ARD-Moderator

"Gefragt – gejagt" XXL: Bommes gibt erste Einblicke

Über den Schock des jähen Vorrunden-Ausscheidens der deutschen Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland hat sich "Sportschau"-Moderator Alexander Bommes mit einem verlängerten heißen Sommer an der Küste hinweggetröstet. Trotzdem ist er mit der Aufarbeitung der Pleite, auch in der Mezut-Özil-Debatte, alles andere als einverstanden.

Sportlich abreagieren kann sich der Ex-Handball-Star bei seiner XXL-Samstagabend-Show "Gefragt – gejagt", die Bommes am 18. August zur Primetime in der ARD moderiert. Besonders freut er sich auf eine Revanche-Aktion gegen seine drei "Jäger", die ihn zuletzt mit einem "Nervensäge"-Song kalt erwischt hatten.

prisma: Herr Bommes, wie hat sich für einen Norddeutschen wie Sie in den vergangenen Wochen der überraschend heiße Sommer angefühlt?

Alexander Bommes: Die Frage deutet ja an, dass dieser Sommer für viele Deutsche Stress bedeutet haben könnte. Ich kann das verstehen, wenn viele das so empfinden. Ich persönlich bin als Strandjunge groß geworden. Ich würde mit meinen mittlerweile 42 Jahren nicht soweit gehen zu sagen, mir kann's nicht heiß genug sein. Das Wetter war zuletzt in Teilen sicherlich schon grenzwertig. Aber ich genieße es.

prisma: Tatsächlich?

Bommes: Es bringt doch eine ungewöhnliche Leichtigkeit, wenn man sich wochenlang überhaupt keine Gedanken machen muss: Wie wird's? Wie bleibt's? Muss man was zum Anziehen mitnehmen? Ich finde das herrlich. Warme, sogar heiße Sommer mag ich einfach gerne, sehe aber schon, dass das nicht mehr im normalen Bereich ist. Wenn man sich abseits des Strand-Genießens damit beschäftigt, dann kommt man zu nicht so schönen Erkenntnissen.

prisma: Aber Sie haben sich ja wohl mal eine ganz andere Garderobe für diesen Sommer zurechtlegen können. Weniger oft Friesennerz, oder?

Bommes: Ich habe ja eigentlich immer die Haltung vertreten, dass Männer und kurze Hosen gar nicht geht. Obwohl ich die jahrzehntelang selbst auf dem Handballfeld getragen habe. Für diesen Sommer habe ich mir ein wenig Rat geholt und mir in der Tat eine andere Garderobe zugelegt. Das geht nicht anders.

prisma: Die alten Trikots und die Shorts haben Sie aber nicht mehr im Schrank?

Bommes: Interessant, dass Sie das fragen: Ich hatte zuletzt ein bisschen Zeit für mich. An solchen Tagen kriege ich oft einen Sortier- und Aufräum-Wahn. Deswegen habe ich zuletzt viel in meinem Keller ausgemistet. Dabei stieß ich auf eine alte Kiste mit meinen Handball-Trikots.

prisma: Was für ein Fund!

Bommes: Ich fand interessant, dass meine Trikots von früher viel größer geschnitten waren, als das, was ich jetzt so trage.

prisma: Auch trainierte Körper verändern sich.

Bommes: (lacht) Wahrscheinlich ist es die Umverteilung. Die Muskeln waren damals eben größer.

prisma: Ihre alten Sport-Shirts schlackern ein wenig am Oberarm?

Bommes: Das schlackert ehrlich gesagt überall. Ich weiß auch nicht, welcher Modeteufel mich damals geritten hat. Wenn ich mir anschaue, wie die Fuß- und Handballer heute herumlaufen. Da ist ja alles hauteng geschnitten. Arjen Robben sieht immer aus, als wäre er aus dem dritten Stock in sein Trikot gesprungen. Ich trug früher offenbar eben doch ein wenig schlabberige Sachen.

prisma: Wirkt allerdings auch cooler und gelassener – Eigenschaften, die Ihnen ja an verschiedener Stelle nachgesagt werden.

Bommes: Dankeschön. Damals wäre ich gerne etwas cooler und gelassener beim Sport gewesen. Dann hätte das richtig was werden können.

prisma: Tröstet Sie der schöne Sommer etwas über den doch überraschenden Schock des jäh vorzeitigen WM-Abschneidens der deutschen Mannschaft in Russland hinweg?

Bommes: (lacht) Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass ich froh war über das Ausscheiden der Deutschen Mannschaft. Aber ich habe die Gespräche danach, die ja weit über Gegenpressing oder Ballbesitz hinausgingen, mit großem Interesse und großer Leidenschaft geführt.

prisma: Wie meinen Sie das konkret?

Bommes: Es ging in der Diskussion nach dem WM-Aus ja nicht nur um Fußball, es ging da wirklich ums Leben, um die Gesellschaft und was Menschen eigentlich unterbewusst daran hindert, sich und ihr Land gut zu vertreten und Leistung zu zeigen. Die Debatte ist hochinteressant. Und es ist spannend zu sehen, wie das Leben bestimmte Dinge doch regelt, wenn du die Warnzeichen über lange Zeit ignorierst. Aus journalistischer und gesellschaftspolitischer Sicht finde ich solche Diskussionen in hohem Maße anregend und notwendig. Ich hätte zwar gerne Deutschland als Weltmeister gesehen. Aber unsere Gespräche und Moderationen nach dem Vorrunden-Aus entsprachen in vollem Maße meiner Haltung und meiner Vorstellung von Sportberichterstattung.

prisma: Dafür schätzt man Ihre klare Meinung.

Bommes: Ich schätze genau aus dem Grund auch unsere Sendung "Sportschau Club" so sehr, in der wir rasch von der klassischen Fußball-Analyse wegkommen. Mich interessieren die Fragen, die sich um den Umgang mit Höhen und Tiefen im Leben drehen, und die Gründe für das Scheitern der Deutschen Mannschaft waren in diesem Sommer eine präzise Vorlage, um aktuelle gesellschaftliche Phänomene zu diskutieren. Das war eine spannende Herausforderung.

prisma: Sie spielen natürlich auch auf die Debatte rund um Mesut Özil an. Meinen Sie wirklich, dass dabei wirklich in der Tiefe schon etwas verarbeitet wurde? Zumindest auf DFB-Seite sind die wesentlichen Akteure ja lange auf Tauchstation gegangen.

Bommes: Die Aufarbeitung haben die Beteiligten zu leisten. Denen nach dem Ausscheiden jeder eine Traurigkeit, eine Wut, eine Art Schockstarre zugestehen sollte. Aber jetzt wird es interessant sein, die Worte und Taten zu vergleichen. Es wurde viel von "Sich hinterfragen" und "Verantwortung übernehmen" gesprochen. Aber ich stelle in Frage, ob das verkörpert wurde und wird. Einige Beteiligte wirkten auf mich eher von der Kritik gekränkt als durch ihr Scheitern ehrlich betroffen. Aber ein Gesetz kann keiner ignorieren: Du kommst nur voran, wenn Du schonungslos deine eigenen Anteile erkennst und aufarbeitest.

prisma: Sie fahren in Ihrem TV-Engagement ja schon länger mehrgleisig. Die große Samstagabend-Ausgabe von "Gefragt – gejagt" am 18. August hat mit einem Drei-Stunden-Marathon diesmal auch eine straffe sportliche Seite.

Bommes: Ich kann mir vorstellen, dass es sogar noch etwas mehr Sendezeit werden wird. Wir hatten beim Aufzeichnen der Show – wie im vergangenen Jahr – wieder so großen Spaß, dass ich mir vorstellen könnte, dass die Verantwortlichen uns diesmal erneut ein paar Minuten extra gegönnt haben.

prisma: Klingt vielversprechend. Was können Sie verraten?

Bommes: Ich kann nur ganz platt sagen: Das lohnt sich diesmal wirklich. Alles, was "Gefragt – gejagt" so ausmacht, bewahrheitet sich auch in dieser Samstagabend-Show. Der Hauptabend ist sicher ein bisschen launiger als der Vorabend. Aber auch bei der Auswahl der Prominenten, die ja sonst bei uns nicht vorkommen, haben wir extra darauf geachtet, dass die das "Gefragt – gejagt"-Gen in sich tragen. Und das hat super geklappt. Es geht ums Gewinnen. Und die Show hat eine große Spannung. Aber natürlich sind drei Stunden schon ein Brett! Vor allem mit vier "Jägern" in Serie in der Sendung. Das ist dann auch für mich die beste Toleranzübung.

prisma: Sie mussten Ihre Jagdhunde nicht zur Jagd tragen? Die Promis waren schon von selbst scharf aufs Siegen, oder?

Bommes: Definitiv. Sie haben sich der Unmittelbarkeit des Wettkampfes gestellt. Man kann sich nicht verstecken. Der Druck ist schon enorm. Aber das Spiel steht im Vordergrund. Und wer sich darauf einlässt, wird immer gut aussehen. Nicht umsonst sagen wir: "Die Schnellsten, die Schlauesten – im Ersten!" Das galt diesmal auch für die Promis, was mich sehr gefreut hat. "Gefragt – gejagt" ist keine Sendung, die man als Termin sieht, wenn man etwas zu promoten hat. Wer zu uns kommt, ist Wettkämpfer, weil es um etwas geht. Auch am Vorabend wollen sich unsere Kandidaten, die uns mit ihren Bewerbungen die Bude einrennen, mit den besten Quizexperten im Lande messen.

prisma: Ihre Promis laufen durchaus Gefahr, sich auch mal öffentlich zu blamieren – wenn sie etwa spektakulär bei vermeintlich einfachen Fragen auf dem Schlauch stehen ...

Bommes: Da muss man immer auch die Rahmenbedingungen beachten. Ich sage das auch meinen Vorabend-Kandidaten immer: Ihr habt nichts zu verlieren. Der Normalfall ist einfach, dass die Jäger gewinnen.

prisma: Weil sie darauf geeicht sind?

Bommes: Es sind halt Wahnsinnige – positiv gemeint. Sie sind fantastisch. Das ist das Tolle an diesen vier Kerlen. Aber sie haben nicht diese Einzel-Minute am Anfang, in der die Kandidaten sich einem wahren Fragen-Gewitter stellen müssen. Die ist für viele unserer Spieler das wahre Grauen. Aus nachvollziehbaren Gründen.

prisma: Ist diese Einzelsituation vergleichbar mit einem Sieben-Meter-Wurf beim Handball?

Bommes: Durchaus. Aber leider ohne Chance zum Nachwurf. Wenn du die Frage "Was ist die größte deutsche Stadt mit dem Anfangsbuchstaben I" mit "Istanbul" beantwortest, dann kannst du das nicht mehr retten. Du weißt sofort, dass du eine ganze Weile lang Stadtgespräch sein wirst. Aber jeder, der von der Couch urteilt, möge bitte kommen und es selbst erleben ...

prisma: Sie haben gerade noch recht anerkennend von der Leistung ihrer "Jäger" gesprochen. Ein Hühnchen hatten sie mit den Jungs aber schon zu rupfen. Im vergangenen Jahr überraschten die Jäger Sie in der Samstag-Show mit dem spontanen "Bommes – Nervensäge"-Song. Werden Sie sich diesmal revanchieren?

Bommes: Klares Ja. Wie sagen die Fußballer immer so schön: Wir haben eine Reaktion gezeigt! Meine Revanche war gut vorbereitet. Und ich hoffe, dass sie etwas bringt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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