Nach Skandal um Farid Bang und Kollegah

Aus für Musikpreis: Der Echo wird abgeschafft

Nach dem Skandal um Farid Bang und Kollegah nun der Paukenschlag: Der Musikpreis Echo wird seiner aktuellen Form komplett abgeschafft. Das beschloss der Vorstand des Verbandes der deutschen Musikindustrie (BVMI) während einer außerordentlichen Sitzung in Berlin. In einer Mitteilung heißt es, der "Echo" sei "ein großartiger Preis und zugleich zentrales Branchenevent mit vielen bewegenden Momenten und herausragenden Künstlerinnen und Künstlern gewesen".

Die Auszeichnung solle jedoch "keinesfalls als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen" werden, heißt es weiter. Die Marke "Echo" sei dadurch stark beschädigt worden. Der BVMI entschuldigt sich für das "um den diesjährigen Echo herum Geschehene". Dies könne "zwar nicht mehr rückgängig gemacht werden", bedauert der Vorstand – ohne die Namen der Rapper in der Mitteilung zu erwähnen. Man wolle Sorge tragen, dass sich ein solcher Fehler in Zukunft nicht wiederhole.

Kurz nach der Ankündigung des Echo-Aus meldete sich der Fernsehsender VOX zu Wort, der in den letzten Jahren die Veranstaltung übertragen hatte. "Der BVMI hat die Neuausrichtung des Echo angekündigt. Wir sind gespannt auf die Ideen", heißt es in einer Mitteilung bei Twitter. "Ob wir uns dann wieder um die Ausstrahlungsrechte bewerben, entscheiden wir, sobald die Basis für die Neuausrichtung steht."

Bereits im Vorfeld der Verleihung war harte Kritik an der Nominierung von Farid Bang und Kollegah geübt worden. Für Unmut sorgten vor allem die Texte des Albums "Jung, Brutal, Gutaussehend 3", das als antisemitisch und gewaltverherrlichend beschrieben wurde. Während der Verleihung hatte sich Campino kritisch dazu geäußert; nach der Vergabe des Echos an die Rapper gaben mehrere Preisträger ihre Auszeichnung zurück.

Infolge der erregten Debatte in den Medien hatte der BVMI angekündigt, das Konzept des Echos komplett zu überarbeiten. Zuvor hatte man die Auszeichnung noch damit begründet, dass sich die Echo-Vergabe nach den Plattenverkaufszahlen richtet. Nun jedoch sei ein völliger Neuanfang notwendig. Dieser betrifft auch die Ableger Echo Klassik und Echo Jazz.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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