"Soll keine Schuldzuweisung"

Lena Meyer-Landrut fühlte sich von Raab und ESC überfordert

Als 18-Jährige wurde Lena Meyer-Landrut durch ihren Sieg beim ESC zum Star. Ihr Rückblick fällt zwiespältig aus, wie sie nun in einem Interview verraten hat.

Bereits zum sechsten Mal ist Lena Meyer-Landrut in diesem Jahr als Jurorin der SAT.1-Castingshow "The Voice Kids" dabei. Sie ist erfolgreich im Musikgeschäft und ein gefragter Social-Media-Star. Aufgegangen ist ihr Stern 2010. Ihre Entdeckung durch Stefan Raab und ihr darauffolgender Sieg beim Eurovision Song Contest katapultierte die heute 28-Jährige ganz nach oben. Dass der plötzliche Ruhm für sie auch Schattenseiten hatte, verriet die Sängerin nun in einem bemerkenswert offenen Interview mit dem "Redaktionsnetz Deutschland" (RND).

Auf die Frage, ob sie glaube, dass Stefan Raab sie als Neuling im Geschäft damals überfordert hat, antwortet sie darin mit einem klaren "Ja, auf jeden Fall", aber nicht diese Erklärung hinterher zu schieben: "Das soll keine Schuldzuweisung sein, denn ich bin fest davon überzeugt, dass jeder die Verantwortung für sich selber trägt. Und mit Sicherheit habe ich damals signalisiert, dass das alles okay ist."

Sie könne "bis heute nicht richtig begreifen, was mir da passiert ist", schildert sie ihre Erfahrungen bei ESC in Oslo vor zehn Jahren. "Ich fühle mich überfordert, immer noch. Es ist natürlich cool und toll, ich freue mich darüber, und ich bin dankbar. Aber manchmal sehe ich diese Bilder und denke: Das kann nicht ich gewesen sein. Es fühlt sich an wie ein anderes Leben."

Was sie heute anders machen würde? Ihrem 20-jährigen Ich würde Lena im Rückblick raten: "Geh zum Therapeuten. Und fahre öfter mal nach Hause. Lass dich nicht so verbiegen und unter Druck setzen von der Öffentlichkeit und bei allem, was auf dich einprasselt. Bleib bei deinem Ja und bei deinem Nein. Ziehe dich mehr zurück und bleib bei dir." Im Nachhinein hätte sie sich damals öfter selbst rausnehmen sollen, "um nachdenken und klarkommen zu können. Mit 20 wusste ich noch nicht, dass man das darf".

Ein Nein hätte sie auch besser zu ihrem zweiten ESC im Folgejahr sagen sollen: "Es hätte einfach nicht sein müssen. Es war nicht schlimm, man kann sicher nicht sagen, dass alles sehr viel besser gewesen wäre, wenn ich darauf verzichtet hätte. Aber hätte es sein müssen? Nein." So hätte sie weniger Stress und mehr Ruhe gehabt.

Mit ihrem einstigen Entdecker Stefan Raab hat sie nur noch wenig Kontakt: "Wir sehen uns ab und zu in Köln bei irgendwelchen Produktionen. Aber nicht privat."

Seit vergangenem Sonntag ist die gebürtige Hannoveranerin neben den beiden Neuen Florian Sump und Lukas Nimschek der Band "Deine Freunde" sowie Max Giesinger und Sasha wieder als Juroin bei "The Voice Kids" zu sehen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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