Renn', so schnell du kannst, und versuche nicht zu sterben: Das war die Devise beim sogenannten "Stumpengang", einem grausamen Ritual, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Dabei wurden Gewaltverbrecher durch einen Wald getrieben, verfolgt von den rachsüchtigen Angehörigen der Geschädigten.
In der nun wiederholten "Die Toten vom Bodensee"-Folge ermitteln der Kommissar Micha Oberländer (Matthias Koeberlin) und seine österreichische Kollegin Hannah Zeiler (Nora Waldstätten) im Fall eines toten Forstwirtes. Gefunden wurde die Leiche verstümmelt – und zwar nach allen Regeln der Kunst der mittelalterlichen Selbstjustiz.
Für die Kommissare ist schnell klar: Hier muss es sich um einen Ritualmord handeln. Im Umfeld des Opfers stoßen die beiden auf eine zerrissene Familie. Seine Ex-Frau Lisa (Bernadette Heerwagen) hatte der Tote für Natascha Schwärzler (Barbara Romaner) sitzengelassen, Stiefsohn Lukas (Béla Gabor Lenz) bringt ihm selbst nach dessen Tod nur Verachtung entgegen. Aber auch der Bruder der Geliebten, Meinhardt Hager (Harald Windisch), benimmt sich merkwürdig. Hat er womöglich etwas mit dem Tod zu tun?
Weil der Krimi von Autor Timo Berndt (Regie: Michael Schneider) neben den zahlreichen Verdächtigen und deren diffusen Verstrickungen untereinander außerdem noch ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit offenbart, verliert der Zuschauer schnell die Bindung an den 90-Minüter.
Dass der Film trotzdem Spaß macht, liegt paradoxerweise an den Nebenhandlungen: Ob mit der traurigen Familienvergangenheit der Kommissarin Zeiler oder der schmerzlichen Gewissheit ihres Kollegen Oberländer, nach seiner Frau auch seine Kinder emotional zu verlieren – punkten kann "Die Toten vom Bodensee – Stumpengang" vor allem mit Zwischenmenschlichem.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH