Boxerin berichtet von Kindheit

"Ewige Helden": Susi Kentikian sollte abgeschoben werden

von Jürgen Winzer
Acht frühere Spitzensportler messen sich bei "Ewige Helden" in verschiedenen Wettkämpfen. Wir stellen sie vor.
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Acht frühere Spitzensportler messen sich bei "Ewige Helden" in verschiedenen Wettkämpfen. Wir stellen sie vor.  Fotoquelle: MG RTL D / Markus Hertrich

Was kann man noch gewinnen, wenn man in seiner Sportart eine lebende Legende ist? Das kann nur der Titel als König oder Königin der "Ewigen Helden" toppen! Bei VOX startete die vierte Staffel – mit großen Leistungen und tiefen Emotionen. Sogar "Killer Queen" Susi Kentikian hatte feuchte Augen.

"Ich hab mich immer durchgekämpft!" Box-Weltmeisterin Susi Kentikian stand im Mittelpunkt der Auftaktfolge von "Ewige Helden" und schilderte ihre große Karriere- und dramatische Lebensgeschichte. Großen Respekt hatte die zierliche Frau mit den schnellen Fäusten bei ihren Mitstreitern sicher: Skispringer Sven Hannawald, Gewichtheber Matthias Steiner, Biathletin Andrea Henkel, Fechterin Britta Heidemann, Handballerin Nadine Krause, Eishockeyspieler Christian Ehrhoff und Bobsportler Kevin Kuske komplettieren das in dieser Staffel besonders namhafte Starterfeld aus einstigen Sportcracks im Unruhestand.

"Die geht mir schon auf den Sack!", "Aufgeben? Nie im Leben!" – Die Sportler sind mit riesigem Ehrgeiz und liebevoller Kameradschaft am Werk. Das wurde vor allem bei Susi Kentikians "Karriereabend" deutlich. Als die zierliche mehrfache Box-Weltmeisterin, die mit einer Schlagfrequenz von einst 400 Hieben in der Minute noch immer als die schnellste Boxerin aller Zeiten gilt, auf ihr Leben zurückblickte, wurde manches Auge feucht.

Am frühen Morgen stand die Polizei vor der Tür

Auch bei Susi selbst, die als Flüchtlingskind aus Armenien nach Deutschland kam und acht Jahre mit der Familie in Asylantenwohnheimen lebte – zu viert auf 25 Quadratmetern. "Ich habe mich immer durchgekämpft", erzählte sie. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Mit zwölf Jahren kam sie zum Boxen, mit 13 wurde sie 2001 Hamburger Junioren-Meisterin. "Damals hatte ich die Vision, Weltmeisterin zu werden!" Die wurde 2007 wahr. In einem "Lebenskampf für meine Familie und ein besseres Leben" holte sie den ersten Titel, den von der WBA. Und auch die Siegergürtel der anderen Verbände, WIBF und WBO, holte sie und verteidigte sie mehrfach. 2016 trat die "Killer Queen" nach ihrem letzten Profikampf als Weltmeisterin zurück.

Beinahe, und das trieb allen Sportkameraden die Tränen in die Augen, wäre aus all dem nichts geworden. Vier Tage nach ihrem 14. Geburtstag stand früh um 6 Uhr die Polizei vor dem Wohnheim und wollte die Familie abschieben, bei Nacht und Nebel, ohne Ankündigung. "Es hieß 'Packen und raus!'", beschrieb Susi die schlimmste Nacht ihres Lebens. In allerletzte Sekunde, am Flughafen, wurde die Aktion abgebrochen – das endgültige Bleiberecht erhielten die Kentikians dennoch erst vier Jahre später. "Boxen war für mich eine Heilung", meinte Susi, "es ist mein Leben".

Im Ranking des "Ewige Helden"-Wettstreits muss sie indes Boden gutmachen, denn sie steht noch am Ende. Hinter dem Leader Sven Hannawald folgen Christian Ehrhoff, Britta Heidemann, Andrea Henkel, Nadine Krause, Kevin Kuske und Matthias Steiner. Die besten vier kommen am Ende in die finalen Playoffs um den Siegerpokal. Vom Susis schlechtem Start lässt sich niemand blenden. Matthias Steiner: "Was hat die alles durchgemacht! Die ist so eine Powerfau. Sie ist ein zierliches Wesen, ich bin groß. Aber frech werd ich zu ihr lieber nicht, sonst hab ich gleich was auf der Zwölf ..."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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