Doku bei Netflix

Corinna Schumacher offen wie nie: "Jeder vermisst Michael"

15.09.2021, 17.06 Uhr

Seit seinem tragischen Ski-Unfall lebt Michael Schumacher komplett zurückgezogen mit seiner Familie. Wie es ihm heute geht, das wissen nur seine engsten Vertrauten. Nun ist klar: Auch in der neuen Netflix-Doku über die Formel-1-Legende wird "Schumis" Privatsphäre zwar gewahrt, aber seine Frau Corinna spricht offen wie nie über den schweren Schicksalsschlag.

"Es ist ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt, und nicht nur mir, die Kinder, die Familie, sein Vater, alle, die um ihn herum sind. Jeder vermisst Michael", sagt Corinna Schumacher in dem Film, der ab 15. September bei Netflix zu sehen ist. Über das aktuelle Familienleben sagt sie: "Wir leben zu Hause zusammen, wir therapieren, wir machen alles, damit es Michael besser geht und gut geht und dass er unseren Familienzusammenhalt auch einfach spürt." Mit dem lieben Gott habe sie nie gehadert, berichtet Corinna in der Netflix-Doku, die schlicht "Schumacher" heißt. "Es war einfach richtig Pech. Mehr Pech kann man im Leben nicht haben."

Schumachers Familie hatte seit dem Unfall am 29. Dezember 2013, bei dem Schumacher ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte, alles getan, um die Privatsphäre des siebenmaligen Weltmeisters zu schützen. Warum jetzt dieser Film? "Um die Person 'Michael Schumacher' ist eine Festung gebaut worden, die da auch zu Recht steht. Es gab mit Sicherheit viele Angebote von anderen Produzenten, aber mit der Einschaltung von Hanns-Bruno Kammertöns hatten wir offenbar den richtigen ersten Schritt gemacht. Und wir hatten auch das richtige Konzept", sagt Produzent Benjamin Seikel. "Wir waren uns einig, dass Michael so einen Film verdient hat. Die Familie wollte ihm ein Geschenk damit machen", erklärt Schumachers langjährige Managerin Sabine Kehm.

"Corinna Schumacher war unsere große Stütze. Sie erwähnt im Film, dass Michael eigentlich ein misstrauischer Mensch ist. Aber wenn er erstmal zu jemandem Vertrauen gefasst hat, dann so richtig. So ähnlich habe ich das auch bei ihr empfunden", meint Vanessa Nöcker, Regisserin und Produzentin des Films. "Wobei wir auch von Anfang an sagten, dass der Unfall nicht der Mittelpunkt des Films sein sollte. Wir wollten eine zeitlose Dokumentation machen, die nicht das aktuelle Geschehen widerspiegelt, sondern zeigt, wie alle mit dem Umstand umgehen. Und dadurch kann das vielen Leuten Kraft geben", so Seikel. 

Schumacher-Familie gab Archivmaterial frei

Der Film ist 112 Minuten lang, es sind darin auch bislang unveröffentlichte Aufnahmen zu sehen. "Ein längerer Prozess war es, das Archivmaterial der Familie zu bekommen. Da haben wir Schätze erhalten, die für alle neu waren. Man hat zum Beispiel alte Handys gefunden, die wir dann auswerten konnten", so Benjamin Seikel.

Besonders stolz sind die Macher auf die Szenen aus der Formel 1 und den Ton. "Wir hatten die Unterstützung der Formel 1, in deren Archiv in London wir viele Tage verbracht haben. Michael Wech, der in sowas sehr gut ist, hat dort Hunderte von Stunden Material ausgewertet. Er wusste sehr genau, wonach er suchte und hat eine unglaubliche Energie und Ausdauer investiert", berichtet Vanessa Nöcker, die zusammen mit Hanns-Bruno Kammertöns und Michael Wech Regie führte. "Wir haben teilweise originale Töne aufgenommen. Es gibt sicher Fans, die merken, wenn ein Ferrari-Motor aus dem falschen Jahr zu hören ist. Wir haben genau darauf geachtet, dass das alles authentisch ist", verrät Seikel.

Wer den Film nur aus voyeuristischem Antrieb schaut, wird allerdings wohl enttäuscht werden. "Wie stark der Zusammenhalt in der Familie ist, ist bemerkenswert. Es kann sein, dass manche Zuschauer einen gewissen Voyeurismus mitbringen, aber sie werden dann verstehen: Alles klar, bis hierhin und nicht weiter", erklärt Nöcker. "Es ist wichtig, dass er sein Privatleben weiter so genießen kann, so gut, wie es eben geht. Michael hat uns immer beschützt, jetzt beschützen wir Michael", sagt Corinna Schumacher.

Übrigens: Hören Sie hier in unserem prisma-Podcast "Hallo!", was Florian König, langjähriger Formel-1-Moderator bei RTL, über seine Zeit mit Michael Schumacher sagt. 


Quelle: areh

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