37°-Reportage

"Wenn die Liebe verloren geht": Scheidung nach über 20 Jahren Ehe

von Franziska Wenzlick

Manchmal erlischt die Liebe nach vielen Jahren. Die ZDF-Reportage "37°" stellt drei Menschen vor, die sich nach über 20 Jahren Ehe für die Trennung entschieden.

ZDF
37°: Wenn die Liebe verloren geht
Dokumentation • 30.03.2021 • 22:15 Uhr

Rund 150.000 Ehen werden jährlich in Deutschland geschieden, jedes sechste Paar kann zum Zeitpunkt der Scheidung auf mehr als 25 gemeinsame Jahre zurückblicken. Für viele Menschen ist die Trennung nach so langer Beziehung besonders schwierig: Wie verändert sich nach dem Ehe-Aus das Leben, das man sich über Jahre, sogar Jahrzehnte hinweg zusammen aufgebaut hat? In ihrer Reportage "37°: Wenn die Liebe verloren geht" begleitet Filmemacherin Nathalie Suthor drei Menschen, die sich dieser Frage stellen mussten.

"Heidi ist mein Mädel, seit über 30 Jahren geht sie den Weg mit mir gemeinsam und ich den ihren", sagt etwa der 52-jährige Jörn über seine Frau. 23 Jahre Ehe verbinden Heidi und Jörn. Vor zwei Jahren entschlossen sie sich nach vielen Diskussionen, Streitereien und einer gescheiterten Paartherapie letztendlich zur Trennung. Mittlerweile ist Jörn bei seiner neuen Partnerin Claudia eingezogen. Um Sohn Anton, der bei Heidi lebt, kümmern sich Heidi und Jörn nach wie vor gemeinsam: Sie haben sich als Paar verloren, nicht aber als Eltern.

Auch die 51-jährige Heidi hat einen neuen Partner. Mit ihm konnte sie zu der Unbeschwertheit zurückfinden, die in ihrer langen Ehe verloren gegangen war. Sie habe lange versucht, die Beziehung zu Jörn aufrechtzuerhalten. Zwecklos, wie sie heute weiß: "Wir waren ja zehn Jahre 'double income, no kids', aber ich wollte ein Kind, so, und das hat auf den letzten Drücker noch so geklappt, und dann wollte man nicht versagen, dran festhalten und sagen, das schaffen wir, wir haben ja auch intensiv daran gearbeitet".

Weniger endgültig scheint im Vergleich die Trennung von Petra. Seit 40 Jahren ist sie mit ihrem Partner Klaus verheiratet und wohnt nun seit geraumer Zeit wieder bei ihren Eltern. "Das ist ein ganz komisches Gefühl, das ist so einerseits wie 'ich geh fort in Urlaub' und andererseits aber aus dem Urlaub nicht mehr heimkommen", stellt Petra fest. Die räumliche Trennung sei ein Versuch, emotional wieder Nähe zu schaffen. Bis heute fragt sie sich, wie es überhaupt so weit kommen konnte. "Die Schwierigkeit daran ist ja, dass man nicht einfach den Knopf findet, wo man sagt, jetzt ist es Zeit, jetzt müssen wir alles umändern, vielleicht empfindet auch nur einer das so und der andere gar nicht so", so die 59-Jährige.

"37°: Wenn die Liebe verloren geht" zeigt nicht nur, wie schwer es sein kann, einen Lebensabschnitt hinter sich zu lassen. Besonders am Beispiel von Heidi und Jörn wird klar, dass eine verlorene Liebe nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Welt sein muss: Manchmal, wie die Reportage eindrucksvoll erzählt, kann ein Neuanfang eine große Chance sein – für alle Beteiligten.

37°: Wenn die Liebe verloren geht – Di. 30.03. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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