Ergebnis einer Studie

"Tatort"-Kommissare leben und lieben fernab der Realität

Der Münsteraner Tatort "Schlangengrube" ist am 27. Mai 2018 zum ersten Mal ausgestrahlt worden. Wir zeigen, auch welche neuen Fälle sich Krimi-Fans noch bis zum Jahresende freuen dürfen.
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Der Münsteraner Tatort "Schlangengrube" ist am 27. Mai 2018 zum ersten Mal ausgestrahlt worden. Wir zeigen, auch welche neuen Fälle sich Krimi-Fans noch bis zum Jahresende freuen dürfen.  Fotoquelle: WDR/Thomas Kost

Dass die Geschichten, die der "Tatort" erzählt, bisweilen nur bedingt etwas mit der Realität zu tun haben, ist nichts Neues. Nun hat eine Studie zu belegen versucht, dass auch die Ermittlerinnen und Ermittlerin statistisch betrachtet gewaltig aus der Norm fallen.

Die Berliner Paartherapeutin Diana Boettcher fand heraus, dass rund 79 Prozent aller Sonntagabendkommissare Single sind, verheiratet sind elf Prozent, weitere elf Prozent leben immerhin in einer festen Beziehung. Im deutschen Durchschnitt hingegen sind nur 46 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ohne Partner. Wenngleich festzuhalten ist, dass die Studie nicht die spezifische Berufsgruppe der Kriminalpolizisten zum Vergleich heranzieht.

Das Single-Leben der Fernsehermittler wirkt sich auf deren Nachwuchs aus: Mehr als die Hälfte von ihnen ist kinderlos, ein Drittel hat ein Kind, nur 13 Prozent haben zwei Kinder. "Die 'Tatort'-Ermittler liegen mit 0,57 'Kindern pro Kopf' unter dem deutschen Durchschnitt", so die Studie. "In der Realität handelt es sich um 1,59 'Kinder pro Kopf.'" Überhaupt herrscht im "Tatort" ein Männerüberschuss: Auf 57 Prozent Ermittler kommen nur 43 Prozent Ermittlerinnen. Weiter stellt die Studie fest: "Zehn von 17 Tatort-Ehen werden wieder geschieden. Nur fünf Kommissare sind aktuell mehr oder weniger glücklich verheiratet."

Besonders krass wird der Unterschied zwischen "Tatort"-Kommissaren und Durchschnittsdeutschen bei der sexuellen Identität. So stellt die Studie fest, dass 95 Prozent der Ermittler heterosexuell sind, fünf Prozent bisexuell und kein einziger schwul oder lesbisch. Der Befund passt zu einer Studie der Universität Rostock, die im vergangenen Jahr die sexuelle Orientierung von fiktiven Charakteren im deutschen Fernsehen untersucht hat. Demnach sind 60 Prozent der Protagonisten eindeutig als heterosexuell zu erkennen; bei 40 Prozent wird die Sexualität nicht thematisiert. Offen schwul oder lesbische Rollen sind Einzelfälle. "Homosexualität kommt im deutschen Fernsehen praktisch nicht vor", sagt Professor Elizabeth Prommer, Ko-Autorin der Rostocker Studie. "Das deutsche Fernsehen ist heterosexuell."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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