Zweite Staffel im Ersten

"All you need": die Lebensrealität schwuler Männer

27.04.2022, 08.31 Uhr
von Christopher Schmitt

Die Serie "All you need" stellt schwule Charaktere in den Vordergrund – authentisch und lebensnah. Zu Beginn der zweiten Staffel liegt das Leben von Hauptfigur Vince in Scherben.

ARD
All you need
Dramedy • 27.04.2022 • 22:50 Uhr

Als erste queere deutsche Serie leistete "All you need" im vergangenen Jahr Pionierarbeit. Zu oft blieben Homosexuelle in deutschen Formaten nur Nebencharaktere. Die erste Staffel der charmanten ARD-Dramedy rückte hingegen die junge Schwulen-Szene Berlins in den Mittelpunkt und schuf Aufmerksamkeit: Allen voran die schwule und schwarze Hauptfigur Vince bricht konventionelle Sehgewohnheiten auf. "So eine Empowering-Figur wie Vince habe ich so im deutschen Fernsehen noch nie gesehen", erklärte Schauspieler Benito Bause vor dem Start. Ein Jahr später ist "All you need" von Autor und Regisseur Benjamin Gutsche, der seine eigenen Erfahrungen in der Community einfließen lässt, mit sechs neuen Folgen zurück. Das Erste strahlt sie am späten Abend allesamt am Stück aus.

Zu Beginn der zweiten Staffel ist Vince (Bause) einsam und verzweifelt: Sein Seitensprung mit Tom (Mads Hjulmand), dem Partner seines besten Freundes Levo (Arash Marandi), bedeutet nicht nur das Ende einer Freundschaft, sondern auch seiner eigenen großen Liebe: Robbie (Frédéric Brossier) ist nicht mehr zu erreichen, während Levo bei Ex-Mitbewohnerin Sarina (Christin Nichols) unterkommt. Vince' Ziel: den Bruch mit seiner Wahlfamilie zu reparieren.

Das Ensemble, das in der ersten Staffel die Clique verkörperte, wird für die neuen Episoden um Ludwig Brix sowie Tom Keune bereichert. Ersterer bringt als neuer WG-Mitbewohner Simon neue Impulse ins zerbrechliche Beziehungsgeflecht, Zweiterer verkörpert einen queeren Rugbytrainer.

Als größtes Verdienst von "All you need" darf wohl die Tatsache gelten, dass die Lebensrealität schwuler Männer in der Hauptstadt in den Mittelpunkt gerückt wurde, nicht jedoch das Schwulsein selbst. Denn wie Benjamin Gutsche weiß, ist die Sexualität nur ein Teil des Charakters – wenngleich es tabulos zur Sache ging. Die erste Staffel wurde dann auch weitgehend positiv aufgenommen, die Dialoge bestachen durch Witz und Charme. Aus der Gay-Community selbst kamen auf Social Media jedoch auch kritische Stimmen.

Ab Freitag, 22. April, ist die zweite Staffel "All you need" bereits in der ARD-Mediathek zu sehen und für insgesamt sechs Monate abrufbar. Die Zuschauerzahlen zu Staffel eins konnten sich in der Mediathek sehen lassen: Von 7. bis 18. Mai 2021 wurden allein 1,1 Millionen Abrufe registriert.

All you need – Mi. 27.04. – ARD: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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