"Zuerst hörte ich Schüsse..."

Veronica Ferres wurde von bewaffneten Männern verfolgt

In "Meister des Todes 2" spielt Veronica Ferres einer der Hauptrollen. Auch privat engagiert sie sich gegen die Waffenlobby. Ein Grund dafür ist ein traumatisches Erlebnis in Los Angeles.

Im ARD-Film "Meister des Todes 2" (Mittwoch, 1. April, 20.15 Uhr), der Fortsetzung des preisgekrönten Dramas von Investigativjournalist Daniel Harrich, spielt Veronica Ferres eine daueralkoholisierte Frau mit schlechtem Gewissen: Ihr – von Heiner Lauterbach gespielter – Mann exportiert deutsche Waffen in Krisengebiete. Der Film ist Veronica Ferres ein besonderes Anliegen, weil sie sich seit Jahren gegen die Waffenlobby engagiert. Dabei fand ihr Urerlebnis vor einigen Jahren im berühmt-berüchtigten Los Angeles-District "South Central" statt, wo sie in eine Schießerei geriet, wie sie nun im Interview mit der Agentur teleschau verriet: "Zuerst hörte ich Schüsse, dann kamen zwei Autos mit getönten Scheiben, überholten mich, blieben stehen und blockierten den Weg, als die Ampel grün wurde. Als Männer ausstiegen, legte ich den Rückwärtsgang ein, fuhr ein Stück zurück und raste dann an den Autos vorbei nach vorne über drei rote Ampeln. Erst als ich am Highway war, hörten sie auf, mich zu verfolgen."

Seit diesem traumatischen Erlebnis reagiert Veronica Ferres ausgesprochen sensibel auf das Waffenthema. "So etwas sollten die Politiker, die über Waffengesetze bestimmen, selber mal erleben. Ich denke, dann wäre manches anders." Der Filmemacher und Grimmepreisträger Daniel Harrich, mittlerweile ein enger Freund der Ferres, griff bereits 2015 in seinem ersten Film "Meister des Todes" die viel zu enge Verflechtung von deutscher Waffenindustrie, Politik und Justiz an. Der 36-Jährige kritisiert, dass auch heute noch deutsche Waffen ohne wirklich hohe Hürden in Krisengebiete und Unrechtsregionen geliefert werden können.

Veronica Ferres weiß auch selbst, wie sich das Abfeuern einer Waffe anfühlt. Für eine Rolle im Henning Mankell-Krimi "Die Rückkehr des Tanzlehrers" (2004) musste die heute 54-Jährige selbst Schießen lernen. Heute erinnert sie sich daran: "Der Waffenmeister ging mit mir in den schwedischen Wald, um zu üben. Zuerst war es ganz schwierig für mich, eine Waffe abzufeuern, und es hat mich große Überweindung gekostet. Auf einmal kamen diese ganzen Bilder in mir hoch, was Menschen mit Waffen getan haben, wie viel Unrecht damit passiert ist, welche Gewalt davon ausgeht. Es ist geradezu unfassbar, wie viel Macht ein Mensch besitzt, der eine Waffe in den Händen hält. Wenn man bedenkt, dass es Kindersoldaten gibt, wird einem ganz anders bei diesem Gedanken – da können einem die Tränen kommen."

Trotzdem gibt Ferres im teleschau-Interview zu, sich nach einer Weile mit dem Schießeisen angefreundet zu haben – was die Erfahrung für sie noch bedeutsamer macht: "Am schlimmsten war, dass mir das Schießen nach einer Stunde sogar Spaß gemacht hat und ich dieses Machtgefühl nachvollziehen und selber spüren konnte. Das ist furchtbar. Man muss den Zugang zu Waffen unbedingt unterbinden – bevor sie in falsche Hände geraten."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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