Amazon-Serie über Nazi-Jäger

Auschwitz-Gedenkstätte äußert scharfe Kritik an "Hunters"

In der Amazon-Serie "Hunters" versuchen fiktive Nazi-Jäger in den Siebzigern ein Viertes Reich zu verhindern. Die Gedenkstätte Auschwitz wirft den Machern vor, die Serie sei eine "Karikatur" des wahren Grauens.

Eine Truppe Nazi-Jäger will in den 1970er-Jahren in den USA ein Viertes Reich verhindern: Die neue Amazon-Serie "Hunters" mit Al Pacino ist ein zehnteiliges Drama, das extreme Beklemmung auslöst. Zu sehen gibt es darin unteren anderem ein Schachspiel, bei dem Nazis KZ-Insassen als Schachfiguren einsetzen und sie nach und nach töten. Die Auschwitz-Gedenkstätte kritisierte die Serie nun mit scharfen Worten und nennt die Szenen eine "Karikatur" des Grauens.

Auf Twitter schrieb das Museum: "Auschwitz war voll schrecklichem Schmerz und Leid, Überlebende haben davon Zeugnis abgelegt. Ein erfundenes Schachspiel mit Menschen für 'Hunters' ist nicht nur eine gefährliche Dummheit und eine Karikatur. Es ruft auch zukünftige Leugner auf den Plan." In einer Antwort in der regen Diskussion unter dem Tweet postete es überdies: "Wir bevorzugen eine wahre Geschichte, die zu einer Million Wahrheiten führt. Man sollte keine gefälschte Realität schaffen, wenn die Einzelheiten dieser Realität so gut dokumentiert sind."

Im Branchenblatt "Variety" reagierte der Erfinder der Serie, David Weil, auf die Kritik: "Es ist die Wahrheit, dass Nazis sadistisch agierten, dass sie Menschen folterten, sogar, dass sie grausame 'Spiele' erfanden. Ich wollte aber nicht diese spezifischen, traumatisierenden Taten zeigen." Symbolische Darstellungen böten jedem einzelnen Zugang zu einer emotionalen und symbolischen Realität, die es uns ermögliche, die Erfahrungen der Shoah besser zu verstehen. Weil wehrt sich gegen die Idee, dass Geschichten über den Holocaust niemals fiktionalisiert werden sollten und sagt, dass "Hunters" keine Dokumentation sei, sondern lediglich von historischen Ereignissen inspiriert.

Die Auschwitz-Gedenkstätte empfindet dies als "schlechte Ausrede" und fordert: "Respektieren Sie die Genauigkeit und das Andenken der Opfer."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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