Finale der Castingshow

"DSDS": Sieg von Sem Eisinger wird von Sticheleien und TV-Flitzer überschattet

16.04.2023, 14.28 Uhr
von Jürgen Winzer

Mit einer Stimme aus Samt konnte sich Sem Eisinger den Sieg bei "Deutschland sucht den Superstar" holen. Doch überschattet wurde das Finale von den Sticheleien zwischen Katja Krasavice und Dieter Bohlen. Zudem sorgten ein TV-Flitzer für Schrecken.

"Tolle Leistungen und zum Glück gab's keinen Beef", verabschiedete sich Moderatorin Laura Wontorra nach einem spannenden und emotionalen Finalabend der 20. Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" von den RTL-Zuschauern. Da fragte man sich schon, vor allem, was den Beef angeht, welche Show die 34-Jährige da gerade vier Stunden lang begleitet hatte. Denn Stress gab's beim verdienten Sieg von Sem Eisinger (29) aus Frankfurt durchaus. Schließlich war Katja Krasavice (26) anwesend.

Das Duell zwischen Krasavice und Bohlen

"Katja Krawallasavice" nutzte die vorerst letzte Gelegenheit, live gegen ihren Lieblingsfeind Dieter Bohlen (69) auszuteilen, nach Herzenslust und ignorierte das Flehen von Wontorra bei Showstart: "Aber wir verzichten auf Beef, okay?" Die erfolgreiche Rapperin stichelte immer wieder gegen den Pop-Titan, verweigerte ihm erneut den Applaus. Höhe- beziehungsweise Tiefpunkt: Als Bohlen als Gastsar auftrat, strafte sie ihn mit Missachtung und spielte minutenlang am Handy herum.n

"Den Streit auf dem Rücken der Kandidaten auszutragen: zum Kotzen", wurde sie von der DSDS-Instagram-Community abgestraft. Bohlen ging auf keine der Herausforderungen ein. Und die Finalisten dürfte das vor Aufregung ohnehin egal gewesen sein. Die hatten mit je drei Songs und immer wieder mit emotionalen Tränen zu kämpfen. Am Ende wurde Monika Gajek (21) Zweite, Lorent Berisha (19) Dritter und Kiyan Yousefbeik (25) landete auf Rang vier. Aber: "Jeder hätte es verdient gehabt", sagten die Juroren – und zwar unisono.

Dabei wäre – gerade für eine Bohlen-Gegnerin wie Krasavice – der Auftritt des "wahren Superstars" aus Tötensen durchaus einen Blick wert gewesen. Sie hätte einen Altstar am Rande der Selbstkarikatur gesehen. Schließlich war Bohlen der einzige, der an diesem Live-Abend mit voller Kapelle (komplette Band mit drei Synthis, Schlagzeug, Bass, Backing-Sänger und Tänzerinnen) Vollplayback performte. Dennoch klatschte und schunkelte das Publikum zu "Brother Louie" begeistert mit, darunter auch die DSDS-Legenden Ramon Roselly und Menderes, die ihren Mentor liebevoll anhimmelten.

Sem Eisinger als verdienter Sieger

Bohlens Auftritt war, vom finalen Auftritt von Siegers Sem abgesehen, und einem Flitzer, der zu Beginn der Sendung nach Laura Wontorras Mikro griff, der Knackpunkt der Show. Bis dahin hatten sich die vier Finalisten in den drei Runden Herz und Seele aus dem Leib gesungen. Die Jury, neben Krasavice und Bohlen mit Pietro Lombardi (30) und Leony Burger (25) besetzt, war sich am Ende vor allem darin einig: "Gut, dass wir nicht entscheiden müssen. Jedem von euch wäre es zu gönnen."

Die DSDS-Community war bei der Beurteilung der einzelnen Gesangsleistungen zwar deutlich kritischer als die Jury, insgesamt aber blieb festzuhalten: Sem Eisinger ist ein verdienter Sieger. Der Hüne mit der gewaltigen Stimme und der sanften Seele performte wie immer: verlässlich sicher, voller Leidenschaft und mit totaler Hingabe. "Du bist ein unglaublicher Künstler", sagte Lombardi völlig zurecht. Und der Siegertitel "Don't Let M Go", wie alle anderen Finalsongs von Leony und deren Team komponiert, war eine hymnische Ballade im "Westlife"-Stil und bot ganz großes Kino.

Fies, fieser, Krasafiesce

Monika Gajek hatte sich in der Woche bis zum Finale nicht nur durch Song-Proben und Aufnahme- und Fotosession für ihre Single gekämpft, sondern vor allem durch Fieber und Schüttelfrost. "Das tut mir leid, dass deine Stimme ausgerechnet heute nicht voll da ist", zeigte Bohlen Mitgefühl. "Monika kann es trotzdem mit 20 Männern aufnehmen", rückte Krasavice prompt zurecht. Konnte die Kandidatin letztlich nicht ganz, obwohl sie erneut bewies, dass sie die beste weibliche Stimme des Wettbewerbs war. Das vokal leicht ramponierte Goldkehlchen war angesichts der Drucksituation komplett emotional unterwegs, mehrfach in Tränen aufgelöst und wurde von ihrem Freund auf der Lounge-Couch getröstet.

Lorent Berisha, das Final-Küken, zeigte sensationell leidenschaftlichen Einsatz. "Du hast dein Herz rausgekippt", staunte Bohlen. Leony konnte kaum fassen, dass er bei all seinen anspruchsvollen Titeln absolut jeden Ton traf. Vor allem sein erster Song "Red" (Daniel Merriweather) war siegeswürdig. Da gab Krasawice gleich einen vergifteten Tipp: "Wenn du gewinnst, gehst du ja mit Dieter auf Tour. Ich habe gehört, was es da an Gagen gibt – da würde ich noch mal nachverhandeln." Fies, fieser, Krasafiesce.

Großer Erfolg der Final-Songs

Kiyan Yousefbeik, der im Casting die goldene CD von Dieter Bohlen erhalten hatte, besitzt die Ausstrahlung eines Stars, das bescheinigte ihm jeder Juror, aber vielleicht noch nicht die Stimme. Zudem, so Bohlen, traf er bei seinem "Magic Moment"-Song mit "Writings On the Wall" eine falsche Songauswahl. "Der Song war ein Risiko, der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler." Dass Kiyan eine tolle Entwicklung während DSDS hinlegte, zeigte sich: Er widersprach seinem "Gold-Paten" Bohlen. "Diese Herausforderung war für mich. Und für mich habe ich sie auch bestanden."

Am Ende regnete es Konfetti über Sem. Und Harry Laffontien, der wurde 2022 in der "bohlenlosen" Staffel Sieger, brachte ihm den Pokal. Für die Öffentlichkeit geriet er nach dem Finale in Vergessenheit, charttechnisch spielte keine seiner insgesamt drei Singles eine Rolle. Es ist Sem und seinen Finalkollegen zu wünschen, dass es bei ihnen besser läuft. Ein Anfang ist gemacht: Alle vier Final-Songs – das wird auch Producerin Leony freuen – enterten noch während der Final-Show die Top 15 der Download-Charts.

Ab morgen darf zumindest Sem live Werbung für seine Siegersingle betreiben: Als Gast auf der Tour von Dieter Bohlen. Der Pop-Titan wolle ihn im Learjet abholen lassen. Die Siegprämie von 100.000 Euro und den Plattenvertrag bei Universal gibt's dann sicher demnächst.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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