Sophia Loren wird 85: "Nicht hübscher als andere – nur anders"
Einst war sie das Sinnbild für weibliche Erotik: Sophia Loren wird 85 Jahre alt. Heute steht sie nur noch selten vor der Kamera.
Hin und wieder dreht sie sogar noch. Aktuell steht Sophia Loren für das italienische Filmdrama "La vita davanti a sé" unter der Regie ihres Sohnes Edoardo Ponti vor der Kamera. Der voraussichtlich im März nächsten Jahres startetende Film ist eine Adaption von Romain Garys Roman "Du hast das Leben noch vor dir" aus dem Jahr 1975. "Es ist erstaunlich, mit welcher Energie und wie begeistert sie an jeder Szene arbeitet", zitierte das Nachrichtenportal "Sputnik" Ponti. Doch natürlich ist so ein Dreh inzwischen die Ausnahme. Im hohen Alter ist eine der größten Diven Hollywoods der Öffentlichkeit müde geworden. Viel lieber widmet sich die Witwe des italienischen Star-Produzenten Carlo Ponti ihren Söhnen, Carlo jr. und Edoardo, und deren Familien. Und die Ruhe hat sie sich definitiv verdient. Am 20. September vollendet Sophia Loren ihr 85. Lebensjahr.
Ihre letzte große Hauptrolle hatte die gebürtige Neapolitanerin vor zehn Jahren, als sie in der biografischen Miniserie "La mia casa è piena di specchi" ihre Mutter, Romilda Villani, verkörperte. Kurz zuvor mimte sie in dem von Regisseur Rob Marshall inszenierten Musicalfilm "Nine", der 2010 in die Kinos kam, die "Mamma" des exzentrischen Filmemachers Guido Contini, der von Daniel Day-Lewis verkörpert wird. Ganz tatenlos war Sofia Villani Scicolone, wie sie bürgerlich heißt, in dem letzten Jahrzehnt allerdings nicht: Nach ihren Kochbüchern veröffentlichte sie 2015 ihre Autobiografie "Mein Leben".
In den 50er- und 60er-Jahren war die Loren das Sinnbild für weibliche Erotik. Vollbusig, mit einer engen Taille und langen Beinen, die sie zugleich sexy und elegant machten, spielte sie Rollen an der Seite von Cary Grant, Gregory Peck oder Charles Boyer. Ihr persönlicher Favorit als Kollege war der Italiener Marcello Mastroianni.
2006 noch im Pirelli-Kalender
In der leichten Liebeskomödie "Schade, dass du eine Kanaille bist" spielte Sophia Loren 1954 neben eben jenem Mastroianni eine ihrer Paraderollen. Eine Gaunerin, die gewitzt und mit Charme ihre Ziele verfolgt, und die vor allem nicht auf den Mund gefallen ist. Denn bei all der blendenden Schönheit ist die Loren auch ein Typ. Eine, die sich durchsetzen kann, oder die Augen zu verdrehen vermag, wie keine Zweite, wenn die Sprache nicht mehr ausreicht, um ihre Antipathie oder ihren Ärger auszudrücken. Über ihre Schönheit indes sagt sie: "Ich bin nicht hübscher als andere. Nur anders."
Auch im Alter ist die Frau mit den grünliche Katzenaugen dem großzügigen Mund eine Dame mit großer Ausstrahlung. Die Macher des Pirelli-Kalenders ließen die Schauspielerin noch 2006 leicht verhüllt ablichten. "Entschlossenheit" sei nötig gewesen, um derart gewagte Bilder machen zu lassen, sagte die Signora damals.
Dabei war sie als Kind alles andere als hübsch. Die ohne Vater aufgewachsene Schauspielerin – im Italien der Nachkriegszeit ein schweres Schicksal – war als Kind "hässlich, aufgeschossen, mager wie ein Stock", sagte Sophia Loren einst. Nur kurze Zeit später wurde sie zu einer Begierde weckenden Schönheit, die mit 14 ihren ersten Schönheitswettbewerb gewann. Jenes Schaulaufen führte sie schließlich nach Rom, wo sie, von Carlo Ponti entdeckt und hofiert, ihren Weg über B-Movies bis an die Spitze Hollywoods machte.
Anlässlich ihres 85. Geburtstags am Freitag, 20. September, zeigt das MDR Fernsehen zwei Loren-Glanzlichter: "Wie herrlich, eine Frau zu sein" (In der Nacht von Samstag, 21. September, auf Sonntag, 22. September, 00.55 Uhr) und "Schade, dass du eine Kanaille bist" (Sonntag, 22. September, 05.55 Uhr). Am Montag, 14. Oktober, 00.00 Uhr, strahlt außerdem das HR Fernsehen den Spielfilm "Arabeske" aus.
Quelle: teleschau – der Mediendienst