Sönke Wortmann inszenierte Charlotte Roches Bestseller "Schoßgebete" (2013) als psychologische Neurotiker-Studie mit abgeklärtem Witz und ein bisschen Sex.
Vom Vater ihres Kindes geschieden, lebt die überaus neurotische Mittdreißigerin Elizabeth (Lavinia Wilson) gemeinsam mit Tochter Liza (Pauletta Pollmann) und ihrem neuen, wohlhabenden Mann Georg (Jürgen Vogel). Hinter der auf den ersten Blick harmonischen Prenzlauerbergigkeit verbirgt sich ein klassisch zugerichtetes Individuum: Elizabeth ist die Ängstlichkeit in Person, depressiv und voller Aggressionen.
Sönke Wortmann setzte Charlotte Roches Werk "Schoßgebete" (2013) mit einnehmenden Hauptfiguren und trockenem Witz um – und näherte sich psychologischen Reflexionen weitaus öfter als diversen Körperöffnungen. Als semitragische Stadtneurotiker-Komödie – mit Elizabeth als einer Art weiblicher Woody Allen – schafft es "Schoßgebete", die Seltsamkeit des Seins ins Groteske zu überhöhen. Wortmanns Film zeigt, warum alle Bemühungen um ein befreites Leben gerade in der Liebe so oft scheitern: weil jederzeit der Rückfall in überkommen geglaubte Muster droht.