Neue Netflix-Serie

"Queen Charlotte": Was eine Generation vor "Bridgerton" geschah

02.05.2023, 12.53 Uhr
von Elisa Eberle

Mit "Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte" veröffentlicht Netflix ein erstes Spin-off des großen Serien-Hits von Shonda Rhimes. Das Ergebnis ist äußerst vielversprechend und weckt Hoffnungen auf eine baldige Staffel drei der Hauptserie.

Sie ist zweifellos einer der größten Serien-Hits der vergangenen Jahre: Mit rund 627 gestreamten Stunden in 28 Tagen belegt die zweite Staffel "Bridgerton" (Veröffentlichung: März 2022) derzeit den Spitzenplatz der beliebtesten englischsprachigen Netflix-Serien aller Zeiten. Auf Platz zwei folgt die erste Staffel mit rund 625 gestreamten Stunden in 28 Tagen. Mit "Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte" (sechs Episoden, ab 4. Mai bei Netflix) bekommt die Historienromanze nun ein erstes Spin-off. Anders als die Mutterserie, die auf der gleichnamigen Romanreihe von Julia Quinn basiert, stehen dabei nicht mehr die Kinder der titelgebenden Familie im Zentrum. Stattdessen konzentriert sich das Prequel (Showrunner: Shonda Rhimes) auf die vorangegangene Generation, auf die junge Queen Charlotte (India Amarteifio) und den Anfang ihrer Ehe zu König George III. (Corey Mylchreest).

Fiktion inspiriert von Fakten

"Es ist keine Geschichtsstunde, sondern Fiktion inspiriert von Fakten", stellt die unverwechselbare Stimme der Lady Whistledown (im Englischen gesprochen von Julie Andrews) gleich zu Beginn klar. Gänzlich auf die Ausführungen der berüchtigten Klatschtante müssen "Bridgerton"-Fans also auch im Spin-off nicht verzichten, auch wenn sie im Vergleich zur Hauptserie spärlich gesät sind. Die Geschichte beginnt auch nicht im England des 19. Jahrhunderts, sondern in Mirow (im heutigen Mecklenburg-Vorpommern): Prinz Adolphus (Tunji Kasim) möchte seine Schwester Charlotte mit dem englischen König verheiraten, doch Charlotte ist davon alles andere als begeistert: "Man hätte eine wählen sollen, die so dumm ist, dies zu wollen", schimpft sie. "Es gab einen Grund, mich, eine Fremde, zu wählen. Und dies kann kein guter Grund sein." Gewiss, weiß auch ihr Bruder: "Niemand, der wie du oder ich aussieht, heiratete jemals einen von ihnen. Aber ich darf das nicht hinterfragen, da ich mir die mächtigste Nation der Erde nicht zum Feind machen darf."

So kommt es, dass sich Charlotte widerwillig ihrem Schicksal beugt, das am englischen Hof als "großes Experiment" bezeichnet wird. Um einen Skandal zu verhindern, lässt die Mutter des Königs (Michelle Fairley) sogar einen neuen Hofstaat für die künftige Königin kreieren: Die junge Agatha Danbury (Arsema Thomas) und ihr viel älterer Gatte (Cyril Nri) sind nur zwei von etlichen Dunkelhäutigen, die sich plötzlich über die Ehrentitel "Lord" und "Lady" freuen dürfen. Es sind die ersten Anzeichen, dafür, dass die Prequel-Serie mehr als nur nackte Haut und etliche Liebesszenen zu bieten hat. Tatsächlich geht "Queen Charlotte" tiefer und setzt sich intensiver mit Themen wie Rassismus oder die Stellung der Frau im 19. Jahrhundert auseinander. Das Fehlen dieser Thematik wurde insbesondere bei der ersten "Bridgerton"-Staffel vielfach kritisiert.

Wiedersehen mit altbekannten

Ansonsten fügt sich "Queen Charlotte" wunderbar in den Serienkosmos ein: Charlotte heiratet trotz ihrer Bedenken den erstaunlich charmanten George, doch ihre Ehe entwickelt sich anders als geplant... Zwischendurch gibt es einige Sprünge in die Zeit der Hauptserie: In den Szenen, die als Bindeglied zwischen der im März 2022 gestarteten Staffel zwei und der für die zweite Jahreshälfte 2023 geplante Staffel drei fungieren, dürfen sich Fans auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten, darunter die ältere Queen Charlotte (Golda Rosheuvel) und Lady Danbury (Adjoa Andoh) sowie Lady Violet Bridgerton (Ruth Gemmell) freuen.

Golda Rosheuvel wurde außerdem zu einer unverzichtbaren Stütze der Charlotte-Darstellerin India Amarteifio bei der Gestaltung ihrer Rolle: "Golda ist phänomenal", schwärmt sie in einem Interview: "Sie ist super fürsorglich, super verständnisvoll" und habe immer ein offenes Ohr für ihre Fragen gehabt. Denn: "Königin Charlotte wird in den Büchern von Julia Quinn nicht beschrieben, also musste Golda selbst die Hintergrundgeschichte entwickeln." Das Ergebnis ist dem Duo ganz hervorragend gelungen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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