zum Beispiel – dann schaffen wir Akzeptanz." Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans warf zum Thema Impfbereitschaft ein: "Jeder Bürger sollte sich fragen, ob er das nicht den Menschen schuldig ist, die tagtäglich auf den Intensivstationen ihre Arbeit tun."

Doch Vorfreude auf den Impfstoff hin oder her, zunächst einmal steht der Alltag des harten Lockdowns vor der Tür – eine Entscheidung, die Karl Lauterbach ausdrücklich guthieß: "Wir brauchen den harten Lockdown. Ich würde ihn sogar so weit runterfahren, bis wir auf eine Inzidenz von 25 kommen, sodass wir einmal Ruhe reinbringen." Gleichwohl stellte er fest, die nächsten drei Monate würden "mit Abstand die härtesten" werden.

Außerdem sprach sich der Epidemiologe eindeutig für Schulschließungen aus. Aktuelle Studien würden deutlich machen: "Kinder und Jugendliche sind wesentliche Treiber der Pandemie." Dass sich Deutschland nun in dieser ernsten Lage befinde, sei zum Teil auch einem veränderten Bewusstsein der Leute geschuldet, wie Lauterbach feststellte: "Die Menschen sind nicht mehr bereit gewesen, so mitzuziehen wie vorher. Glühwein, Bratwurststände, volle Innenstädte." Ein klares Konzept habe gefehlt, monierte der Politiker. Derweil erteilte Tobias Hans den Hoffnungen auf ein Ende der harten Maßnahmen Mitte Januar einen Dämpfer: "Ich sehe nicht, dass wir am 10. Januar aus dem Lockdown kommen. Es wird länger dauern."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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