ARD-Doku

"18+ Deutschland": Wie ticken die jungen Wähler?

Die Doku "18+ Deutschland" begleitet zwei junge Frauen und drei junge Männer, die bei der Bundestagswahl 2021 erstmals wählen dürfen, über einen längeren Zeitraum.

ARD
18+ Deutschland
Dokumentarfilm • 23.08.2021 • 22:50 Uhr

"Die Jugend von heute ist unpolitisch. Sie hängt den ganzen Tag am Smartphone und ist verzogen und undankbar": Diese oder ähnliche Vorurteile hat vermutlich jeder junge Mensch im Laufe seines Heranwachsens schon einmal gehört. Doch gibt es diese eine Jugend überhaupt? Die Filmemacher Philipp Majer und Lukas Ratius würden diese Frage vermutlich klar mit "Nein" beantworten. Denn das, was sie in ihrem Dokumentarfilm "18+ Deutschland" präsentieren, ist alles andere als ein Einheitsbrei.

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Bundestagswahl am 26. September porträtierten die Filmemacher fünf Jugendliche aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands: Sie fingen ihren Alltag zwischen Frühjahr 2020 und Sommer 2021 mit der Kamera ein. Gleichzeitig ließen sie den Protagonistinnen und Protagonisten aber auch viel Raum für ihre eigenen Gedanken über Deutschland sowie die eigenen Pläne für die Zukunft.

Jakob aus Zwickau etwa interessiert sich seit der Grundschule für das Rassismusproblem seiner Stadt: "Ich habe gemerkt, dass es in meinem Ort anders läuft, dass es da diese Tendenzen gibt, dass es da diesen Rechtsruck gibt." Dem wollte er entgegentreten: Zunächst gründete er die Grüne Jugend in Zwickau, heute engagiert er sich für Fridays For Future. Die Tatsache, dass er dafür Hassbotschaften erhält, sei zwar beängstigend. Aufgeben wollen er und seine Freunde allerdings nicht.

Jakob hofft, dass die Welt in Zukunft besser wird: "Der Bundestag muss diverser werden. Und auch junge Leute müssen vertreten sein", fordert er. Ähnlich sehen es auch Yannick und Doha, die für ihr Aussehen schon oft angefeindet wurden: "Nur weil ich dunkel bin, werde ich öfters kontrolliert", erzählt Yannick. Immerhin: Dank der Black Lives Matter-Bewegung habe sich dieser Zustand ein bisschen verbessert. Bei Doha ist es wiederum das Kopftuch, welches sie hin und wieder in "komische Situationen" gebracht habe.

Dennoch scheinen sich beide bislang wohlzufühlen. Beide verfolgen zielstrebig ihre Träume: Doha heiratet im Verlauf des Dokumentarfilms. Irgendwann will sie Kinder, doch vorerst arbeitet sie in einem Sportverein, der sich für Frauenrechte stark macht. Yannick wiederum träumt von einer Karriere als Rapper: "Ich möchte mit Musik mein Geld verdienen, dass ich damit auch meine Familie unterstützen kann." Wenn alles so läuft, wie er es sich vorstellt, sollen selbst seine Enkel ausgesorgt haben.

Zuletzt sind da Erik und Laura, die, verglichen mit den übrigen Jugendlichen ein bisschen aus der Reihe fallen: Laura aus Rott am Inn bezeichnet sich als ein "krasses Dorfkind": Die ausgebildete Landwirtin wohnt noch zu Hause, hat eine enge Beziehung zu ihren Eltern. Trotzdem hofft sie, in Zukunft selbstständiger zu werden: Sie will in Kanada arbeiten, doch die Pandemie lässt dies bislang nicht zu. Sie sei "ein Fan vom Wählen", schließlich könne sie so mitbestimmen. Politisch aktiv sei sie allerdings nicht. Erik wiederum sorgt sich schon jetzt um seine Rente, denn die sei "das größte Problem in Deutschland". Doch auch die Flüchtlingsströme nach Deutschland bereiten ihm Sorgen: Man könne die Menschen meist "nicht wirklich integrieren".

Diese unterschiedlichen Sorgen werden in dem Film unkommentiert eingefangen. Untermalt wird das Gesagte von einer Reihe stummer, fast schon Stillleben-artiger Aufnahmen von Kinderzimmern, Straßen oder Gebäuden, was dem Ganzen einen künstlerischen Zug verleiht.

18+ Deutschland – Mo. 23.08. – ARD: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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