Sonntag am Tatort

Haarausfall und andere Probleme

31.03.2017, 10.00 Uhr
von Anna Busch
Neues Hobby: Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) macht den Jagdschein.
BILDERGALERIE
Neues Hobby: Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) macht den Jagdschein.  Fotoquelle: WDR/Thomas Kost

Boerne und Thiel sind in "Fangschuss" in Höchstform. Nur der Fall kann nicht mithalten.

Haare spielen im Tatort "Fangschuss" eine zentrale Rolle. Während Professor Boerne um selbige bangt und kritisch seinen Hinterkopf im Spiegel beäugt, steht ein Mädchen mit blauen Haaren vor Thiels Tür. Leila Wagner (Janina Fautz) vermutet, dass der Kommissar ihr Vater ist.

Nach den ersten Szenen ist bereits klar: Langeweile kommt an diesem Abend nicht auf – zumindest, was das Geschehen rund um den Mord betrifft. Boerne beschäftigt aktuell nicht nur sein schütteres Haupthaar, er büffelt auch für die Jagdschein-Prüfung – notfalls auch im Auto am Tatort. Der Golfsport ist dem Professor nämlich nicht mehr exklusiv genug: "Heutzutage kreucht da Krethi und Plethi über den Platz", teilt er Thiel mit. Der Kommissar ist derweil mit seinem möglichen Vaterglück ausgelastet. Ein Gentest soll die Wahrheit ans Licht bringen.

Bei diesen vielfältigen privaten Schwierigkeiten erhalten die Todesfälle glatt eine Nebenrolle. IT-Experte Sebastian Sandberg hat sich von seinem Balkon gestürzt – vor die Füße seiner Ex-Freundin. Doch war es tatsächlich Selbstmord? Den Kopfschuss auf den Journalisten Jens Offergeld (Christian Maria Goebel) kann Rechtsmediziner Boerne dagegen auf den ersten Blick als Gewaltverbrechen festhalten. Offergeld arbeitete an einer Enthüllungsgeschichte über einen Münsteraner Futtermittelbetrieb. Ein erster Ansatz für die Ermittlungen.

Wenig überraschend hängt am Ende alles irgendwie zusammen: die Todesfälle, die mögliche Vaterschaft Thiels, die Jagdscheinprüfung – sogar Boernes haariges Problem. Diese Verzahnung wirkt etwas zu gewollt und konstruiert. Einen Ausgleich dazu bieten die Dialoge von Boerne und Thiel. Gewohnt locker spielen sie sich die Bälle und Frotzeleien zu. Ganz so, als gäbe es kein Drehbuch und man beobachtete einfach zwei Freunde. Und letztlich erwarten die Zuschauer genau das von ihrem Münsteraner Tatort.

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