"Mandat für Mai": Wildes Dorfleben
Witzig-skurrile Dorfnachbarn mit vielen kleinen und großen Geheimnissen beschäftigen die Juristin Mai Gardner (Julia Hartmann) in der ZDF-Reihe "Mandat für Mai". Die Berliner Anwältin spürt in drei spannenden Doppelfolgen so manches Unrecht im Vogtland auf.
Lara Croft würde wahrscheinlich nicht ins Vogtland kommen. Das ist nicht weiter schlimm, denn dort sorgt nun eine der Superheldin gar nicht unähnliche TV-Anwältin für Recht und Ordnung. Julia Hartmann ("Erzgebirgskrimi") spielt Mai Gardner, eine Berliner Juristin, die nach ihrem ersten Fall im sehr, sehr dörflichen Sachsen spontan beschließt, einfach dort zu bleiben.
Drei spannende Doppelfolgen lang darf man ihr ab Donnerstag, 21. März, (in der Mediathek ab 14. März) jeweils donnerstags, im ZDF, dabei zusehen, wie sie in der westernartigen Enklave so manches Geheimnis aufdeckt. Dabei hat Mai selbst etwas zu verbergen: Sie ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Lebensgefährten.
Die Reihe beginnt sehr emotional
Ein Kind ist von einem Stück Eis erschlagen worden, das bei Tauwetter von einem Windrad abgefallen ist. Anwältin Mai vertritt den Betreiber und bietet den völlig verstörten Eltern eine Geldzahlung aus Kulanz an. Doch bei wem liegt die eigentliche Schuld? Der Schwarze Peter wird von einem Dorfbewohner zum nächsten geschoben. Wer hat die Warnschilder abmontiert? Wer hat versäumt, Neue anzubringen?
So wird schnell klar, wer sich in dem winzigen Kaff unmittelbar an der Göltzschtalbrücke alles herumtreibt: Da gibt es zum Beispiel Bürgermeisterin Heike (Birge Schade) und ihren Sohn Manu (Sebastian Griegel), der eine Tankstelle betreibt und in der zweiten Folge im Mittelpunkt steht, als es um Vergewaltigung in der Ehe geht. Bei Omi Babuschka (Marie Anne Fliegel) und ihrem jungen Liebhaber kann Mai zunächst wohnen, als sie nach getaner Arbeit einfach nicht nach Hause fährt, sondern im Vogtland bleibt.
Der attraktive Förster Urs (Moritz Otto), der Mai im Wald das Schießen zeigt, ist daran nicht ganz unschuldig. Vor allem aber möchte die Anwältin nicht mehr zu ihrem prügelnden Lebensgefährten Bo (Kai Schumann) zurück. Das ihrem 16-jährigen Sohn beizubringen, ist alles andere als einfach, zumal das Internet im Dorf schwächelt. Doch als der Junior die blauen Flecken auf dem Rücken seiner an sich so starken Mutter sieht, fängt er an, sich in sein Schicksal zu fügen. Und schon bald erkennt er in Person einer gleichaltrigen Dorfschönheit, dass das Vogtland durchaus auch Reize für Teenager haben kann.
Erfrischend innovative TV-Reihe
Derweil kümmert sich Mai um ihre neuen Nachbarn, zu denen natürlich auch ein Pfarrer, ein Wirt und ein grundsympathischer Hilfsarbeiter gehören, und gewinnt schnell ihr Vertrauen. Eine Anwältin kann man schließlich immer mal gebrauchen, und so gehört die Berlinerin mit ihrer Direktheit und zupackenden Art bald dazu und wird gern um Rat gefragt.
Vor allem die Figurenkonstellation in diesem außergewöhnlichen Setting ist es, die erfrischend innovativ daher kommt. Die großartig besetzten Personen sind kauzig, eigenbrötlerisch und immer bestens informiert, was bei aller Ernsthaftigkeit der Fälle für eine große Portion Humor sorgt. Das zumeist im Schummerlicht gehaltene Dorf wirkt nicht zuletzt auch wegen der Filmmusik wie aus einem Western: staubig, ein bisschen kaputt, verschlafen und mit einer cowboystiefeltragenden Hauptfigur, der man gern länger als nur sechs Folgen lang zuschauen würde.
"Die Geschichten, die verhandelt werden, sind dramatisch, in der kleinen Welt des Vogtlandes spiegeln sich auch die großen Themen in unserer Gesellschaft", lassen Tanja Bares und Alexander S. Tung vom ZDF (Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie II) zum Start der neuen Reihe wissen.
Mandat für Mai – Do. 21.03. – ZDF: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH