Unterhaltsame und informative Doku

"Die geheime Macht des Geschmacks": Leckerer Tricks der Evolution

31.08.2024, 07.39 Uhr
von Susanne Bald

Die zweiteilige Dokumentation 'Die geheime Macht des Geschmacks' auf ARTE zeigt, wie evolutionäre Entwicklungen unsere Geschmackswahrnehmung geprägt haben. Von den Ur-Meeren bis zur modernen Ernährung, erläutern Experten die Bedeutung von Salz, Süße, und Bitterkeit in der Geschichte des Lebens.

ARTE
"Die geheime Macht des Geschmacks"
Dokumentation • 31.08.2024 • 20:15 Uhr

Der Geschmack des Lebens

Über Geschmack lässt sich nicht streiten, heißt es. Wie soll man auch rational beweisen, ob etwas geschmacklich "richtig" oder "falsch" ist, ob – was Nahrung angeht – etwas schmeckt oder nicht? Schließlich ist das doch subjektiv, oder? Der eine mag es süß, der andere salzig, die eine sauer, die andere "umami". Dass der Geschmack sich allerdings nicht nur im Laufe eines einzelnen Lebens verändern kann, sondern dass er sich in viel größerem Ausmaß seit Anbeginn der Evolution eindrucksvoll entwickelt hat, zeigt die sehenswerte zweiteilige australisch-deutsche Dokumentation "Die geheime Macht des Geschmacks", die ARTE nun zur Primetime am Stück ausstrahlt.

Der erste Teil, "Bedürfnis und Begierde", geht ganz an die Anfänge der Evolution zurück, zu den ersten Organismen in den Ur-Meeren. Wie das Wasser, in dem sie lebten, enthielten auch ihre Körper Salz, das ihre Zellen zum Überleben und richtigen Arbeiten brauchten. Salz – oder Natriumchlorid – gab es an Land nicht mehr in den großen Mengen wie im Meer, also entwickelten die Organismen Geschmacksrezeptoren, um es anderweitig aufzuspüren.

"Salz steuert all unsere Stoffwechselvorgänge, alle Körperzellen brauchen es", sagt eine der in der Doku zu Wort kommenden Expertinnen. Um es zu finden und Salzmangel vorzubeugen, müssen Tiere – und Menschen – Salz "essen und mögen", ergänzt ein Kollege. Die Evolution habe uns daher zu Salzsuchenden und Salz-Genießern gemacht. Ähnlich verhielt es sich mit dem ebenfalls lebenswichtigen Element Stickstoff, wie der Film mit einer interessanten Geschichte veranschaulicht.

Süß oder bitter: (R)evolutionäre Maßnahmen

Der zweite Teil der Dokumentation stellt die geschmacklichen Gegenpole Süße und Bitterkeit in den Mittelpunkt. Evolutionstechnisch bedeuten sie "Genuss und Gefahr", wie schon der Titel der Folge verrät. Tieren sei demnach eine Vorliebe für Süßes und eine Abneigung gegen Bitteres angeboren – ein Trick der Pflanzenwelt schon früh in der Evolution vor Millionen von Jahren.

Blütenpflanzen benutzten etwa Primaten dazu, um ihre Samen an günstige Stellen zu transportieren – indem diese die Früchte der Pflanzen aßen und die Samen an anderem Ort wieder mit ausschieden. Lohn – und Lockmittel – der Pflanzen für die tierischen Lieferanten: extrem süßes Fruchtfleisch. Die Entwicklung als bitter empfundener Stoffe wiederum sei einem reinen Akt der Notwehr zu verdanken, wie man im Film erfährt. Wer hätte gedacht, dass die Natur solch (r)evolutionäre Geschichten auf Lager hat?

"Die geheime Macht des Geschmacks" – Sa. 31.08. – ARTE: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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