James Gandolfini war einer der meist beschäftigten Nebendarsteller des zeitgenössischen Hollywood-Kinos. Da er nun wirklich nicht wie ein Dressman aussah, fielen keine Star-Auftritte für ihn ab, dafür aber viele kleine und dankbare Schurkenrollen. Er war so etwas wie ein amerikanischer Guy Marchand; wie sein französischer Kollege war Gandolfini zuständig für den Prügel-Macho, den rabiaten Polizisten, den miesen Knochen schlechthin, aber er war auch rein äußerlich ein Mann aus dem Volk, unauffällig und nicht einmal unsympathisch. Säße man ihm im Bus gegenüber, es könnte ein Mann aus der Nachbarschaft sein.
James Gandolfini kam Anfang der 90er Jahre zum Film und hatte in "Sanfte Augen lügen nicht" 1992 neben Melanie Griffith seine erste kleine Rolle. Neben John Cusack sah man ihn in der Komödie "Der Preis für eine Million" (1993), in Martha Coolidges schwergängigem Drama "Angie" (1993) agierte er neben Geena Davis und Stephen Rea. Er war einer der bösen Männer von Angie, aber eigentlich sind in diesem Film alle Männer böse. Außerdem sah man Gandolfini in der Tarantino-Verfilmung "True Romance" (1993).
Nach dem Actionfilm "Tödliche Geschwindigkeit" (1994) mit Charlie Sheen und Nastassja Kinski begleitete Gandolfini in Tony Scotts "Crimson Tide - In tiefster Gefahr" (1995) Gene Hackman und Denzel Washington auf ihrem U-Boot-Trip am Rande des Dritten Weltkriegs. Für Regisseur Barry Sonnenfeld war er neben John Travolta in "Schnappt Shorty!" (1995) dabei. "Nicht schuldig" (1996) war eines der vielen schlappen Vehikel für Demi Moore aus der Zeit, als deren Marktwert allgemein grotesk überschätzt wurde.
1997 stand Gandolfini in extrem unterschiedlichen Filmen vor der Kamera. Da war zum einen Nick Cassavetes' Drama "Alles aus Liebe" mit Sean Penn und John Travolta, zum anderen der zynische und dabei erstaunlich langweilige Gewaltfilm "Perdita Durango" von Alex de la Iglesia. Hier spielte Gandolfini einen hartgesottenen Polizisten, der Jagd ´auf ein Verbrecherpärchen (Rosie Perez, Javier Bardem) macht. Im selben Jahr sah man Gandolfini auch in William Friedkins TV-Neuausgabe von "Die zwölf Geschworenen". An der Seite so großer Schauspieler wie Jack Lemmon, George C. Scott oder Armin Mueller-Stahl spielte Gandolfini den Geschworenen Nr. 6. Für Sidney Lumet (zufällig Regisseur des 1957er Originals von "Die zwölf Geschworenen") trat er in "Nacht über Manhattan" (1996) auf.
Neben Sharon Stone, Harry Dean Stanton und Gillian Anderson war Gandolfini 1998 in Peter Chelsoms "The Mighty - Gemeinsam sind sie stark" zu sehen. Dagegen war "Dämon" (1998) mit Denzel Washington ein eher eintöniger Horrorfilm. In Joel Schumachers fragwürdigem Thriller "8 mm" verkörperte James Gandolfini einen überaus widerlichen Produzenten von Snuff-Pornos. Dafür wird er am Ende von Nicolas Cage gelyncht. Eine kleine Nebenrolle hatte Gandolfini in dem stargespickten "Zivilprozess" (1999) von David Zaillian. Hier spielte er einen ganz normalen Familienvater, dessen Frau und Kinder Opfer einer kriminellen Umweltverpestung werden. Weitere Reputation verschaffte sich Gandolfini vor allem mit der TV-Mini-Serie "Die Sopranos", in der er das Mafia-Mitglied Tony Soprano spielt. Diese Rolle brachte ihm u.a. einen Golden Globe und drei Emmys ein. Ebenfalls auffällig war in "The Mexican" (2001) seine Rolle des schwulen Killers, der Julia Roberts entführt. Gandolfini starb am 19. Juni 2013 während seines Urlaubs in Italien vermutlich an einem Herzinfarkt.
Weitere Filme mit James Gandolfini: "Mr. Wonderful" (1993), "Italian Movie" (1993), "Le nouveau monde" (1995), "Gun - Kaliber 45" (1997, TV-Serie, Folge: Zwischen den Zeilen), "The Man Who Wasn't There" (2001), "Die letzte Festung" (2001), "Surviving Christmas" (2004), "Be Cool", "Romance & Cigarettes" (beide 2005), "Das Spiel der Macht", "Lonely Hearts Killers" (beide 2006), "In the Loop", "Die Entführung der U-Bahn Pelham 123", "Wo die Wilden Kerle wohnen" (Sprecher im Original, alle 2009), "Willkommen bei den Rileys" (2010), "Killing Them Softly", "Zero Dark Thirty", "Not Fade Away" (alle 2012), "Der unglaubliche Burt Wonderstone", "Genug gesagt" (beide 2013).
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