Die frühere Stasi-Agentin und jetzige Privatdetektivin Anne Fuchs (Lina Wendel) ermittelt in zwei neuen Fällen. In der Folge "Treibjagd" wird "Die Füchsin" mit einem polizeiinternen Fall konfrontiert.
In der sechsten Folge der ARD-Donnerstagsreihe "Die Füchsin" stehen die Zeichen wieder mal auf Neuanfang. Youssef (Karim Chérif), der treue marokkanische Helfer der Ex-Stasi-Agentin Anne Fuchs, hat ein neues Büro ausgeguckt. Es steht in einer Düsseldorfer Industriebrache und "atmet Geschichte", wie Annes Kollege behauptet. Die erste Kundin lässt nicht lange auf sich warten.
Als es klingelt im Loft, steht eine junge Frau vor der Tür und sagt: "Mein Mann wurde umgebracht, seine Mutter wurde entführt. Sie müssen mir helfen!" Ihr Schwiegervater sei ein hohes Tier bei der Polizei. – Das ist natürlich starker Tobak: Hat Anne Fuchs schon sehr ausdauernd mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun, so ist sie nun auch noch als interne Ermittlerin unter Polizisten gefordert.
Die aufgeregte junge Frau mit dem höheren Polizeibeamten-Schwiegervater ist nicht die Einzige, die hier schlechte Nachrichten überbringt. Bald muss Anne erfahren, dass ihr inhaftierter Sohn (Florian Bartholomäi) mit einem Zelleninsassen aus der Düsseldorfer JVA entflohen ist – er soll bei der Flucht aus der Krankenstation seinen Mitgefangenen als Geisel genommen haben.
Florian, daran sollte man sich erinnern, wurde Anne einst von der Stasi entwendet, als sie, die Auslandsspionin im Westen, die Fronten wechseln wollte. Noch heute wird sie von diesem Umstand in quälende Albträume und Halluzinationen getrieben. Mit der Erschießung seines lange unbekannt gebliebenen Vaters wurden die Albträume Wirklichkeit.
"Die Füchsin" ist eine Kriminalserie, die sich im Spagat zwischen Partikeln aus ernst zu nehmender Zeitgeschichte und Kriminalsatire bewegt. Sie hat auch in der neuen Folge ("Treibjagd", Regie: Marc Rensing) immer wieder starke Stellen – allerdings weniger in den schlimmen Kolportage-Plots als in ihren Pingpong-Dialogen. Als Lokalpolitiker verkleidet, stellen Anne und ihr Partner einen vom Dienst suspendierten Polizisten fast im Vorbeigehen zur Rede, der unter dem besagten Schwiegervater litt. Sein Rassismus ist fein gezeichnet, Annes Kollegen nennt er einen "kleinen Araber. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen."
Leider driftet die Story im weiteren Verlauf immer mehr in einen komplizierten Entführungs- und Erpressungsfall ab. Bekannte Krimimuster werden hier durchgespielt, Annes Tragik und ihre melancholische Überlegenheit wollen dazu nicht recht passen. Allzu sehr wollte sich Ralf Kinder, der Autor aller "Füchsinnen"-Folgen dann mit der Polizei doch nicht anlegen. Verbrecher bleiben hier Verbrecher – sie wechseln nicht zum Schein die Seiten. Kommen sie gar aus dem alten Osten und werden von Anne ausreichend instrumentalisiert, um nicht zu sagen: erpresst, dann nehmen sie sich allerdings auch schon mal das Leben.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH