Tierschützer im Einsatz

"Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Meeresschildkröten": Faszinierende Wesen, vom Menschen bedroht

09.05.2023, 08.06 Uhr
von Aylin Rauh

Seit 2007 ist Hannes Jaenicke im ZDF "Im Einsatz", um sich für den Tierschutz starkzumachen. Dieses Mal war der Schauspieler "für Meeresschildkröten" unterwegs.

ZDF
Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Meeresschildkröten
Dokumentation • 09.05.2023 • 22:15 Uhr

"Meeresschildkröten – seit 150 Millionen Jahren ziehen sie durch die Ozeane unseres Planeten": So beginnt Schauspieler und Tierschützer Hannes Jaenicke den neuen Film seiner Tierschutz-Dokureihe "Hannes Jaenicke: Im Einsatz ...", während beeindruckende Unterwasseraufnahmen eines ebensolchen Tieres zu sehen sind. Sie "überlebten Dinosaurier, Eiszeiten und Naturkatastrophen". Doch mit einem Blick auf die globale Erderwärmung und weiteren Umweltproblemen fragt man sich: Werden sie auch die nächsten Jahre überleben? Wie konnte es so weit kommen, dass sie vom Aussterben bedroht sind? Was können wir tun? Fragen, für deren Antworten Jaenicke einmal mehr um die halbe Welt gereist ist.

Im Interview mit prisma sprach Hannes Jaenicke Klartext über die Industrie und die Verbraucher. Das ganze Gespräch finden Sie hier.

Faszination Meeresschildkröte

"Seit meiner frühesten Kindheit gehören Meeresschildkröten für mich zu den faszinierendsten Lebewesen", erläutert der 63-Jährige. Seine Doku wartet mit spektakulären Bildern auf – und mit Informationen, die überraschen. Oder wussten Sie, dass Meeresschildkröten bis zu sechs Stunden die Luft anhalten können? Jaenicke trifft Tierschützer in verschiedenen Ländern und macht klar, wie wichtig ihre Arbeit ist, denn alle sieben verbliebenen Meeresschildkröten-Arten sind vom Aussterben bedroht. Und wir Menschen sind zum größten Teil Schuld daran, was durch den Film deutlich wird.

In Costa Rica besucht der Schauspieler Dr. Christine Figgener. Gemeinsam helfen sie frisch geschlüpften Meeresschildkröten ins Wasser. Durch das Gespräch mit der deutschen Meeresbiologin wird deutlich: "Plastik ist ein Problem". Und neben Schiffsverkehr und der industriellen Fischerei eine der größten Bedrohungen für die Tiere. Für Figgener sei das "einschneidendste Erlebnis" gewesen, als sie einen Strohhalm aus der Nase einer Schildkröte ziehen musste. Gibt es keine Lösungen? Doch, aber trotz der Maßnahmen gegen Plastikverbrauch steigt der Konsum weiter an, heißt es in der Dokumentation. Momentan befänden sich 150 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen. Minütlich kämen zwei LKW-Ladungen dazu.

Rätselhafte Krankheit befeuert das Aussterben

Die dramatischen Folgen bekommt Jaenicke im griechischen Rettungszentrum "Archelon" mit eigenen Augen zu sehen, wo verletzte Meeresschildkröten behandelt und anschließend zurück ins Wasser gelassen werden. Laut Eirini Kasimati, die die Einrichtung leitet, seien die meisten behandelten Tiere "Opfer der Fischerei-Industrie". Sie verfangen sich in den Netzen.

In Watamu, Kenia, begleitet Jaenicke einheimische Tier- und Umweltschützer, die über das Aussterben der Meeresschildkröten aufklären. "Wir müssen die Tiere schützen. Denn es sind Lebewesen, die für den Tourismus wichtig sind", erklärt ein Aktivist.

Vor Ort kämpfen sie auch gegen eine weitere Bedrohung für die Meeresschildkröten: Wilderer. In der staatlichen Organisation "Kenya Wildlife Service" werden Jaenicke unzählige Schildkrötenpanzer und Knochenschädel gezeigt, die in Watamu gefunden wurden. Hauptsächlich, so ist zu erfahren, werden die Tiere gewildert, damit aus ihnen Öl zum Verkauf gewonnen wird.

Auch eine rätselhafte Krankheit sorgt für das Aussterben der Meeresschildkröten: Fibropapillomatose, kurz FP, gefährdet diese Tiere auf der ganzen Welt. Durch die Viren entstehen Tumore an ihren Körpern. Die Forschungseinrichtung "Whitney Lab for Marine Bioscience" in Florida hat sich auf die Krankheit spezialisiert, untersucht betroffene Schildkröten und versorgt sie medizinisch.

"Die Klimakatastrophe könnte für sie das endgültige Aus bedeuten"

"Mit ihrer Ruhe und Gelassenheit haben Meeresschildkröten alles überlebt. Doch die Klimakatastrophe könnte für sie das endgültige Aus bedeuten", warnt Jaenicke und stattet am Ende der Doku dem deutschen Klimaforscher Stefan Rahmstorf einen Besuch ab. Für ihn gibt es einen "Grund zum Optimismus" – nämlich den Einsatz jungen Menschen. Allerdings müsse er der Illusion entgegentreten, "dass die Folgen des Klimawandels nur die jungen Menschen betreffen werden. Ich sage immer: Jeder, der unter 70 ist und einen friedlichen Lebensabend erleben möchte, sollte sich jetzt in der Klimabewegung engagieren."

Nicht alle Menschen sind schlechte Menschen, auch das wird durch die Dokumentation auf beeindruckende Weise deutlich. Um den Erhalt der Meeresschildkröten wird täglich gekämpft, viele Tierschützer haben sich dazu entschieden, "Teil der Lösung" zu sein. Hannes Jaenicke schafft es mit dem Film diesen Helden eine Plattform zu bieten. Gleichzeitig zeigt der 63-Jährige die bittere Realität und Aufnahmen, die wachrütteln – und findet die Worte, die gesagt werden müssen.

Die Menschen tragen Schuld an der Umweltverschmutzung, den Klimakatastrophen und dem daraus folgenden Artensterben. Also liegt es auch an uns, das wieder geradezubiegen. Oder um es in den Worten von Hannes Jaenicke zu sagen: "Eine Welt ohne Meeresschildkröten? Unvorstellbar."

Hannes Jaenicke: Im Einsatz für Meeresschildkröten – Di. 09.05. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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