Selbstfindung

Felix Jaehn: Vom Chartstürmer zur Dragqueen?

07.07.2025, 13.43 Uhr
Felix Jaehn, bekannt durch den Hit "Cheerleader", kehrt nach einer Selbstfindungsreise als non-binäre Person und mit neuen Plänen in die Öffentlichkeit zurück. In einem bewegenden Interview gibt er Einblicke in seine persönlichen Herausforderungen und die Zukunft als Künstler.
Fee Jaehn
2024 outete sich Felix Jaehn als non-binär. Privat möchte Jaehn nun Fee genannt werden, als Künstlername bleibt der alte Name aber erhalten.  Fotoquelle: 2023 Getty Images/Sebastian Reuter

Zahllose Hits der vergangenen Jahre stehen mit den Namen Felix Jaehn in Verbindung. 2024 outete sich Jaehn als non-binär und verschwand von der Bildfläche. Nun folgte der Gang zurück in die Öffentlichkeit: In einem Interview erzählte Jaehn ungeschönt seine Geschichte.

Weltweit über 21 Millionen verkaufte Platten

Zehn Jahre lang war Felix Jaehn einer der Künstler, die die Charts dominierten. 2014 kam der Durchbruch mit dem Mega-Hit "Cheerleader", seitdem hat der damals noch als Cis-Mann gelesene DJ weltweit über 21 Millionen Platten verkauft. Mit fast 6,5 Millionen in Deutschland verkauften Tonträgern gehört Jaehn zu den erfolgreichsten Musikern des Landes.

2018 outete sich Jaehn als bisexuell. Es war der erste öffentlich unternommene Schritt einer Selbstfindungsreise, die 2024 zu Jaehns Coming-Out als non-binär führte. Danach verschwand Jaehn scheinbar spurlos von der Bildfläche. Nun hat Jaehn in einem Gespräch mit dem "Spiegel" den Grund für die Abwesenheit offenbart. "Ich musste wieder aufs Leben klarkommen, mich finden, umkrempeln, sortieren", sagt Jaehn dem Nachrichtenmagazin. Direkt im Anschluss an einen Auftritt bei einem Festival folgte die Selbsteinweisung in eine psychiatrische Klinik.

"Es sind längst nicht alle Psychiaterinnen und Psychologen für queere Themen bereit"

Für ein langfristige Besserung musste Jaehn aber erst die Klinik wechseln. "Es sind längst nicht alle Psychiaterinnen und Psychologen für queere Themen bereit", sagt Jaehn dem "Spiegel". "Und es ist schlimm, wenn man in einer Notlage Hilfe sucht und erst mal seine Identität abgesprochen bekommt." Jaehn habe den ersten Klinikaufenthalt "aufgrund mangelnder Bildung" seitens des Personals abbrechen müssen. In der zweiten Klinik habe Jaehn dann aber mehr Glück gehabt.

"Jetzt bin ich bei mir", betont Jaehn. Erst das habe überhaupt den jetzigen Gang an die Öffentlichkeit ermöglicht: "Ich fühle mich gerade gefestigt genug, wieder in der Öffentlichkeit stattzufinden." Dass das nicht einfach gewesen sein kann, verdeutlicht eine Anekdote, die Jaehn in dem Interview erzählt. Wegen des androgynen Aussehens sei Jaehn von einem homophoben Mann verprügelt und übelst beschimpft worden.

Heute identifiziert sich Jaehn als pansexuell, also als Person, für die das Geschlecht des Partners oder der Partnerin irrelevant ist. Im Gegensatz zu Bisexualität schließt der Begriff keine Personen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, aus. Als Vorname bevorzugt Jaehn den Namen Fee, als Künstler bleibt aber alles beim Alten.

Explizit queere Kunstform "Dragqueen" als Hobby

Es könnte sein, dass Jaehn bald in einer explizit queeren Kunstform debütiert: als Dragqueen. Der Zeitpunkt sei aber noch ungewiss: "Ich habe mir fest vorgenommen, dass das erst mal mein Hobby bleibt." Aber: "Irgendwann werde ich bereit sein. Und wer weiß, vielleicht bringe ich dann Musik unter einem neuen Namen raus und gehe auf Tour."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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