Was sie anpackt wird mit Preisen und Kritikerlob überschüttet. Nach der Oscar-Nominierung als bester nichtenglischsprachiger Film für ihr brillantes Drama "Nach der Hochzeit" (2006) war die dänische Regisseurin Susanne Bier 2011 erneut für den begehrten Filmpreis nominiert. Mit "In einer besseren Welt" (2010) konnte sie die Trophäe mit nach Hause nehmen. Einmal mehr gelang der Kopenhagenerin ein Film, der ganz ohne Klischees und nervigen Pathos auskommt. Auch wenn böse Zungen in Schweden behauptet haben, Susanne Bier würde den Oscar einzig und allein ihrem brillant aufspielenden Hauptdarsteller Mikael Persbrandt verdanken, so ist es doch das Gesamtwerk, das hervorragende Zusammenspiel der einzelnen Akteure und das eindrucksvoll in Szene gesetzte Alltags-Drama um moralische Grenzsituationen, das den Preis verdient hat.
Susanne Bier studierte Angewandte Kunst an der Bezalet Akademie für Kunst und Design in Jerusalem und Architektur in London, bevor sie ihr Regiestudium an der Nationalen Filmschule Dänemark in Kopenhagen begann. Ihr Abschlussfilm "De Saliges Ø" gewann 1987 den ersten Preis des Internationalen Festivals der Filmhochschulen in München. Danach inszenierte die Regisseurin so preisgekrönte Spielfilme "Freud zieht aus" (1991), "Family Matters" (1993), "Pensionat Oskar - Like It Never Was Before" (1995), "Gnadenlose Verführung" (1997), und schließlich die überaus erfolgreiche romantische Komödie "Der einzig Richtige" (1999), der den dänischen Oscar (Robert) und den Filmkritiker-Preis (Bodil) erhielt. Der Kassenschlager avancierte zu einem der fünf populärsten dänischen Filme in der dänischen Filmgeschichte.
Nach diesem Blockbuster-Erfolg drehte Susanne Bier zunächst "Once in a Lifetime" (2000), bevor sie sich international mit dem im Stil der 1995 aufgestellen "Dogma"-Regeln gefilmten "Open Hearts" (2002) einen Namen machte. Hier spielt Mads Mikkelsen den verheirateten Arzt Niels, der sich auf eine Affäre mit der jungen Cäcilie einlässt, nachdem seine Frau deren Verlobten überfahren und schwer verletzt hat. Für "Open Hearts" erhielt Susanne Bier fünf Roberts und drei Bodils, darunter einen für den besten dänischen Film. "Open Hearts" wurde für das spanischen Filmfestival in San Sebastian ausgewählt und Connie Nielsen und Ulrich Thomsen mit dem Schauspielpreis ausgezeichnet.
2004 feierte Susanne Bier erneut einen großen Erfolg mit dem Film "Brothers - Zwischen Brüdern", einer Brudergeschichte um die Auswirkungen des Balkankrieges. Auch "Brothers" erhielt Preise der dänischen Filmakademie (Robert) und der Filmkritiker (Bodil), gewann die Silberne Muschel in San Sebastian und erhielt den Hamburger Kritikerpreis. "Nach der Hochzeit" feierte 2006 in Dänemark Premiere. Auch für dieses Drama bekam Bier glänzende Kritiken. Der Film lief auf den Festivals von Toronto und Rom und wurde für den Oscar als bester nichtenglischsprachiger Film nominiert. Seit 2006 verfolgt Susanne Bier zudem eine internationale Karriere. Für Dream Works Pictures inszenierte sie das US-Melodram "Things We Lost in the Fire" mit Halle Berry und Benicio Del Toro in den Hauptrollen. Susanne Bier inszeniert außer Spielfilmen auch Kurzfilme, Musik-Videos und Werbespots.