"Meg" ist ein ziemlich teurer und entsprechend schick anzuschauender Hai-Thriller. Mehr aber leider nicht, denn echte Spannung kommt nicht auf.
Für das Monster aus der Tiefe wurde tief in die Tasche gegriffen: Angeblich 150 Millionen Dollar durfte Filmemacher Jon Turteltaub ("Last Vegas") in die Hand nehmen, um aus Steve Altens Bestseller "Meg" einen Blockbuster zu fertigen und das beliebte Genre des Hai-Thrillers zu bereichern. Die Romanverfilmung steckte lange in der gefürchteten Entwicklungshölle Hollywoods fest, diverse Regisseure kehrten dem Projekt den Rücken zu. Nun ist die Meeres-Action, die bereits im Kino eine recht milde Altersfreigabe erhielt, erstmals auf ProSieben im Free-TV zu sehen. Blutige Details darf man vom Raubfisch-Schocker also nicht erwarten.
Im Mittelpunkt der Buchverfilmung steht der kompetente, inzwischen jedoch versoffene Tauchexperte Jonas Taylor (Jason Statham), der seinen Job als Tiefseeretter nach einem tragisch verlaufenen Einsatz vor fünf Jahren an den Nagel gehängt hat. Der Meereswissenschaftler Dr. Zhang (Winston Chao) wendet sich an den Spezialisten und bittet Taylor um sofortige Unterstützung. Ein Expeditionsteam der hochmodernen, im Pazifik gelegenen Forschungsstation Mana One konnte in eine bislang unbekannte Ozeanschicht vordringen, sitzt in Folge eines heftigen Zusammenstoßes mit einem riesigen Tier aber in der Tiefe fest. Als der Profitaucher hört, dass sich seine Ex-Frau Lori (Jessica McNamee) unter den Eingeschlossenen befindet, gibt er seine ablehnende Haltung auf.
Bei seiner Ankunft auf Mana One hat sich Zhangs ehrgeizige Tochter Suyin (Li Bingbing) bereits auf den Weg gemacht, um die Crew aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Zu allem Überfluss wird den Beteiligten schnell klar, dass sie es mit einem aggressiven Megalodon, einem gigantischen Urzeithai, zu tun haben, dem Taylor bei seinem letzten Tauchgang bereits begegnet ist – was ihm bislang kaum jemand glauben wollte.
Vor allem im Vergleich zu günstiger produzierten Raubfisch-Thrillern wie "The Shallows – Gefahr aus der Tiefe" (2016) wird deutlich, dass es der 150-Millionen-Dollar-Produktion "Meg" an einigen essentiellen Zutaten mangelt. Trotz mancher Gänsehautanflüge und handwerklich solide umgesetzter Actionsequenzen fehlt es dem Jason-Statham-Vehikel an echtem Biss.
Die Meeresimpressionen, die Gestaltung der Hightech-Forschungsstation und der am Computer entstandene Urzeithai können sich durchaus sehen lassen. Lächerliche Gefühlsmomente, das manchmal vollkommen sinnfreie Verhalten der angeblichen Tiefseeexperten und die vor allem in der zweiten Hälfte auftretenden Längen lassen sich auf diese Weise jedoch nicht verschleiern. Um den Unterhaltungsfaktor etwas anzukurbeln, hätte es womöglich schon geholfen, den Trash-Appeal der kruden Bestselleradaption noch stärker zu forcieren. Was dem Zuschauer hier vorgesetzt wird, ist schick anzuschauende, aber komplett zahnlose Mainstream-Kost – ein enttäuschender Befund für ein "creature feature", das gerne auf den Spuren von "Der weiße Hai" wandeln würde.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH