"Start the fck up"

Schnelle Gags im Coworking-Space

25.10.2021, 07.42 Uhr
Olga von Luckwald spielt Programmiererin Jana.
Olga von Luckwald spielt Programmiererin Jana.  Fotoquelle: ZDF / Frank Dicks

Die Serie "Start the fck up" kombiniert Comedy mit Coworking-Space. Wir haben mit Hauptdarstellerin Olga von Luckwald gesprochen.

Was macht mehr Spaß? Ernste oder lustige Rollen?

Olga von Luckwald: (lacht) Im besten Fall beides. Eigentlich macht mir jede Rolle, die ich spiele, viel Spaß. Das war auch bei "Start the fck up" so, wo die Gags in einer Schnelligkeit kommen, die eher ungewöhnlich ist. Gerade darum fand ich es wichtig, die Ernsthaftigkeit meiner Figur hervorzuheben. Die Gags sollen schließlich aus der Situation herauskommen.

Was hast du mit Jana gemeinsam?

So einiges. Wir beide gehen unseren Passionen mit großer Leidenschaft nach. Jana ist eine leidenschaftliche Programmiererin, die ihr Zeichen in der Welt setzen möchte und sich verpflichtet hat, ihr Talent zu nutzen. Dieselbe Leidenschaft bringe ich bei der Schauspielerei mit, und beim Arbeiten mit Holz. Dabei vergesse ich alles andere um mich herum. Außerdem teilen Jana und ich uns, was man vielleicht nicht vermutet, unsere Gleichgültigkeit in Bezug auf Mode. Dadurch waren das besonders angenehme Drehtage.

Also wäre eine Prinzessinnen-Rolle nichts für dich?

Ach, das möchte ich nicht ausschließen. Gerade drehe ich in Polen eine historische Serie. Und auch wenn ich da keine Prinzessin spiele, ist es immer ein großer Genuss, in andere Klamotten zu steigen und zu spüren, wie sehr einen das verändert. Aber es ist natürlich gemütlicher, bei zehn Stunden am Set statt einem Korsett Schlabberhose und -Oberteil zu tragen.

Wie waren die Dreharbeiten zu "Start the fck up"?

Es war eine intensive Zeit, wir hatten ein hohes Pensum und vollgepackte Tage. Am Set war auch relativ viel los, zur Hauptbesetzung gehören sieben Personen, und von denen waren fast immer alle da. Ich denke, dass man das Tempo, das wir beim Dreh hatten, in der Serie wiederfindet. Hätten wir das nicht gehabt, hätten wir das Pensum auch nicht geschafft. Trotzdem hatten wir Spaß. Die Kollegen und Kolleginnen waren grandios und wir haben als Gruppe super zusammen funktioniert.

Werden deutsche Serien besser?

(lacht) Ich hoffe es. Ich glaube aber, da ist auch etwas dran. Das Publikum verändert sich, und wie geguckt wird, auch. Streaming bietet da völlig neue Möglichkeiten, und ich hoffe, dass wir mutiger werden, um aus dem Bekannten auszubrechen. Ich hoffe, dass mehr Projekte entstehen, bei denen dem Zuschauer mehr zugetraut wird. Sei es, wie bei unserer Serie, durch die Schnelligkeit, in der der Humor platziert wird, oder dadurch, dass Thematiken und Erzählweisen in den Vordergrund rücken, die bisher nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen haben, und dass in jedem Hinblick diverser besetzt wird. Meiner Meinung nach können deutsche Formate dadurch nur gewinnen.

Wie siehst du privat Fernsehen?

Eigentlich nur gezielt. Ich bin ohne Fernseher groß geworden. Mittlerweile habe ich aber einen, der steht im Flur auf einer Rollkiste und wird erst platziert, wenn ich etwas ausgesucht habe, das ich gucken will.

Ist das ein Nachteil, ohne Fernseher aufzuwachsen und jetzt Fernsehen zu machen?

Ich glaube nicht. Ich bin froh, dass ich als Kind die Gelegenheit hatte, mich anders zu beschäftigen. Wir waren ein sehr bücherlastiger Haushalt, und so habe ich Geschichten auf eine andere Weise erlebt. Was ich merke ist, dass wenn es in meiner eigenen Generation um Cartoons und Serien aus der Kindheit geht, ich nicht mitreden kann, weil ich sie einfach nicht kenne. Aber schlimm finde ich das nicht.

Ist eine weitere Staffel von "Start the fck up" geplant?

Das weiß ich nicht zu 100 Prozent. In den Köpfen der Macher und Macherinnen bestimmt, aber wir müssen jetzt erst mal abwarten, wie das Feedback zur ersten Staffel wird.

Schon mal überlegt, selbst ein Start-up zu gründen?

Nie wirklich ernsthaft. Als mir allerdings mein Fahrrad geklaut wurde, habe ich – ohne zu wissen, ob es so etwas vielleicht schon gibt – darüber nachgedacht, dass man etwas erfinden müsste, um Fahrräder in solchen Fällen zu tracken. Aber mit Programmieren und Start-up gründen kenne ich mich wirklich nicht aus. Das überlasse ich lieber Jana.

Und dich mit der Holzarbeit selbstständig zu machen?

Das kommt mir immer wieder in den Kopf. Das war schon damals so. Ich wollte Schauspielerin werden und gleichzeitig hat mir das Schreinern so viel Spaß gemacht. Damals war es noch so, dass manche Schauspielschulen eine Altersbegrenzung bei der Bewerbung hatten. Ich war Anfang 20 und dachte: Drei, vier Jahre hast du noch um es zu probieren, sonst wirst du doch Schreinerin. Dann hatte ich beim Vorsprechen aber direkt Glück und wurde im ersten Anlauf genommen. Wenn ich heute einen Leerlauf habe, denke ich trotzdem immer wieder darüber nach. Man weiß ja nie...

Was baust du denn?

Betten, kleine Nachttische, einen Kleiderschrank und ich habe mir meine eigene Küche gebaut. Dabei ist alles selbst ausgedacht und professionelle Schreiner oder Schreinerinnen würden wahrscheinlich darüber lachen. Aber es ist toll, wenn man merkt, dass man richtig ausgemessen hat, die Teile zusammenpassen und die Matratze tatsächlich ins Bett passt. Mein nächstes Projekt für die Wintermonate wird wahrscheinlich ein Stuhl.

Warum sollte man "Start the fck up" sehen?

Weil es lustig ist, schnell, neu und mutig. Weil man dabei zuschauen kann, wie kuriose, charmante, großherzige und eigensinnige Figuren versuchen, in mehr oder weniger bekloppten Situationen zu bestehen. Und Ich glaube, es ist auch für jeden etwas dabei, worüber man lachen kann. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Zuschauer und Zuschauerinnen der Serie eine Chance geben.

  • Ab 2. November 2021, 23.15 Uhr, dienstags in Doppelfolgen in ZDFneo
  • Ab Dienstag, 2. November 2021, 10.00 Uhr, alle Folgen für ein Jahr in der ZDFmediathek

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