Erste Folge der neuen RTL-Reihe

"Restaurantretter": Tim Raue verzweifelt zum Auftakt fast am Wirt

15.04.2023, 17.19 Uhr

"Hier sieht man das Grauen schon durch die Fenster", seufzen Tim Raue, der neue "Restaurantretter" von RTL, und seine Frau Katharina bei ihrem Debüt. Noch dazu hat der Wirt der Vereinsgaststätte auch noch eine Rechnung mit dem hiesigen Fußballclub offen.

"Nicht am Arsch der Welt, eher ein Stück dahinter": So verortet der Berliner Spitzenkoch Tim Raue das Objekt seiner ersten Mission als neuer "Restaurantretter" von RTL. Als er und seine Frau Katharina, ihres Zeichens Markting- und Innendesign-Expertin, sich auf der schwäbischen Alb durch dichte Nebelschwaden kämpfen und schließlich im Nirgendwo des Landkreises Reutlingen vor der "Stadiongaststätte Hülben" stehen, wird den Metropol-Bewohnern anders: "Hier sieht man das Grauen schon durch die Fenster", beschreibt Katharina ihren ersten Eindruck. "Das ist schon monströs."

Erschreckende finanzielle Situation

Dabei handelt es sich bei der Wirtschaft eigentlich um den Prototypen der deutschen Sportgaststätte. Mit "Stadion" ist in diesem Fall der Sportplatz des ehrenwerten Fußballvereins SV Hülben gemeint, immerhin 650 Mitglieder stark. Diese sollten eigentlich das Rückgrat der angeschlossenen Gaststätte bilden. Stattdessen fühlen sich die Sportler vom Wirt Edwin Bosler nicht mehr abgeholt. "Gerade an unseren Trainingstagen hat er geschlossen", zeigt sich der Vorstand von Boslers Öffnungspolitik frustriert.

Mehr Schrecken als Frust verursacht die finanzielle Situation von Edwin Bosler: Sein Dispo sei mit 25.000 Euro überzogen, der Umsatz im Keller. Die Raues treten also nicht nur an, um Einrichtung und Rezepturen zu überprüfen, sondern auch Verein und Wirt diplomatisch zusammenzubringen. "Gastronomie heißt nun mal, aus ganzem Herzen zu geben", weiß Katharina Raue. Als leicht empfindet Tim Raue die Aufgabe jedoch nicht: "Hier knirscht es gewaltig im Getriebe. Noch fühlen wir uns nicht willkommen."

Das ändert sich jedoch in Gegenwart von Edwin Boslers Frau, der Chefköchin Marion. Von ihr kommen Herz, hervorragender Kartoffelsalat und die lapidare Erklärung für all den Sand im Getriebe: "Wir sind hier halt auf der Alb." Die Mentalität der "Älbler" sei eben nicht so, "dass wir Fremden gleich um den Hals fallen".

"Die sind jung, die wollen modernes Essen"

Immerhin dürfen sich Tim und Katharina Raue erstmal quer durch die umfangreiche Speisekarte probieren – vom Ochsenmaulsalat über Rahm- und Jägerschnitzel bis hin zu Linsenbraten für Vegan-Fans. Schließlich weiß Marion Bosler: "Von denen gibt es ja immer mehr". Und siehe da : Das selbst erfundene, mit Schimmelkäse gefülltes "Braumeister Cordon Bleu" in Biertrester-Panade schmeckt Tim Raue ausgezeichnet. Nicht zu verhehlen ist allerdings, dass er im Laufe des Festmahls immer röter anläuft: "Ich bin allergisch auf Glutamat." Der Übeltäter ist schnell ausgemacht: Zum Binden der Kroketten nutzt Marion Bosler ein Fertigprodukt. "Das muss weg", beschließt Raue kategorisch – wie ungefähr die Hälfte der Hauptgerichte auf der Karte: "Denk an den Wareneinsatz!"

In "vielen kleinen Aromaschritten" coacht Raue die lernbegierige Köchin in Richtung hausgemachtem Leberkäse ("Eine Umami-Bombe!"), Kreuzkümmel im Krautsalat, Chili an den Karotten und Cornichons am Jägerschnitzel. Parallel verpasst Katharina dem Gastraum neue Farben, bringt farbenfrohe Kinderzimmer-Tapeten an die Wand, befreit Marions altes Porzellan aus der Vitrine und klebt Teller sowie Tassen unter allerlei Entbehrungen ("Mein persönliches Armageddon") an die Wand: "Das hat ja was von Eleganz!" Mittlerweile befragt Chefdiplomat Tim Raue den Vereinsvorstand zu dessen Bedürfnissen und stellt fest: "Die sind jung, die wollen modernes Essen und eine einladende Atmosphäre." Viel "Raum für Improvement" also, so die Diagnose des Restaurantretters.

Ein neues "Signature Dish" namens Leberkäse und andere Salat-Anordnung auf dem Teller weiter nimmt die menschlich und wirtschaftlich dringend nötige Versöhnung von Wirt und Verein Formen an. Am Schluss sitzen 180 Gäste bei selbst gebrautem Freibier, und die "Leidenschaftslosigkeit" (Raue) scheint nachhaltig verflogen. Und Katharina Raue kann seufzen: "Mir ist gerade die schwäbische Alb vom Herzen gefallen." Allein: Der neu gewählte Restaurant-Name "Ed von der Alb" wurde wohl schnell wieder zu den Akten gelegt.

In der zweiten Folge (am Dienstag, 18. April) müssen die Raues zwei Schwestern in Vallendar helfen, deren Traum von der eigenen "Genussküche" zu platzen droht. Eine ganz andere Herausforderung erwartet die Raues in der dritten Folge (am Dienstag, 25. April): Der Berliner Restaurant-Besitzer Arne Anker strebt mit seinem vor über zwei Jahren eröffneten Restaurant "Brikz" den ersten Michelin-Stern an. Kann der Profi-Koch ihm dabei helfen?


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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