Testament von Prinz Philip bleibt 90 Jahre lang geheim
Am 9. April starb Prinz Philip, der Ehemann von Queen Elizabeth II., im Alter von 99 Jahren. Wie lange sein Testament versiegelt bleiben muss, hat nun der Vorsitzende der Familienabteilung des High Court, Sir Andrew McFarlane, entschieden.
Er war einer der bedeutendsten Männer Großbritanniens: Prinz Philip war 74 Jahre lang der Ehemann an der Seite der britischen Monarchin Queen Elizabeth II. Am 9. April 2021 ist er im Alter von 99 Jahren gestorben. Knapp ein halbes Jahr nach seiner Bestattung am 17. April hat nun das britische High Court über den Verbleib seines Testaments entschieden. Einem Urteil des Vorsitzenden der Familienabteilung, Sir Andrew McFarlane, zufolge, müsse das Schriftstück mindestens 90 Jahre lang geheim bleiben. Nach Ablauf der Frist könne in einem privaten Verfahren festgestellt werden, ob das Dokument entsiegelt werden solle. Das berichtete die BBC.
"Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es aufgrund der verfassungsmäßigen Stellung des Herrschers angemessen ist, eine besondere Praxis in Bezug auf königliche Testamente zu haben", wird McFarlane von der BBC zitiert. "Es besteht die Notwendigkeit, den Schutz der wirklich privaten Aspekte des Lebens dieser begrenzten Gruppe von Personen zu verstärken, um die Würde der Herrscherin und der ihr nahestehenden Mitglieder ihrer Familie zu wahren."
Eine entsprechende Anhörung mit Anwälten, die den Nachlass des Herzogs von Edinburgh vertraten, und dem Generalstaatsanwalt habe im Juli unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Eine öffentliche Verhandlung des Falls hätte "den Zweck des Antrags zunichte" gemacht, begründete der 67-Jährige die Entscheidung. "Ich akzeptierte die Aussage, dass es zwar ein öffentliches Interesse an den privaten Regelungen gibt, die ein Mitglied der königlichen Familie in seinem Testament trifft, dass aber kein echtes öffentliches Interesse daran besteht, dass die Öffentlichkeit diese völlig privaten Informationen erfährt". Er selbst kenne den Inhalt des Testaments nicht, heißt es in dem BBC-Bericht weiter.
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Associated Press zufolge, sei es seit fast einem Jahrhundert üblich, die Testamente von hochrangigen Mitgliedern des Königshauses zu versiegeln. Derzeit lägen mehr als 30 versiegelte Umschläge in einem Tresor, dessen Hüter der McFarlane als ranghöchster Richter der Familiengerichte ist.
Doch auch wenn das Testament vermutlich nie ein derzeit lebender Mensch zu Gesicht bekommt, so gewährt die königliche Familie dennoch einen ungewohnt detaillierten Einblick in das Leben Prinz Philipps: Am kommenden Mittwoch, 22. September, zeigt BBC One die Dokumentation "Prince Philip: The Royal Family Remembers" ("Prinz Philp: Die Royale Familie erinnert sich"). Die Queen gewährte den Filmemachern dafür Zugang zu ihrem privaten Filmarchiv sowie zu Philips Privaträumen im Buckingham-Palast.
In einem ersten Trailer ist dabei zu sehen, wie sich Prinz Philip mit seinen Kindern Prinz Charles und Prinzessin Anne ein Dreirad-Rennen liefert. Außerdem erinnern sich Angehörige der Königsfamilie, von Prinz Charles und seinen erwachsenen Söhnen Prinz William und Prinz Harry bis hin zu Prinzessin Annes Tochter Zara Tindall an ihren Vater und Großvater. Letztere schien der Tod des fast 100-Jährigen überrascht zu haben: "Man rechnet nicht damit, ihn zu verlieren – weil er immer da war", sagt sie, während Charles ergänzt: "Wir hatten Glück, dass wir ihn fast 100 Jahre hatten."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH