Das zweite Abenteuer mit Daniel Craig als 007 war ernster, temporeicher und kompromissloser als das erste und richtete sich vor allem an ein Publikum mit modernen Sehgewohnheiten.
Einen Titel hat "Ein Quantum Trost" bis auf Weiteres sicher: Dies war ohne Frage der schnellste, atemloseste Bond-Film aller Zeiten. Kaum eine Einstellung in den Actionsequenzen dauert länger als eine Sekunde. Tempo, Tempo, Tempo. Mit dem klassischen "Bond" hatte "Quantum" nurmehr wenig zu tun. Da mussten erst "Skyfall" (2012) und Spectre (2015) kommen, um das klassische Regelwerk wieder zurechtzurücken. RTL wiederholt "Ein Quantum Trost" nun zu später Stunde.
Mit der Marke "Bond" wird dabei bewusst fahrlässig umgegangen. Optik kommt vor Inhalt, Effekt vor Logik. Denn: Dies hier könnte auch irgendein Agent sein. Keine technischen Gimmicks, keine wesentlichen Flirts mit Angestellten, kein Kontrahent, der die Welt erobern will. "Ein Quantum Trost" sieht den glänzenden Darsteller Mathieu Amalric in der Rolle des Bösen. Er spielt den rücksichtslosen Geschäftsmann Dominic Greene, der Regierungen und Geheimdienste gegeneinander ausspielt, um das Regime in Bolivien zu stürzen. Vor allem aber, um sich persönlich zu bereichern.
Schwarz und Weiß gibt es hier nicht mehr, stattdessen verfolgt jedes Land, jede Organisation eigene Interessen und sucht Verbündete dafür. Und mittendrin: ein deutlich gereifter James Bond, der sich diesmal als unnahbar, humorfrei und berechnend präsentiert. Getrieben ist 007 vor allem von Rache, denn die kriminelle Organisation, die er jagt, ist verantwortlich für den Tod seiner Freundin Vesper (Eva Green) im letzten Film.