Interview mit Oliver Kalkofe

"Bösewichte spreche ich am liebsten"

28.03.2017, 07.00 Uhr
Komiker und Synchron-Sprecher: Oliver Kalkofe ist ein Multitalent. Im Interview erzählt er, warum er seine Stimme lieber Bösewichten als Helden leiht und warum früher eben doch nicht alles besser war.
Komiker und Synchron-Sprecher: Oliver Kalkofe ist ein Multitalent. Im Interview erzählt er, warum er seine Stimme lieber Bösewichten als Helden leiht und warum früher eben doch nicht alles besser war.  Fotoquelle: Gert Krautbauer für TELE5

Komiker Oliver Kalkofe hat sich mittlerweile auch als Synchron-Sprecher einen Namen gemacht.

Voll verkatert

Der Film "Voll verkatert" ist ab dem 31. März als DVD, Blu-ray und Video-on-Demand erhältlich. In der Komödie wird Geschäftsmann Tom Brand (Kevin Spacey) durch einen unglücklichen Unfall in den Körper einer Hauskatze eingesperrt.

Ob Katze oder Bösewicht – Oliver Kalkofe haucht jeder Figur Leben ein. Mit seiner Stimme. Wer sich von seinem Können überzeugen möchte, kann sich die Komödie "Voll verkatert" bald auf DVD anschauen. In dem Film spielen Kevin Spacey und eine Katze die Hauptrollen. Und beide werden von Kalkofe synchronisiert.

Wie sind Sie zum Synchron-Sprecher geworden?

Ich komme ja ursprünglich vom Radio. Da habe ich es über Jahre hinweg gelernt, Figuren einzig und allein durch meine Stimme zu formen. Über Animationsfilme wie "Garfield II" oder "Free Birds" habe ich mich hochgearbeitet und bin zum begeisterten Synchronsprecher geworden.

Welche Herausforderungen gab es bei "Voll verkatert"?

Ursprünglich sollte ich nur die Katze synchronisieren. Aber dann sollte ich auch Kevin Spacey sprechen. Hallo? Kevin Spacey ist Oscar-Preisträger, hat ja eigentlich eine deutsche Synchronstimme, und er zählt zu meinen Top-3-Lieblingsschauspielern. Davor hatte ich großen Respekt. "Nur nicht vergeigen" war meine Devise.

Synchronisieren Sie lieber Tiere oder doch eher echte Typen?

Ich liebe es, Katzen, Hunde und Bären durch meine Stimme sprechen zu lassen. Aber echte Typen zu synchronisieren, macht richtig Spaß. Nicht die einfachen, glatt gebügelten Helden. Bösewichte, arrogante und bekloppte Charaktere zu synchronisieren, da bin ich in meinem Element. Synchronisation ist eine echte Herausforderung. Man muss sehr genau und detailliert arbeiten. Kevin Spacey zu synchronisieren hat viermal so lange gedauert wie die Arbeit an der Katze.

Wie viel von Kalkofe können Sie in die Figuren packen?

Gute Vorlagen sollte man gar nicht verändern. Wichtig ist, sich in die Figuren einzufühlen – und das alles einzig und allein über die Stimme, also ohne Gesten. Mit einem großen Empathie-Empfinden klappt das.

Sie sind ein Multitalent: Comedian, Schauspieler, Synchronsprecher. Ihre liebste Rolle?

Ich kann mich nicht entscheiden. Klar, die Mattscheibe ist mein Hauptbaby. Hier kann ich Konzepte entwickeln, mich verkleiden und spielen. Das ist mein Element. Aber eine gute Synchronrolle kann ich einfach nicht ablehnen.

War früher im TV alles besser?

Die Zeiten, in denen sich die Familie vor dem TV wie am Lagerfeuer traf, sind vorbei: Außer bei Länderspielen diktiert das TV-Programm auch nicht mehr den Alltag. Wer guckt heute noch linear? Die 1990er Jahre mit ihrem überbordenden Irrsinn waren niedlich. Die Schwemme der Pseudo-Dokus heute ist dagegen einfach nur böse und zynisch. Aber ich bin begeistert über die aktuellen Serien. Diese Vielfalt, da kommt man heute kaum noch hinterher.

Gibt es TV-Sendungen, die Sie privat noch richtig gerne sehen und genießen können?

Ja, ich habe meine Top 3. Immer noch die "Heute Show" mit Oliver Welke, "Neo Royale" mit Jan Böhmermann und "Circus HalliGalli" mit Joko und Klaas. Was alle drei eint: Jede Sendung ist wie eine Wundertüte. Hier arbeiten Teams, die an ihrer Arbeit sichtbar Freude haben, Teams, die die Zuschauer noch richtig überraschen wollen.

Matthias M. Machan führte das Interview.

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