37°-Reportage

"Wo andere wegsehen": So arbeiten Obdachlosenärzte

von Andreas Schöttl

Auch am äußersten Rand der Gesellschaft ist medizinische Hilfe notwendig. Freiwillige Obdachlosenärzte unterstützen die Ärmsten. Ihr Einsatz ist bestimmt nicht lukrativ.

ZDF
37°: Wo andere wegsehen
Dokumentation • 19.02.2019 • 22:15 Uhr

Diese Zahl ist erschreckend: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe schätzt, dass im vermeintlich so wohlhabenden Deutschland rund 860.000 Menschen keine feste Bleibe haben. Etwa 52.000 sollen dauerhaft auf der Straße leben. Diese bislang aktuellste Erhebung gilt jedoch "nur" für 2016. Es wird angenommen, dass die Anzahl der Obdachlosen bis heute noch rapide angestiegen sei.

Ein Skandal für sich, und über die Gründe hierfür ließe sich länger diskutieren. Doch zum Glück gibt es auch Menschen, die handeln. Helfer, die sich aktiv für Gestrandete in Not – ob nun unverschuldet oder nicht – einsetzen. Die Dokumentation "Wo andere wegsehen" von Anne Kauth, die nun im Rahmen von "37°" im Zweiten zu sehen ist, stellt drei engagierte Ärzte vor, die sich um die medizinische Versorgung der Wohnungslosen kümmern. Ihr Einsatz ist selbstlos und bestimmt nicht lukrativ. Obdachlosenärzte wie Thomas Beutner erhalten durch ihre Arbeit jedoch etwas, das mit einem monatlichen Lohnzettel nicht automatisch ausbezahlt wird: persönliche Erfüllung!

Beutner, der 52-jährige Münchner Obdachlosenarzt, hat viele Jahre in Krankenhäusern gearbeitet. Dort hat er erlebt, wie die medizinische Versorgung der Menschen immer stärker ökonomischen Zwängen unterworfen wurde. Er selbst zog den Schlussstrich unter Behandlungsmethoden, die vergleichbar sind mit einer Fließbandarbeit. Nun ist er an drei Abenden in der Woche mit einer rollenden Arztpraxis unterwegs. In der eigentlich sehr wohlständigen bayerischen Landeshauptstadt versuchen er und sein Team, den Ärmsten wenigstens medizinische Nothilfe zukommen zu lassen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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