ZDF-Serie

Emotionaler Abschied für die "SOKO München"

von Julian Weinberger

Furioses Finale für die "SOKO München": In der letzten Folge fahren die Macher noch einmal ganz große Geschütze auf. Die ZDF-Serie verabschiedet sich nach über 42 Jahren.

ZDF
SOKO München
Serie • 29.12.2020 • 20:15 Uhr

675 Folgen, 46 Staffeln und fast 43 Jahre TV-Geschichte: Wenn sich am 29. Dezember mit dem letzten Fall "Countdown" die ZDF-Serie "SOKO München" vom Bildschirm verabschiedet, darf TV-Deutschland getrost ein wenig Wehmut erfassen. Die Mutter aller SOKOs, zunächst unter dem Namen "SOKO 5113" bekannt, hat ihren Platz in den Fernsehannalen längst sicher – nur der "Tatort", "Polizeiruf 110" und "Der Alte" laufen im Krimi-Genre ausdauernder als die Verbrechensgeschichten aus der bayerischen Landeshauptstadt. Doch nun ist trotz anhaltend starker Einschaltquoten Schluss – mit einem 90-Minüter zur besten Sendezeit, alles in allem eine "sehr anständige Beerdigung", wie auch Hauptdarsteller Gerd Silberbauer betonte.

Und die Münchner reden nicht lange um den heißen Brei herum. Schon in der Anfangssequenz wird klar: Kriminalhauptkommissar und Teamchef Arthur Bauer (Silberbauer) geht in Rente. Nur noch zwei Tage bleiben ihm bis zur Pensionierung. Doch ein geruhsamer Abschied in den Ruhestand ist Bauer nicht vergönnt. Auf dem Weg zum Feierabendbierchen wird er mit seinem Kollegen Dominik Morgenstern (Joscha Kiefer) auf einen handfesten Streit aufmerksam.

Zwar kann das Polizistengespann verhindern, dass der bewaffnete Johannes Hofer (Lion Lueker) seine Freundin Tamara Jonas (Anouk Elias) erschießt. Doch wenig später ist Hofer tot – getroffen von einer Kugel aus der Waffe von Morgenstern. Damit nicht genug: Als Kommissarin Resi Schwaiger (Mersiha Husagic) mit ihrem Kollegen Franz Ainfachnur (Christofer von Beau) die sichtlich mitgenommene Tamara Jonas in ihre Wohnung begleitet, liegt dort ein weiterer Toter, offenbar ein Liebhaber von Jonas, hingerichtet per Kopfschuss.

Viel zu tun also für das Münchner Team. Dementsprechend passt es Arthur Bauer gar nicht in den Kram, dass sein Kollege Morgenstern von der Innenrevision aus dem Verkehr gezogen wird – Notwehr hin oder her. Gehen die Ermittler zunächst von einem Eifersuchtsdrama aus, wird rasch klar: Die zwei Morde ziehen deutlich weitere Kreise.

Ein vom Leben enttäuschter junger Mann, verschmäht von der eigenen Familie, ein durchtriebener Zwillingsbruder, dazu ein chronischer Glücksspieler, der sich offenbar verzockt hat: Im Finale bedient sich "SOKO München" zahlreicher Krimikniffe, die man so oder so ähnlich schon häufig gesehen hat. In Kombination mit Verbindungen in die rechte Szene, einem betrügerischen Putzunternehmen und einem drohenden Bombenanschlag macht das ganz schön viel Stoff für einen 90-minütigen Krimi.

Dementsprechend wirkt das Drehbuch von Léonie-Claire Breinersdorfer nicht nur an einer Stelle überladen, und die Verknüpfung der Handlungsstränge erscheint bisweilen arg gewollt. Stören tut das aber nur am Rande. Den Machern gelingt zum Abschluss des ZDF-Dauerbrenners ein würdiger Abschied von den Figuren, die die Zuschauer seit Jahren begleiten. Jeder der Kommissare darf noch einmal zeigen, was er drauf hat. Ainfachnur, seit 2002 im Team und damit Dienstältester der SOKO, ermittelt undercover, Morgenstern hat mit seiner Suspendierung zu kämpfen, Schwaiger steht im furiosen Finale im Mittelpunkt – und Bauer? Der versucht zum Ende seiner Berufslaufbahn, den Laden zusammenzuhalten und die seinen zu schützen.

Für Gerd Silberbauer, dessen Rolle Arthur Bauer sich nach eigener Aussage vom "Grizzlybären" zum "verständnisvollen Pandabären" entwickelte, bleibt von zwölf Jahren bei "SOKO München" vor allem eines: "Wunderbare Erinnerungen und gute Freundschaften." Außerdem betonte er im Interview: "Es waren zwölf wunderbare Jahre – was will man mehr, als mit Leuten zu arbeiten, die man liebt."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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